Schlendern auf der »Shopping-Meile«

Reichelsheim (hh). »Ich bin positiv überrascht und glücklich, dass es so gelaufen ist«, freut sich Katja Weitz am Ende eines langen Tages und nach Monaten intensiver Vorbereitung. Gemeinsam mit Maren Duke und Sibylle Seeger-Weitz plante und organisierte sie den ersten Dorn-Assenheimer Dorfflohmarkt. Was anfangs durchaus ein Experiment mit ungewissem Ausgang war, wurde zum Volltreffer.
Und schon jetzt steht fest: Im nächsten Jahr wird es eine Neuauflage geben. Denn mit etwas Glück und kreativen Ideen kann daraus eine feste Einrichtung werden.
Über 60 Familien boten auf ihrem Grundstück Trödel und alle nur denkbaren gebrauchten Artikel zum Verkauf an. »Alles über 25 Stände ist gut für eine Premiere, alles über 50 Tische absolute Klasse«, gab das Orga-Team eine realistische Messlatte vor. Vor dem Start hatten viele Anbieter ihre Garage ausgeräumt und mit Tischen bestückt, andere stellten einen Pavillon auf oder verkauften ihre Waren im Hof. Getreu der Devise »Schlendern & shoppen in den Straßen und Gassen« herrschte den ganzen Tag über quirliges Gewusel.
Gelebte Nachbarschaft
Dorf-Flohmärkte schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Allein in der Stadt Reichelsheim gibt es mittlerweile vier solcher Märkte. Ein möglicher Grund: Während die Käufer von Dorf zu Dorf tingeln, sind die Verkäufer meist auf die Veranstaltung vor Ort angewiesen. Besonders die Profis unter den Interessenten waren zeitig am Start, um sich die besten Stücke zu sichern. Denn das Angebot ist nicht immer ausgewogen. Bei vielen Kleidungsartikeln oder Büchern auf der Verkaufsseite muss schon mal länger nach Gartengeräten gesucht werden. Später standen weniger die Schnäppchen als vielmehr die Freude an der gemeinsamen Aktion im Vordergrund.
So trägt der Flohmarkt auch zu einem Stück gelebter Nachbarschaft bei. »Wir haben das Gefühl, Dorn-Assenheim neu kennengelernt zu haben«, lobte ein ortsansässiges Ehepaar. Eine Frau war mit ihrer Familie aus dem benachbarten Bingenheim gekommen, Ortskenntnisse: Fehlanzeige. Ihr gefielen das »zwanglose Schlendern auf der Shopping-Meile« und die gedruckten Ortspläne, auf denen jeder Stand markiert war. Ihre Anregung: »Beim nächsten Mal um Hinweise auf das jeweilige Verkaufssortiment ergänzen.« Eine weitere Stimme scherzte: »Das war eine wahre Völkerwanderung, davon kann Dorn-Assenheim nur profitieren.« Andere unterstrichen ihre Begeisterung mit Smileys per Smartphone ans Orga-Team.
Trotz eines geringen Standgelds betrug der Reinerlös rund 200 Euro, der zu gleichen Teilen an die beiden Dorn-Assenheimer Kitas gespendet wurde. Nataly Seibt, Leiterin der katholischen Kita St Elisabeth, und Sabrina Vogel, Leiterin der städtischen Kita Wichtelwiese, nahmen die Spende von Katja Weitz mit dem Dank ihrer Schützlinge entgegen: Viele bunte Hände und Herzen aus beiden Kindertagesstätten schmückten die mitgebrachten Wandbilder.