Wohnen in der „Sang“ wird Wirklichkeit
Mehr als 60 Jahre gingen ins Land, bevor aus der Idee eines Neubaugebietes in der „Sang“ Wirklichkeit wurde. Nun ist der Spatenstich erfolgt.
Von JÜRGEN W. NIEHOFF
Mit dem einstimmigen Beschluss des Stadtparlamentes im Frühjahr 2014, Grundstücke im südlichen Teil des Baugebietes „Die Sang“ zu vermarkten, war der Weg für ein Investoren-Auswahlverfahren geebnet. Hauptziel war, den südlichen Stadteingang Rosbachs architektonisch ansprechend zu bebauen, damit der Stadt-Charakter und ein hoher Wohlfühlfaktor widergespiegelt werden sowie der Wohnungsmarkt belebt wird.
„Als ich 1978 Bürgermeister in Rosbach wurde, war das Projekt ,Die Sang‘ bereits Thema in Rathaus und Parlament“, erinnerte sich Alt-Bürgermeister Detlef Brechtel (parteilos) am Rande des symbolischen Ersten Spatenstiches für das Neubaugebiet „Die Sang“. Streit über die Art der Nutzung, wechselnde Gesetzesauflagen, ein fehlendes Bodenbevorratungskonzept sowie geringe Einsicht bei Grundstückseigentümern ließen das Projekt immer wieder in den Schubläden verschwinden.
Brechtel dankte vor allem Bürgermeister Thomas Alber (parteilos) für dessen Beharrlichkeit: „Ein anderer hätte bei so vielen Hindernissen sicher die Hände irgendwann einmal weggelassen.“ Denn bis zur abschließenden Beschlussfassung ohne Gegenstimme wurde in den städtischen Gremien über Nutzung und Lärmschutz gefeilscht.
Im Herbst 2015 musste gar die Sitzung einer Stadtverordnetenversammlung aufgelöst werden, weil das Gros der Mandatsträger unter Protest wegen des Lärmgutachtens den Raum verlassen hatte.
Langes Feilschen
Mittlerweile ist das Gelände bereits freigeräumt, so dass nun mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden kann. In den kommenden Monaten müssen unter anderem 14 000 Kubikmeter Erdaushub bewältigt, 5,5 Kilometer Kanal verlegt und 75 neue Straßenlaternen errichtet werden.
Auf fünf Teilflächen sollen danach ein Versorgungszentrum mit einem Gastronomiebetrieb, ein Seniorenzentrum mit 50 bis 90 Plätzen sowie 30 bis 40 Wohnungen mit Betreuungsangebot auf 8600 Quadratmetern parallel zur B 455 entstehen (Fläche 2). Etwas kleiner wird das Gebäude in der Verlängerung nach Süden ausfallen. Auf einem knapp 4000 Quadratmeter großen Grundstück (Fläche 1) soll dort ein Bau mit 48 Eigentumswohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 75 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Eine 650 Meter lange und bis zu acht Meter hohe Lärmschutzvorrichtung, Wall oder Wand, soll die Häuser vor vorbeifließendem Straßenlärm schützen.
Schutz vor Schall
Aus Schallschutzgründen wird auch mit der Fertigstellung der sich nach Westen anschließenden Bereiche (Flächen 3 – 5) erst nach Fertigstellung der massiven Bebauung entlang der Bundesstraße begonnen. Auf fast zwei Hektar sollen zum einen 22 Doppelhaushälften und 32 Reihenhäuser in kleineren Hausgruppen realisiert werden und zum anderen 69 Zwei- bis Vier-Zimmer-Mietwohnungen, jeweils 60 bis 97 Quadratmeter groß.
13 Firmen wollten das drei Hektar große Neubaugebiet entwickeln. Ausgewählt wurden vier. Die sorgen in den nächsten zwei Jahren dafür, dass etwa 550 Neubürger auf dem Areal ein neues Zuhause finden. Bis Juni 2018 sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein.