Regionalität im Vordergrund: Bauernmarkt auch im 25. Jahr erfolgreich

Er hat sich zu einer beliebten Bummelmeile entwickelt: Seit 25 Jahren zieht der Bauernmarkt im Bad Salzhausener Kurpark zwischen März und Oktober einmal im Monat attraktive Anbieter und viele interessierte Kunden an.
Nachdem durch die Gesundheitsreform 1989 in Bad Salzhausen mehrere Kurkliniken schließen mussten und deshalb viele Kurgäste wegblieben, drohten dem Niddaer Stadtteil Bad Salzhausen Leere und Bedeutungslosigkeit.
Überlegungen, den Ort am Leben zu erhalten führten unter anderem dazu, mit einem Bauernmarkt zu versuchen, mehr Gäste anzulocken.
Der damalige Kurdirektor und Erste Stadtrat Georg Wegner formuliert die Grundidee so: »Einen Markt am Sonntag zu installieren, der vor allem Produkte der Region anbietet, könnte für Besucher interessant sein, die die Ruhe des Staatsbades suchten und fanden.« Außerdem sollten nicht nur Städter vom Wochenmarkt in Nidda profitieren, sondern die Region sollte zum Einkauf bewegt werden.
Wegner erinnert sich, dass der Markt von Anfang an sehr gut angenommen wurde, die Beschicker waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Was ihnen entgegenkam, war, dass anfangs keine Standgebühren erhoben wurden.
Immer neue Produkte hinzugekommen
Der heute für den Kurbetrieb zuständige Kulturmanager der Stadt Nidda, Martin Guth, ergänzt: Waren es anfangs nur acht Stände, die ihre Produkte anboten, so erweiterte sich die Anzahl im Laufe der Zeit auf heute 20 bis 25.
Einige Beschicker sind von Anfang an dabei und sind dem Markt treu geblieben, was die Attraktivität für beide Seiten - Anbieter wie Kunden - unterstreicht.
In dieser Zeit hat der Markt stets seinen Charakter beibehalten, Kunsthandwerk ist nach wie vor nicht gefragt - dazu gibt es ein eigenes Angebot. Aber es kamen immer neue Produkte dazu, so zum Beispiel auch die vegetarische Komponente.
Guth betont auch hier die Wichtigkeit der Regionalität. Wobei der Kärntner Stand (der allerdings von Anfang an dabei ist) und Oliven mit ihrem orientalischen Touch etwas grenzwertig zu betrachten sind, aber ihre Abnehmer finden und das Prädikat Bauernmarkt zu Recht tragen.
Wichtig sei das Vertrauen, das auf dem Markt geschaffen wird. Es sind nicht nur Bummelkunden, so Guth weiter, sondern auch Versorgungskunden, die gezielt bestimmte Stände anlaufen, um den heimischen Kühlschrank aufzufüllen.
Höhere Aufenthaltsqualität
Die Ware probieren zu können ist ebenfalls ein enormer Vorteil beim Einkauf. Der pandemiebedingte Umzug von der Platanenallee in den unteren Kurpark hat sich nach Guths Meinung eher als vorteilhaft erwiesen. Die Aufenthaltsqualität sei im Park wesentlich höher.
Die Besucher können sich im Kurpark bewegen, machen einen ausgedehnten Spaziergang durch das ansprechende Gelände, haben neben den Marktprodukten Gelegenheit, dem Duo Bravo zuzuhören oder sich bei einem Gang durch die Saline oder ab Sonntag auch im Kneipp-Wasser-Tretbecken zu erfrischen. Und die diversen Quellen laden dazu ein, die geschmacklichen Unterschiede zu testen.
Ein Gedränge und Geschiebe, wie in früheren Zeiten, gibt es nicht mehr, der Besuch ist völlig entspannt. Elfi Emmerich, regelmäßige Besucherin des Marktes, ergänzt dazu: »Und man trifft immer Leute, die man lange nicht gesehen hat.«
Georg Wegner: »Wir mussten einen Lernprozess durchlaufen, nämlich von der Haltung weggehen, der Kurpark sei ein geschützter Raum und den Kurgästen vorbehalten.«
Martin Guth erläutert dies, indem er auf die immer weiter sinkende Zahl der Kurgäste verweist. »Das Kleinod Kurpark muss für die gesamte Region zugänglich und attraktiv bleiben.«
Gezieltere Suche nach Angeboten
Auf die Pandemie angesprochen berichtet Guth, dass Corona eine Art »kleiner Denken« gefördert habe, die Menschen gehen gezielter auf die Angebote zu und kaufen weniger spontan. Diese Haltung werde natürlich auch durch die insgesamt gestiegenen Lebenshaltungskosten gefördert.
Zurzeit stellen Martin Guth und sein Team Überlegungen an, wie der Bauernmarkt in die Landesgartenschau 2027 integriert werden kann, ohne den Gästen zusätzlichen Eintritt abzuverlangen.
Ein Modell könnte sein, für die Region Oberhessen eine Jahreskarte anzubieten, die dann auch den kostenlosen Gang über den Markt ermöglicht.
Auch in diesem Kontext dürfe der Bauernmarkt seine Ursprünglichkeit nicht verlieren und könnte so mit zu einem Aushängeschild für die Landesgartenschau und die Region werden. Und das in einem bis dahin weiter verschönerten Ambiente.
Martin Guths Fazit fällt völlig zufrieden aus: Der Bauernmarkt sei eine echte Bereicherung für Bad Salzhausen und die Region. Das ermuntere dazu, weiterzumachen wie bisher, aber auch durchaus Neues zu wagen. Nur: Aus der Region müsse es sein!