Mystischen Ort besucht

Reichelsheim (kai). Gemeinsame Erlebnisse schaffen und dabei die Feuerwehr unterstützen, das ist ein Ziel des Heuchelheimer Feuerwehrvereins. Tradition hat dabei die Herbstwanderung. Seit vielen Jahren geht’s immer am Tag der Deutschen Einheit zu Fuß auf Tour. Diesmal haben die beiden Organisatoren Klaus-Dieter Groß und Jürgen Dauerheim ein Ziel in der Nähe ausgewählt:
Das Wildfrauen-Gestühl im Wald zwischen Blofeld und Dauernheim.
Dabei hatte »Wanderführer« Groß die ein oder andere Anekdote parat. Schon am Treffpunkt am Heuchelheimer Feuerwehrhaus stimmte er auf die Tour ein, in dem er über den alten Gerichtsplatz etwa neun Kilometer im Wald entfernt erzählte, dass sich dort Schultheis und der Verwalter trafen, um Urteile zu fällen. Der Platz gehe auf die Kelten zurück. Auch mystische Erzählungen ranken sich um den Ort, so soll alle sieben Jahre eine Prinzessin einem Bauern erschienen sein und bat ihn, ihr in der Nähe des Wildfrauen-Gestühls beim Ausgraben eines Schatzes zu helfen.
Um ans Ziel zu kommen, gingen die etwa zwei Dutzend Heuchelheimer vorbei am Reichelsheimer Schützenteich, durch die dortige Roosgasse über die Horloff durch die Wiesen nach Leidhecken. An der dortigen Grillhütte wurde pausiert und es konnte der Blick über die Wetterau genossen werden. Groß wusste aber auch, dass der Wald, den die Wandergruppe bei Leidhecken betrat, früher ein Bannwald war, der nur vom König und seinem Gefolge betreten werden durfte. Derweil leitete Dauernheim die Gruppe über Waldwege und Pfade zum Wildfrauen-Gestühl. Die im Halbkreis liegenden Findlinge, in denen Sitzausbuchtungen zu erkennen sind, liegen unscheinbar im Wald. Für den ein oder anderen Mitwanderer war es der erste Besuch an diesem sagenumwobenen Ort, andere waren seit Jahrzehnten erstmals wieder hier.
Über Waldwege ging’s vorbei an der ehemaligen Mülldeponie nach Blofeld, wo der Shuttleservice mit Verein-O-Mobil und Feuerwehrauto wartete, um die Wanderer zurück nach Heuchelheim zu bringen. Dort hatten Vorsitzender Oliver Günther und Alexander Karl bereits Würstchen gegrillt. Für die beiden Organisatoren gab’s Lob und kräftigen Applaus.