Rikschas für Senioren: Mehr Lebensfreude und Teilhabe

Mit Rikschas durch die Vogelsberger Landschaft: Schottener Tafelverein und Seniorentreff wollen für ältere Menschen ein neues Angebot für mehr Teilhabe und Lebensfreude im- Alltag schaffen.
Für ältere Menschen in Schotten soll ein neues Mobilitätsangebot für ein Stück mehr Lebensfreude sorgen. Mit Rikschas bei schönem Wetter zu Hause abgeholt, gemütlich um den Stausee gefahren und schließlich wieder sicher zurückgebracht werden, diese Idee verfolgen Franz Richter, der Vorsitzende des Schottener Tafelvereins und Leiter des Seniorentreffs sowie Stadtrat Jürgen Schwab.
Die mögliche Anschaffung einer ersten Rikscha und des dafür notwendigen Fahrrades mit Elektromotor hat schon eine große Hürde genommen. Die Finanzierung ist weitgehend gesichert. Die Rikscha-Fahrrad-Kombination mit Sicherheitsgurt und ausziehbaren Dach als Schutz vor Regen und Sonne ist nicht zum Schnäppchenpreis zu haben.
Rund 12 000 Euro sind für dieses Fortbewegungsmittel besonderer Art auf den Tisch zu legen. Zwei Personen können damit gefahren werden. Rund 50 bis 80 Kilometer ist die Reichweite, dann muss der Akku nachgeladen werden. Oder man hat einen Ersatzakku dabei, was allerdings zusätzlich mit mehreren Hundert Euro zu Buche schlägt.
Verpflichtung gegenüber älteren Menschen
Franz Richter hatte die Idee, beim Bundesverband der Deutschen Tafeln nachzufragen. Und hatte Erfolg. »Dem Verein werden 9000 Euro zur Verfügung gestellt«, berichtet Richter. Das Geld stammt von einem Großspender, der die Tafeln normalerweise mit Lebensmitteln versorgt.
Weitere 1000 Euro an Spenden stehen für das Projekt darüber hinaus zur Verfügung. »Jetzt fehlen noch 2000 Euro«, bilanziert der Leiter des Seniorentreffs.
Jürgen Schwab möchte, dass die Stadt Schotten ein weiteres Rikscha-Fahrrad anschafft. Dafür will er sich im Magistrat stark machen. »Wir haben eine Verpflichtung den älteren Menschen gegenüber, die nicht mehr mobil sind, die keine großen Spaziergänge machen können, und die manchmal große Probleme haben, Treppen zu steigen«, betont Schwab. Ihnen etwas Lebensfreude zu ermöglichen, bedeute auch ein Stück Teilhabe und Wertschätzung.
Dass es genügend Senioren in Schotten gibt, die sich über ein solches Angebot freuen würden, darüber sind sich Richter und Schwab sicher. Im vergangenen Jahr hatte der Seniorentreff Besuch vom Verein »Radeln ohne Alter« aus Bonn, der damals im Rahmen des Projektes »Radfahren gemeinsam entdecken« durch Hessen fuhr und sich in mehreren Städten und Gemeinden vorstellte.
Blick auch auf Landesgartenschau
Der Verein aus der früheren Bundeshauptstadt arbeitet eng mit dem Land Hessen und der Arbeitsgemeinschaft »Nahmobilität Hessen« zusammen. Ziel der Aktion war es, älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen mehr Teilhabe zu ermöglichen.
»Unsere Senioren waren total begeistert«, erinnert sich Franz Richter. »Die wollten gar nicht mehr raus aus den Rikschas«. Schon damals wurde der Wunsch nach einer Wiederholung geäußert oder sogar ein eigenes Rikscha-Fahrrad für den Seniorentreff anzuschaffen.
Schwab und Richter können sich weitere Nutzungsmöglichkeiten vorstellen. »Rikscha-Fahrten wären möglicherweise für die Altenheime in Schotten interessant. Viele betagte Heiminsassen würden sich sicherlich über eine Ausfahrt durch Schotten und seine reizvolle Umgebung freuen.«
Auch für den Tourismus und im Hinblick auf die Landesgartenschau 2027 ließen sich die Rikschas einsetzen, so ihre Vision. »Beispielsweise am Stausee für Fahrten auf dem Rundweg oder als Pendelverkehr nach Schotten und zurück.«