Platz für neue Kita in Reichelsheim steht fest

Die Kita kommt neben die Schulsporthalle bei der Grundschule. Die Freien Wähler stimmten gegen die Beschlussvorlage der Bürgermeisterin Lena Herget (SPD). Sie kritisierten das Verkehrskonzept.
Das Thema ist nicht neu. Mit diesen Worten steigt Reichelsheims Bürgermeisterin Lena Herget in den zweiten Tagesordnungspunkt bei der Stadtverordnetenversammlung ein. Es geht um den Standort der neuen Kita. Am Dienstagabend haben bei der Versammlung im Blofelder Dorfgemeinschaftshaus die Fraktionen eine wegweisende Entscheidung getroffen. Die Kita wird am Standort in der Willy-Nohl-Straße, nördlich der Schulsporthalle, gebaut.
Beschluss für Neubau in 2017
Bereits 2017 hatte das Parlament den Neubau der Kita beschlossen. Lange war der Standort »Wäldchen«, der zwischen Bürgerhaus und Grundschule liegt, favorisiert worden. Doch dann gab es Widerstand durch eine Bürgerinitiative und den BUND. Das »Wäldchen« wurde vom Forstamt als Wald eingestuft. Das sorgte laut Herget für erhebliche Schwierigkeiten aufgrund von Umweltprüfungen, Ausgleichsflächen, Rodungsgenehmigungen und mehr.
»Eine erneute Verzögerung kommt nicht infrage. Ein Standortwechsel ist unabdingbar«, sagte Herget am Dienstagabend. Die nun ausgewählte Fläche ist insgesamt 6000 Quadratmeter groß. Derzeit wird sie vom Reit- und Fahrverein Reichelsheim als Koppel für die Pferde genutzt. »Wir sind im Gespräch mit dem Verein und werden gemeinsam eine Ersatzfläche suchen«, kündigte die Bürgermeisterin an.
Diesem Vorhaben stehen die Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Hans-Günter Scholz und Cenk Gönül, kritisch gegenüber. »Wir entziehen dem Verein spätestens ab 2025 diese Flächen«, sagte Scholz. »Und somit auch seine Lebensfähigkeit«, ergänzte Gönül.
Die CDU hingegen unterstütze den neuen Standort, sagte ihr Fraktionsvorsitzender Holger Hachenburger. »Wir plädieren für ein klares Signal - für die Eltern und die kleinen Bürgerinnen und Bürger.«
FW kritisieren Verkehrskonzept
Einen weiteren Punkt, den die FW bemängeln, ist das Verkehrskonzept. »Es ist nicht näher erläutert, wie die gesamte Verkehrssituation dort geregelt werden soll«, sagte Scholz. In der Beschlussvorlage der Bürgermeisterin heißt es, dass die Verkehrsinfrastruktur »unter Berücksichtigung der vorhandenen Nutzungen wie Grundschule, Bürgerhaus, Sport- und Vereinsgelände« umgebaut werden soll.
Scholz sagt, er wolle zudem vermeiden, dass die Bürger durch das Konzept mit den »Belastungen des Verkehrs auf die nächsten Jahrzehnte leben und sich ständig ärgern müssen«. Er schlägt Gespräche mit Polizei und Feuerwehr vor, damit eine gute Lösung für die Zugangswege in Notsituationen gefunden wird. »Und: Eine Anbindung an die Bingenheimer Straße wäre eine Lösung, um unnötigen Verkehr im ›Alten Dorf‹ zu vermeiden«, sagte Scholz. All diese Vorschläge hatte der FW-Fraktionsvorsitzende in einer eigenen Beschlussvorlage aufgeführt.
In dem FW-Antrag war auch die Rede davon, alternative Standorte für die Kita noch einmal zu prüfen. Dazu kam es allerdings nicht, da die Beschlussvorlage der Bürgermeisterin in der Tagesordnung weiter vorne stand. Die CDU und die SPD entschieden sich für den Standort nördlich der Schulsporthalle. Die Freien Wähler stimmten dagegen.
Somit war die FW-Vorlage obsolet und wurde im Folgenden mehrheitlich abgelehnt. Auch der Antrag, die Vorlage noch einmal gesondert im Ausschuss zu besprechen, wurde mehrheitlich abgelehnt.
Erweiterung der »Wichtelwiese«
CDU-Mann Hachenburger merkte an, dass sich die Stadtverordneten nicht erst zur Einweihungsfeier der Kita das nächste Mal treffen würden. »Diese aufgegriffenen Punkte und Themen werden uns weiter begleiten. Wir werden uns in den nächsten Monaten damit befassen müssen.«
Weiterer Teil der Vorlage von Herget war die Erweiterung der Kita »Wichtelwiese« in Dorn-Assenheim um zwei Gruppenräume. Die CDU hatte sich dort für ein Basketballfeld ausgesprochen. Herget schlug allerdings vor, das Thema getrennt von der Kita-Situation zu betrachten und später darauf zurückzukommen. Die CDU stimmte dem zu. Als Begründung für die Erweiterung sagte Herget, dass Betreuungsplätze gesichert werden müssten. »Schließlich kann der Neubau der Kita nicht in kürzester Zeit umgesetzt werden.«
INFO: Platz für 111 Kinder
Der geplante Kita-Neubau bei der Grundschule und dem Bürgerhaus soll Platz für insgesamt 111 Kinder in drei Ü3-Gruppen und drei U3-Gruppen bieten. Das geht aus der Beschlussvorlage der Bürgermeisterin Lena Herget hervor, die am Dienstagabend in der Stadtverordnetenversammlung Thema war. Es ist geplant, dass die Gruppenräume einen direkten Zugang zu den Freiflächen haben. Mindestens zwölf Parkplätze und acht überdachte Fahrradabstellplätze sind geplant, heißt es weiter in der Vorlage. Die Kita neben der Grundschule in Reichelsheim ist an den ÖPNV angebunden, ein Verkehrskonzept soll ausgearbeitet werden.