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"Quantensprung für die Sicherheit der Medizin"

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GIESSEN - (hh). Als "ziemlichen Erfolg" bewertet Unipräsident Joybrato Mukherjee die Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und der Rhön-Klinikum AG zum Uniklinikum. Diese garantiere dem Standort Gießen nämlich "ein großes Maß an Sicherheit", betont der 43-Jährige im Senat der Justus-Liebig-Universität (JLU). Und fügt hinzu: "Wir können davon ausgehen, dass die Universitätsmedizin nicht mehr das fünfte Rad am Wagen ist."

Denn die Übereinkunft sei ganz klar ein Bekenntnis zu Gießen und Marburg. "Wir sehen das als Quantensprung für die Sicherheit unseres Fachbereichs", gibt sich denn auch Prof. Wolfgang Weidner geradezu begeistert. Dabei stellt der Dekan des Fachbereichs Medizin vor allem den Ausbau des Kinderherzzentrums und des "fünften Fingers", in den die Augenklinik und die Hautklinik einziehen sollen, in den Mittelpunkt. Doch damit nicht genug der guten Nachrichten. "Schon seit 2009" hat Mukherjee nach eigenem Bekunden davon geträumt, dass die Universität am Bahnhof ihre Gäste begrüßt. Und nun ist dieser Wunsch mit dem Infozentrum endlich Realität geworden. "Es kommt auf uns an, das Beste daraus zu machen." Das rechnerische Optimum möchte die JLU auch aus dem "Nachwuchs-Pakt" herausholen, durch den bundesweit zusätzlich 1000 Tenure-Track-Professuren finanziert werden sollen. Dabei handelt es sich um Nachwuchsprofessuren in der Besoldungsgruppe W1, die im Falle einer positiven Evaluation in Lebenszeitstellen umgewandelt werden. Insgesamt 18 dieser Professuren hat die JLU beantragt.

Exzellenzanträge

Zudem hat die Hochschule fünf Bewerbungsskizzen für die nächste Runde der Exzellenzinitiative eingereicht. Drei davon im Verbund mit der Marburger Philipps-Universität. Bundesweit sind 195 solcher Kurzanträge vorgelegt worden - jeweils mit der Hoffnung, zur Ausarbeitung eines Vollantrags aufgefordert zu werden. Neben der Exzellenzinitiative wird die JLU auch die Lehrerbildung noch stärker empirisch ins Visier nehmen. Schließlich sind neun von elf Fachbereichen in diesem Bereich engagiert. Obendrein studiert ein Viertel der JLU-Hochschüler auf Lehramt. Und die "sind die Lebensversicherung dieser Universität", unterstreicht der Anglist die Bedeutung. Noch aber muss die JLU nicht um ihre Existenz fürchten. Im Sommersemester sind nämlich - nach vorläufiger Berechnung - rund 26400 Studierende eingeschrieben. Ein neuer Rekord zeichnet sich dabei indes nicht ab. "Das sind in etwa die Zahlen des letzten Sommersemesters", so Vizepräsidentin Verena Dolle. Mit 1100 Studienanfängern haben sich 79 weniger als im Sommer 2016 für ein Studium an der Uni entschieden. Diese Zahlen sind keine Überraschung, immerhin beginnen fast alle Studiengänge nur im Winter.

Erstaunt hingegen hat den Unipräsidenten, dass es eine "erhebliche Differenz" bei der "Geschlechterspezifischen Verteilung von Leistungsbezügen" gibt. Im Klartext: Professorinnen erhalten diese in der W-Besoldung vorgesehenen Bezüge viel seltener als ihre männlichen Kollegen. "Die Datenaufbereitung zeigt, dass Beobachtungsbedarf und möglicherweise auch Handlungsbedarf besteht", erläutert Mukherjee auf Anfrage der Professorenliste "Lebendige Universität". Da passt es natürlich geradezu vortrefflich, dass die JLU gerade ein neues Gleichstellungskonzept erarbeitet.

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