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Richtfest für Windmühlen-Galerie

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Zimmerermeister Stefan Herling bittet mit dem Richtspruch auch um Gottes Segen. © Loni Schuchardt

Der Ausblick von der Galerie ist beeindruckend: rüber nach Friedberg, zum Johannisberg und über Bad Nauheim. Viele Besucher nutzten jetzt das Richtfest für die Galerie der Windmühle an den Gradierbauten IV und V in Bad Nauheim, um von der neuen »Aussichtsplattform« ihre Heimat zu bestaunen. Neben dem Ausblick gab es zu diesem Anlass jede Menge Lob - und einen Danksagungsmarathon.

Für die Mitglieder des Vereins Wind- und Wasserkunst Bad Nauheim ist ein erster wichtiger Schritt für die Wiedererrichtung der Windmühle an der »langen Wand« zwischen den Gradierbauten IV und V vollendet. Jetzt wurde mit dem Richtfest für die Galerie der Windmühle der erste Bauabschnitt beendet.

Grund genug für den Vorstand um seinen Vorsitzenden Dr. Thomas Schwab, das Ereignis mit einem Fest zu feiern. Wie groß das Interesse der Bevölkerung ist, zeigte sich schon vor Beginn der kleinen Zeremonie.

Um die 150 Interessierte waren gekommen und warteten darauf, nach den Ansprachen durch das Turm-Innere auf die Galerie zu gelangen und danach den einmaligen Rundblick zu genießen. Der stellvertretende Vorsitzende Armin Häfner begrüßte die Besucher, darunter Bürgermeister Klaus Kreß, und gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Windmühlenbaus, der vor 13 Jahren mit einem Runden Tisch begann.

320 000 Euro vom Denkmalschutz

»Wir hatten die Absicht, dieses historische Bauwerk zu ›beflügeln‹«, sagte Häfner. Aus dem Runden Tisch heraus entstand eine Projektgruppe. 2013 folgte die Vereinsgründung mit dem Satzungszweck: Erhaltung, nachhaltige Pflege und funktionsfähige Wiederherstellung der Windmühlentürme und Wasserräder in Bad Nauheim. 2017 folgte die Zustimmung des Landesamts für Denkmalpflege zur Wiederherstellung des Windmühlenturms sowie die Nutzungsvereinbarung mit der Stadt. 2021 wurde schließlich der Bauantrag genehmigt - und vor genau einem Jahr begannen die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt. »Jetzt endlich sind wir soweit«, sagte Häfner.

Es folgte ein Danksagungsmarathon des Vereinsvorsitzenden Dr. Thomas Schwab, der dem Vorstand, allen Spendern, Sponsoren, der Stadt, den Architekten und allen beteiligten Firmen dankte. Ein besonderer Dank ging an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Berlin, die das Projekt mit 320 000 Euro fördert.

»Das heute ist für uns ein denkwürdiger Tag«, stellte Schwab fest. Zu dem »Meilenstein für den Verein und die Stadt« gratulierte Bürgermeister Klaus Kreß, der betonte, dass mittlerweile der gesamte Magistrat geschlossen hinter dem Projekt stehe. »Sie haben viel Herzblut und Ausdauer in dieses Projekt gesteckt«, sagte das Stadtoberhaupt in Richtung Schwab und dessen Mitstreiter.

Der Windmühlenbau sei auch ein großes Zeugnis für die Handwerksbetriebe, sagte Kress. Er sei sicher, dass die vollendete Windmühle eine weitere Attraktion für die Stadt sein und Besucher anlocken werde. »Außerdem wird der Blick von Friedberg nach Bad Nauheim dann noch schöner«, scherzte Kreß.

Als »für diese Region völlig außergewöhnlich« bezeichnete Architekt Gustav Jung den Bau einer Windmühle und zollte dem Handwerk seinen Respekt. »Windmühlenbau ist Team-Arbeit, und hier haben alle an einem Strang gezogen«, sagte Architektin Alexandra Vydra. »Dies hier ist ein Denkmal- und zugleich ein Neubauprojekt, und wir haben diesen Spagat bestens hinbekommen.«

Blick bis rüber nach Frankfurt

Nach den Ansprachen ging der Blick nach oben in Richtung Galerie, wo Zimmerermeister Stefan Herling von der Zimmerei Debus aus Münzenberg den Richtspruch hielt. »Gott segne nun das neue Werk, auf dass es trotzt in neuer Stärk. Du, Bau, steh fest im Strom und Sturm der Zeiten, das Glück möge die Bauherren immer begleiten, beschützen vor Unfall und Leid, vor Brand und stürmischer Zeit.«

Kaum hatte Herling seinen Richtspruch beendet, da bildete sich eine lange Schlange vor dem Turmeingang. Jeweils 15 Besucher durften auf die Galerie steigen und den Blick nach Friedberg, zum Johannisberg und über die Stadt genießen. Dazu schien sogar die Sonne. Und wer genau in Richtung Süden schaute, konnte den Fernsehturm in Frankfurt-Ginnheim erblicken.

»Das ist einmalig!« oder »Was für ein Erlebnis!« waren nur einige der durchweg positiven Kommentare der Besucher, die sich vor oder nach der Turmbesteigung mit Bratwürstchen und gekühlten Getränken versorgen konnten.

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