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Positive Bilanz für Ikek-Programm in Ranstadt

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Eine alles in allem positive Bilanz des Ikek-Programms für die Gemeinde Ranstadt zieht Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel bei der Vorstellung des Abschlussberichts in der Gemeindevertretung. © Jürgen W. Niehoff

Eine positive Bilanz des zu Ende gegangenen Ikek-Programms in Ranstadt zog Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel bei der Vorstellung des Abschlussberichts im Parlament.

Ranstadt (jwn). Die jüngste Sitzung der Ranstadter Gemeindevertretung war eine Sitzung der Berichte. Den größten Umfang, zumindest was den Berichtszeitraum betrifft, nahm dabei der Abschlussbericht zum integrierten kommunalen Entwicklungskonzept (Ikek) ein. Die Ausarbeitung und Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen begann für Ranstadt im Jahr 2013 und lief bis 2022.

Ziel dieses hessischen Dorfentwicklungsprogramms ist es, Orte im ländlichen Raum als attraktiven Lebensraum zu erhalten und weiterzuentwickeln. Sinkende Einwohnerzahlen, Gebäudeleerstand oder mangelnde Infrastruktur bilden in ländlichen Regionen eine große Herausforderung, die es gemeinsam zu meistern gilt. Abhilfe soll die Dorfentwicklung bringen. »Wir haben es hoffentlich mit diesem Programm geschafft, dass ›auf das Land ziehen‹ kein Zurück in die Provinz mehr darstellt, sondern es ein nach vorne in die Zukunft ist«, begann Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel ihren Bericht.

Ängste beim Auftakt

Beim Start habe es noch vielfach Angst gegeben, durch die Teilnahme am Programm werde möglicherweise weniger Wohnraum ausgewiesen oder nicht weiterentwickelt. Doch dies war unbegründet, denn noch heute seien nicht alle Wohnbaugebiete, die man damals schon auswies, umgesetzt, fasste die Rathauschefin die Bedenken zusammen. Der entscheidende Punkt, der die vollständige Umsetzung des damals von Ranstädter Bürgern erstellten umfangreichen Konzepts verhinderte, seien Kosten gewesen, denn auch die Gemeindekasse habe nicht alle Wünsche erfüllen können. »Als Tiger abgesprungen und als Bettvorleger gelandet, dieser Spruch wird wohl am besten zur Umsetzung des Konzepts passen«, meinte Reichert-Dietzel. Trotzdem war sie mit dem Ergebnis im Großen und Ganzen zufrieden.

16 private Maßnahmen habe man mit dem Programm angestoßen, sechs in Ober-Mockstadt, neun in Dauernheim, und eine in Bellmuth. Dafür flossen insgesamt 345 483 Euro an Fördermitteln. Für die vier Projekte im öffentlichen Raum - das Backhaus in Bellmuth (Gesamtkosten 29 200 Euro), das Haus der Begegnung nach Umbau des alten Feuerwehrhauses in Dauernheim (Gesamtkosten 106 227,34 Euro), das Brandschutz-, Bildungs- und Begegnungszentrum im ehemaligen Bürgerhaus Ranstadt (Gesamtkosten 2,175 Millionen Euro) sowie die Bogenbrücke in Bellmuth (Gesamtkosten rund 450 000 Euro) - erhielt die Gemeinde rund 575 000 Euro Fördermittel.

Noch nicht abschlossen sind einige flankierenden Projekte, wie die Aufstellung von Hinweistafeln an historischen Plätzen und Gebäuden oder Info-Stelen und Aushangkästen sowie die Wiederherstellung von mindestens zwei Felsenkellern in Dauernheim. Reichert-Dietzel hofft, dass mit Ende des Ikek-Programms die Weiterentwicklung Ranstadts nicht aufhört, sondern fortgesetzt wird und man möglicherweise über die bevorstehende Landesgartenschau weitere Zuschüsse erhält.

Klimaangepasstes Waldmanagement

Auch beim nächsten Tagesordnungspunkt, dem Förderprogramm »Klimaangepasstes Waldmanagement« geht es ums Geld. Pro Hektar Wald soll es mindestens 85 Euro Fördermittel geben, wenn man die Einhaltung von übergesetzlichen und über »derzeit bestehenden Zertifizierungen hinausgehende Kriterien für ein klimaangepasstes Waldmanagement« nachweisen kann. Hier geht es um Verjüngung des Waldbestands durch zusätzliches Fällen auch gesunder Bäume, um so Platz für einen neuen, jungen Wald mit diversifiziertem Baumbestand zu machen. »Unsere Buchen und Eichen werden voraussichtlich wegen des Klimawandels die nächsten zehn bis 20 Jahre nicht überstehen. Deshalb müssen wir handeln«, erklärte Reichert-Dietzel. Daraufhin beschloss man einstimmig, dem Förderprogramm beizutreten.

Sichtlich zufrieden verkündete die Rathauschefin sodann das Ergebnis für den Jahresabschluss 2021, denn der beträgt 540 813,26 Euro. Und auch den letzten Tagesordnungspunkt, nämlich die Fortführung des Betreuungsvertrags für den Gemeindewald durch Hessen-Forst, nahm die Gemeindevertretung ohne weitere Diskussion zur Kenntnis.

Zum Abschluss stellte Steven Rüppel von der Verwaltung den Gemeindevertretern noch die Auswirkungen des Paragrafen 25 der Hessischen Gemeindeordnung bei Vorliegen eines Widerstreits der Interessen, etwa bei einem Gemeindevertreter oder einem Mitarbeiter der Verwaltung, dar.

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