FWG: Lehrpläne müssen praxisnäher sein

Rosbach (pm). Anlässlich einer Informationsveranstaltung zu Möglichkeiten sinnvoller Vermögensbildung fordern die Freien Wähler praxisnähere Lehrpläne für Haupt- und Real- sowie die Berufsschulen.
»Hessische Schüler lernen in ihrer Schulzeit überwiegend Dinge, die sie in ihrem späteren Leben nie wieder brauchen«, meinte Christian Lamping, Vorsitzender und Fraktionschef der FWG in Rosbach und selbst als Lehrer über lange Jahre mit der Problematik befasst. Beispielhaft nennt er die zwei Jahre zurückliegenden Abschlussprüfungen der angehenden Maurer im Fach Politik und Wirtschaft: Die Auszubildenden seien dort gefragt worden, in welcher Stadt die UNO ihren Sitz habe.
»Man muss sich wirklich fragen, wie solche Fragen in die Prüfungen hineinkommen, denn mit der Lebenswirklichkeit eines Maurers hat das nun überhaupt nichts zu tun«, meinte Thorsten Schwellnus Landtags-Direktkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis 25. Das wirkliche Leben mit seinen Herausforderungen im Bereich des Umgangs mit Geld und Vorsorgemöglichkeiten werde in der Schule fast völlig ausgeblendet.
Lamping führte in seinem Vortrag aus, dass das Problem nicht nur die fehlerhafte Ausrichtung der Lehrpläne sei, sondern dass es dementsprechend auch keine Fortbildungen in diesen Bereichen gebe. Ein Auszubildender, der seinen Berufsschullehrer fragt, welche Aktien er kaufen solle, werde deshalb höchstwahrscheinlich eine unbefriedigende Antwort erhalten.
Empfehlenswert ist nach Ansicht Lampings die Anlage eines Sparplans oder mehrerer Sparpläne, die monatlich bespart werden sollten. Indexfonds (sogenannte ETF), die einen breit anlegenden Aktienindex abbildeten, seien eine gute und einfache Möglichkeit, da man so den »Cost-Average-Effekt« nutze und bei gut laufenden Börsen relativ wenige Fondsanteile kaufe, in schlechten Zeiten aber umso mehr Anteile erwerbe. Nachteilig an ETF sei, dass dort eben auch ein gewisser Anteil schlecht laufender Werte enthalten sei, die zwar im Laufe der Zeit ausgetauscht, aber eben doch die Bilanz des Fonds belasten würden.
Der FWG-Vorsitzende empfahl in seinem Vortrag deshalb die Anlage in Einzelaktien, die über eine möglichst lange Historie aufeinanderfolgender Dividendenerhöhungen verfügen sollten. Eine Firma, die über 30 Jahre ständig ihre Dividendenzahlungen erhöht habe, sollte deshalb ein ausgereiftes Geschäftsmodell besitzen und nicht von einer Pandemie oder anderen Krisen aus der Bahn geworfen werden können. Auch mit Einzelaktien könne man mittlerweile bei vielen Anbietern Sparpläne bestücken.
Lamping riet außerdem davon ab, sich mit Aktien zu beschäftigen, die gerade in Mode seien, diese Firmen seien oft überbewertet und mit fragwürdigen Geschäftsmodellen ausgestattet. Viele Anleger seien leider ausschließlich an kurzfristigen Erfolgen interessiert und ignorierten die Möglichkeiten langfristiger Aktienanlage. FOTO: PM