In vier Jahren viel passiert

Reichelsheim (jwn). Lange vier Jahre ist die letzte Hauptversammlung der Reichelsheimer Feuerwehr her. Corona war schuld. Doch auch in dieser Zeit hat sich viel zugetragen, wie die deutlich längeren Berichte der Verantwortlichen am Freitag zeigen sollten. Wichtigste Personalie war die Wiederwahl von Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek und seinem Vize Markus Ritter.
Erst gegen Mitternacht verlosch das Licht im Beienheimer »Raabennest«. Verantwortlich dafür waren u. a. die Ehrungen von 33 aktiven und ehemaligen Einsatzkräften für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr Reichelsheim wie auch für besondere Verdienste. Darüber hinaus wurden 17 Einsatzkräfte befördert, darunter Stadtbrandinspektor Pipperek, der nun den Rang eines Hauptbrandmeisters bekleidet.
Pipperek hatte zuvor einen längeren Bericht über die Tätigkeiten der Reichelsheimer Feuerwehr der vergangenen vier Jahre abgeliefert. »Es war eine ereignisreiche Zeit mit vielen maschinenbedingten Ausfällen und viel Organisationsgeschick«, fasste Pipperek zusammen. Ein Löschfahrzeug, mehrere Pumpen und eine ganze Reihe anderer wichtiger Werkzeuge waren in dieser Zeit ausgefallen. »Wir verdanken es nur dem Geschick unserer Bürgermeistermeisterin, die auf Leihbasis ein anderes Löschfahrzeug aus einer anderen Kommune kurzfristig besorgen konnte, und den umliegenden Feuerwehren, dass es schnellen Ersatz bei Ausfällen gab«, lobte der Stadtbrandinspektor die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Einsatzstärke mit steigender Tendenz
In den vergangenen vier Jahren habe die Einsatzabteilung coronabedingt einen leichten Schwund hinnehmen müssen, doch habe sich der Trend mittlerweile wieder umgekehrt. 124 Einsatzkräfte zähle die Einsatzabteilung wieder und zwar mit steigender Tendenz. Verantwortlich dafür sei vor allem die fünfgruppige Jugendfeuerwehr mit ihren 43 Mitgliedern, aus deren Reihen mehr und mehr Mädchen und Jungen in die Einsatzabteilung wechselten. Erfreulich sei, dass es in diesem Bereich trotz Corona mehr Ein- als Austritte gegeben habe.
Besonders hob Pipperek die Unterstützung der Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal hervor. Mit der Aktion »Eine Wurst für Mayschoß« konnten 16 500 Euro Spendengelder gesammelt und übergeben werden. Ein besonderes Lob hatte Pipperek für Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst (SPD). Sie habe direkt nach ihrem Amtsantritt als Rathauschefin nicht nur an einer Feuerwehr-Ausbildung für Bürgermeister teilgenommen, sondern führe seither auch den 30 Mitglieder zählenden Feuerwehr-Musikzug an. Sie selbst spielt übrigens Klarinette.
Breiten Raum nahm an diesem Abend auch der Bericht des Katastrophenschutz-Zugführers Ingo Fechtner ein. Nach den Überschwemmungen im Ahrtal, aber auch in Büdingen sei das Augenmerk nun stärker auf den Katastrophenschutz gerichtet. Deshalb sei auch der Anschaffung eines Rettungsbootes für Reichsheim zugestimmt worden, das Fechtner an diesem Abend ausführlich vorstellte und mit dem zukünftig auch immer stärker geübt werden soll.
Damit sich nicht ein Bericht an den anderen reihte und zur Auflockerung wurde eine Neuigkeit auf der Jahreshauptversammlung eingeführt, nämlich Interviews mit prominenten Gästen. An diesem Abend war es Kreisbrandmeister Matthias Nickel. Auf die Frage nach seiner Motivation über 23 Jahre ehrenamtliches Mitwirken bei der Feuerwehr berichtete dieser, dass er über ein Erlebnis als Junge zur Feuerwehr gefunden habe. Bei einem Brandeinsatz habe sein Onkel ihn als kleiner Junge auf die Einsatzleiter gesetzt und gesagt, dass die Feuerwehrleute Großes täten, weil sie ihr Leben für andere einsetzten. Das habe ihn fürs ganze Leben motiviert. Darauf ging auch Bürgermeisterin Herget-Umsonst im Grußwort ein: « Wir können das Ehrenamt gar nicht hoch genug einschätzen, denn ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer würde unsere Gesellschaft gar nicht mehr funktionieren.«
Bei den anschließenden Wahlen wurde Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek mit 55 Ja- und 9 Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen in geheimer Wahl bestätigt. Ebenso sein Stellvertreter Markus Ritter: Auf ihn entfielen 46 Ja- und 16 Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen.