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Zeitreise durch die Musik

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Der Reichelsheimer Gesangverein singt das Shanty »Wellerman« bei einer gemeinsamen Probe. Es ist die Auftakt-Probe für das Chorprojekt »Zeitreise«, bei dem Interessierte unverbindlich mitsingen können, um mal etwas Chor-Luft zu schnuppern. © pv

Nachwuchsprobleme sind nichts Neues für die meisten Vereine. Nun hat der Gesangverein Reichelsheim ein Projekt gestartet, um wieder mehr Sänger zu gewinnen.

Chöre haben ein Image-Problem, sagt Hendrik Winter. Der 32-Jährige wohnt in Nieder-Mörlen und leitet seit sechs Jahren den Gesangverein Reichelsheim. Und um dieses Image-Problem zu beheben, müsse etwas Modernes geboten werden. Solch einen Versuch startet der Verein nun mit dem Chorprojekt »Zeitreise«. »Damit möchten wir die Menschen fürs Singen begeistern«, sagt Winter.

Mehr Stimmen, mehr Volumen

Dafür kann jeder und jede seit vergangener Woche immer mittwochs von 20 bis 21.30 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus Heuchelheim kommen und dort mitsingen. Dabei geht es in verschiedenen Genres quer durch die Jahrzehnte. Es ist jede Woche aufs Neue möglich einzusteigen - aber auch, wieder auszusteigen. Volle Flexibilität eben. Davon erhoffen sich Winter und die Vorstandsmitglieder Nachwuchs für den Verein. Rund 20 Personen zwischen 20 und 80 Jahren singen derzeit mit, aber mehr Stimmen schaden sicherlich nicht, sagt Corina Karl. Sie ist Beisitzerin im Vorstand und singt auch im Chor mit.

»Mehr Stimmen sorgen für mehr Volumen«, sagt die Heuchelheimerin. »Und das mehrstimmige Singen ist einfach toll.« Das können die Sängerinnen und Sänger im Rahmen des Chorprojekts bei Liedern aus allen möglichen Jahrzehnten umsetzen. Mit dabei sind das irische Volkslied «›Tis the Last Rose of Summer« aus dem frühen 19. Jahrhundert, das Shanty »Wellerman« oder auch Journeys »Don’t stop believin’«. Aber auch das erst zehn Jahre alte »Let It Go« aus dem Disney-Film »Die Eiskönigin« ist Teil des Repertoires. »Deswegen ja auch eine Zeitreise«, sagt Winter.

Nur wenige Männer im Chor

Worauf der gesamte Chor mit der Auswahl an Liedern hinarbeitet, ist das Konzert im nächsten Jahr anlässlich des Jubiläums. »Der Gesangverein Reichelsheim feiert nächstes Jahr 180 Jahre Bestehen«, sagt er. Das Konzert bildet den Abschluss des Projekts. »Natürlich ist die Absicht, dass auch danach noch einige bei uns im Chor bleiben.«

Das Fazit der ersten Probe vergangene Woche ist positiv. »Ich habe mich sehr gefreut, wie viele gekommen sind«, sagt er. Zehn Interessierte waren gekommen, und vier weitere hatten sich für einen späteren Termin angekündigt. »Das sind dann gleich über 50 Prozent mehr Leute.«

Was ihm aber auffällt: Nach wie vor gibt es nur wenige Männerstimmen. »Das ist manchmal echt schwierig. Auch bei anderen Chören sind es meist die Männer, die fehlen.«

Winter sieht auf jeden Fall das Potenzial darin, den Chor zu erweitern. »Jeder kann irgendwie singen, und es ist nicht wie bei einem Orchester, wo man ein Instrument regelmäßig üben muss.« Man müsse fürs Singen auch nicht Notenlesen können. »Vieles geht auch übers Gehör«, sagt er.

Chorleitung hat Winter schon länger gereizt

Der 32-Jährige hat auch beruflich viel mit Musik zu tun. An einer Schule in Usingen unterrichtet er Musik und Sport. Der Reichelsheimer Chor ist für ihn der erste, den er leitet. »Chorleitung an sich hatte mich schon länger gereizt«, erzählt er. Durch Karl sei er zu dem Gesangverein gekommen. »Sie hat mich damals überzeugt, die Leitung zu übernehmen.«

Winter ist zuversichtlich, dass der Chor weiter wächst. »Man ist mutiger, wenn man in der Gemeinschaft singt. Viele werden merken, dass es echt Spaß macht.«

Zeitreise: Projekt des Gesangvereins Reichelsheim

Wer Interesse am Singen in der Gemeinschaft hat, kann beim Chorprojekt des Gesangverein Reichelsheim vorbeischauen. Sie proben jeden Mittwochabend von 20 bis 21.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Reichelsheim-Heuchelheim. Das Projekt endet mit einem Konzert im Sommer 2024. Das Alter spiele keine Rolle, sagt Chorleiter Hendrik Winter. Ein Vorsingen findet nicht statt. Der Chor erhebt für den gesamten Zeitraum einen einmaligen Beitrag von 15 Euro für Noten, Materialien, etc.

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