Rentnerin übergibt Schmuck und Bares
Friedberg (red). Dreiste Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgaben, brachten am Mittwoch eine Seniorin aus Friedberg um ihre Ersparnisse. Mit einer äußerst geschickten Gesprächsführung bauten die Betrüger ein Angst-Szenario auf. Aus Furcht vor Einbrechern übergab das Opfer letztlich einen mit Wertsachen gefüllten Kochtopf an einen Boten.
Morgens klingelte das Telefon bei der betagten Seniorin. Der Anrufer gab sich als Polizist aus und informierte sie, dass in ihrer Nachbarschaft Einbrecher festgenommen worden seien. Auf einer Liste, die bei den Festgenommenen gefunden wurde, wäre auch ihr Name und ihre Anschrift vermerkt. Es sei zu befürchten, sagte der falsche Ermittler, dass Komplizen in Kürze auch bei ihr einsteigen könnten.
Der Anrufer forderte das Opfer auf, Fenster und Türen zu schließen. Irgendwann kam das Gespräch auch auf die Wertsachen des Opfers. Da ihre Wertsachen nur bei der Polizei sicher seien, sollte sie Bargeld, Schmuck und Bankkarten in einen Kochtopf verstauen und einem Kollegen übergeben. Dieser Kollege erschien gegen 15 Uhr bei dem Opfer, nahm die Wertsachen in Empfang und schaffte es sogar, der Frau die PIN der EC-Karten zu entlocken.
Später fiel der Betrug auf - bis dahin hatten die Täter bereits die EC-Karten eingesetzt und 3000 Euro abgehoben. Über den Gesamtwert der Beute kann die Polizei noch keine Angaben machen.
Der Bote, der die Beute im Ernst-Ludwig-Ring abholte, war nach Einschätzung des Opfers Deutscher, Anfang 20 Jahre alt, etwa 175 Zentimeter groß und von schlanker Statur. Er sprach Deutsch ohne erkennbaren Akzent oder Dialekt, hatte dunkle, kurze Haare und trug ein dunkles T-Shirt sowie dunkle Hosen.
Die Polizei sucht Zeugen und fragt: Wer hat die Übergabe im Ernst-Ludwig-Ring beobachtet? Wem ist der Bote dort gegen 15 Uhr aufgefallen? Wem sind dort in diesem Zusammenhang sonst Personen oder Fahrzeuge aufgefallen?
Hinweise erbittet die Polizeistation Friedberg unter der Rufnummer 06031/6010.
Um den dreisten Betrügerinnen und Betrügern vorzubeugen, bittet die Polizei um Mithilfe und rät: »Sprechen Sie mit älteren Angehörigen über die Maschen der Täter. Seien Sie Ansprechpartner für ihre Angehörigen. Erklären Sie, dass unter der Nummer 110 jederzeit die Polizei zu Hilfe geholt werden kann.«
Die Polizei gibt folgende Tipps: Sobald der Gesprächspartner Geld oder Wertsachen fordert, sofort auflegen. Ein Anruf bei der Polizeistation klärt, ob es sich wirklich um Polizeibeamte handelt. Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen sollten nicht erzählt und niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte gegeben werden.