Neue Wege bei der Müllabfuhr
Ranstadt (sl). Wie geht es weiter mit der Müllentsorgung in Ranstadt? Neue Wege werden notwendig durch das Auslaufen alter Verträge. Der Haupt- und Finanzausschuss befasste sich mit der Zukunft der Entsorgung des Ranstädter Mülls und legte eine entsprechende Empfehlung im Parlament vor. Um einen Preisanstieg komme man aber wohl nicht herum.
Derzeit rechnet die Gemeinde den anfallenden Abfall verursachergerecht nach dem Wiegesystem ab und legte die Kosten auf die Bürgerinnen und Bürger um. Die Tage dieses Systems sind aber gezählt, da eine Änderung im Eichgesetz enorme Investitionen für die Müllentsorger bedeuten würden. Daher orientiert sich die Gemeinde nun neu. Zur Auswahl stehen das Leerungssystem und das Volumensystem, das man in Ranstadt favorisiert und zum 1. Januar 2025 einführen will. Der Beschluss ist gekoppelt an einen Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Abfall Wetterau (AGAW). Die Entscheidung hierzu erfolgte aber lediglich mehrheitlich.
Das Leerungsintervall für Restmüll und Biotonne soll dann drei Wochen betragen; in den Sommermonaten Juni bis August erfolgt der Rhythmus zweiwöchentlich.
Notwendige Veränderungen
Thomas Knaus (SPD) kommentierte das Ende des Wiegesystems mit den Worten: »Wenn das Pferd tot ist, müssen wir absteigen.« Und auch Christian Loh (CDU) erklärte, dass er es als nicht mehr sinnvoll erachte am Wiegesystem festzuhalten: »Wir fahren mit dem Müll auf einem toten Gleis.« Änderungen in die richtige Richtung seien notwendig, und zwar in Richtung AGAW beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB). Anders sehe es nur dann aus, wenn sich das Wiegesystem mit vertretbarem Aufwand nachrüsten und somit erhalten lasse.
Derzeit profitiert die Gemeinde noch von alten übernommenen Verträgen der Firma Gittner, sagte Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel. Laut AWB-Angebot könne man dem AGAW beitreten, wenn diese Verträge auslaufen. Mit diesem Beitritt nehme man dann auch an neuen Ausschreibungen für die Müllentsorgung ab 2025 teil.
»Am Ende entscheidet das wirtschaftliche Arbeiten«, so Reichert-Dietzel, »sonst sind wir sehr schnell auf einer sehr einsamen Insel«. Die Müllgebühren stiegen damit sicherlich an, da die Entsorgungspreise derzeit ständig stiegen. Man will aber eine zu hohe Mehrbelastung der Bürger vermeiden.
Neue Wege geht man auch im Umgang mit dem Waldwirtschaftsplan. So beschloss das Parlament einstimmig, das Zahlenwerk, das in der Regel Revierförster und Forstamtsleiter vorstellen, nicht mehr in der Gemeindevertretung zu besprechen. Stattdessen will man den Plan künftig auf Vorschlag der Bürgermeisterin in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorstellen und dies im Frühjahr um eine Waldbegehung ergänzen, teilte Ausschussvorsitzender Christian Loh mit.
Waldwirtschaftsplan mit Begehung
»Eine solche Begehung, zu der der Parlamentsvorsitzende einladen wird, halten wir für sinnvoller«, so Loh weiter. Zudem empfahl der Ausschuss einstimmig den Beschluss des Waldwirtschaftsplans. Christian Gugler (Grüne) regte an, dass es von Vorteil sei, Gelder einzustellen und Maßnahmen gegen zu trockene Wälder zu ergreifen, um angesichts länger werdender Dürrezeiten das Regenwasser länger im Wald zu halten. »Das wäre eine Investition für die nächsten Jahre«, so Gugler. Der Waldwirtschaftsplan schließt inklusive interner Leistungsverrechnung mit einem Defizit von 46 216 Euro ab. Weiter im Haupt- und Finanzausschuss verblieb ein Grünen-Antrag, der sich mit der Errichtung einer Fotovoltaikanlage (PV) für die Kläranlage beschäftigte.
Da die Finanzverwaltung im Haushaltsplanentwurf bereits 100 000 Euro für PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Immobilien vorgesehen hat, einigte man sich auf einen Haushaltsbegleitbeschluss, der einstimmig zur Information an das Parlament gegeben wurde.
Demnach wird der Gemeindevorstand beauftragt zu prüfen, ob man eine PV-Anlage auf der Kläranlage errichten kann. Sofern dies nicht möglich sei, ist die Investition für die restlichen gemeindlichen Immobilien bereitzustellen.