Parkklinik soll für 55 Millionen Euro am Nidda-Stausee entstehen

Beeindruckende Dimension für Schottener Verhältnisse und die gesamte oberhessische Region: Für 55 Millionen Euro will ein Ínvestor das Projekt »Parkklinik« am Nidda-Stausee umsetzen.
Die Dimensionen sind schon beeindruckend, insbesondere die Investition von 55 Millionen Euro für das Projekt »Parkklinik.
Thomas Schiwek (Zweibrücken) hat in der gemeinsamen Sitzung des Bau- sowie des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass er die Parkklinik« zur Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen in naher Zukunft verwirklichen will.
Zusammen mit den Architekten Nikola und Herbert Jarosch (Darmstadt) stellte der Unternehmer seine Pläne und Konzepte vor
Standort ist am Nidda-Stausee südlich der »Residenz« auf der großen Wiese zwischen dem See und der vorbeiführenden Bundesstraße. »Ich gehe bei einem normalen Verlauf des Projektes von einer Zeitdauer von vier bis fünf Jahren aus«, betonte der Projektinitiator.
Den Weg dafür machten die Ausschussmitglieder mit ihrem einstimmig gefassten zustimmenden Votum frei. Formal muss die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag kommender Woche noch zustimmen.
Wie Bürgermeisterin Susanne Schaab ergänzte, habe auch der Magistrat mit einem eindeutigen Ja entschieden. Sollte das Projekt verwirklicht werden, wäre es die größte jemals in Schotten vorgenommene Einzelinvestition.
Auf das Gelände am Stausee hätten ihn die beiden Architekten aufmerksam gemacht, schilderte Schiwek seine Standortwahl. »Die Wiese ist ein Traum. Es gibt keinen schöneren Ort, um zur Ruhe zu kommen«, fasste der Investor seine Beweggründe für das Großprojekt in Schotten zusammen.
Überzeugendes Konzept
Die Rückmeldungen aus den Reihen der Bürgervertreter waren überaus positiv. »Das Konzept und die vorgestellten Planungen wirken sehr glaubwürdig, ehrlich und bodenständig. In dieser Ausprägung hatten wir das in Schotten bisher nicht«, brachte CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Altmüller seine Gedanken auf den Punkt.
Sein Parteikollege Klaus Fischer stimmte ebenfalls in die Lobeshymnen mit ein. »Das Konzept ist in Ordnung. Es ist die beste Präsentation, die ich in meiner langen Parlamentarierzeit gehört und gesehen habe.«
Der Standort des Projektes Parkklinik war schon mehrmals für andere Vorhaben im Gespräch, die aber nie verwirklicht wurden.
Der aktuelle Bebauungsplan aus dem Jahr 1982 weist ein Sondergebiet für Sport- und Freizeitnutzung aus. Geplant war einmal eine Tennishalle mit Cafeteria und weiteren Gebäuden für sonstige sportliche Nutzungen.
Das 14 000 Quadratmeter große städtische Grundstück mit leichter Hanglage will der Investor erwerben. Er kündigte weitere Aspekte an, die die Ausschussmitglieder gerne hörten.
»Die zukünftige Betreibergesellschaft wird ihren Sitz in Schotten haben. Wo wir arbeiten, wollen wir auch das Geld lassen«, bekräftigte er. Neben dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf winken damit auch Steuereinahmen für den Stadtsäckel.
84 neue Arbeitsplätze
Und nicht zuletzt sollen 84 Arbeitsplätze entstehen. Je zur Hälfte aus medizinischen Fachpersonal und für die Administration und Verwaltung. »Was das medizinische Fachpersonal betrifft, werden wir nicht in der Nachbarschaft auf Abwerbetour gehen. Für psychosomatische Behandlungen stehen bundesweit genügend Fachkräfte zur Verfügung«, betonte Schiwek.
Die Finanzierung des Großprojektes in Schotten sei gesichert durch ein Netzwerk von Fonds und Investoren. »Das Geld ist da«, so der Projektbetreiber. Die Parkklinik ist als reine Privatklinik vorgesehen.
»Ich habe keine Lust, mich mit gesetzlichen Krankenkassen befassen zu müssen«, begründete er mit klaren Worten seinen Standpunkt. Ein Aufenthalt in seiner Klinik wird allerdings recht teuer werden.
Bei Tagessätzen von 260 bis 450 Euro und einer üblichen Behandlungsdauer von sechs Wochen kommt ein erheblicher Betrag zusammen, die von privaten Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernommen werden können.
Zielgruppe sind, so Schiwek, Menschen in Lebenskrisen, die zum Beispiel an einem Burnout oder an Depressionen leiden. Auch Krebspatienten nach Eröffnung ihrer Diagnose sollen fachmedizinisch begleitet werden.
»Sexualstraftäter behandeln wir nicht. Auch wird es keine Formen eines geschlossenen Vollzugs geben«, bekräftigte der Unternehmer. Die Patienten würden in der Regel zunächst rund drei Wochen stationär in dem geschützten Raum der Klinik therapiert.
Im weiteren Verlauf der Behandlung können sie auch die Klinik verlassen, zum Beispiel zum Spazierengehen oder Einkaufen«, erläuterte Schiwek.
Info: Planungen für die Gebäudestruktur
Die Planung für die Parkklinik am Nidda-Stausee sieht einen langgestreckten zweigeschossigen Sockelbau vor, der parallel zur Bundesstraße errichten werden soll und von dort nicht eingesehen werden kann.
Darauf aufgesetzt wird im rechten Winkel ein vierstöckiges Gebäude mit 120 Patientenzimmern.
In einem Drittel der Räume kann auch ein Angehöriger untergebracht werden. Ein weiterer zweistöckiger Aufbau auf dem Sockel, angeordnet wie der Unterbau, ist für den medizinischen Behandlungsbereich und die Verwaltung vorgesehen.
Zu Therapiezwecken ist im Erdgeschoss des Gebäudesockels ein Hallenbad mit Wellnessräumen geplant. Hier befindet sich nach den Planungen auch ein Restaurant für die Patienten.
Die Klinik wird darüber hinaus einen Konferenzraum sowie Seminarräume erhalten, die auch extern genutzt werden können