»Heiß wie Frittierfett«

Rosbach (sky). Nach zwei Jahren Corona-Pause ist die Erwartungshaltung des närrischen Publikums in Rosbach an seinen Karnevalsverein »Die Hasenspringer« groß gewesen - und in der Ideenkiste des Vereins schlummerte so manch ein Schatz, den es am Samstag auf der 1. Prunksitzung zu heben galt. »Ich bin so heiß wie Frittierfett«, rief Sitzungspräsident Christopher Frank seinem Volke zu, und jenes stimmte gut gelaunt in den Schlachtruf der lila-weiß gekleideten Närrinnen und Narren mit ein:
ein dreifach donnerndes »Rosbach Rollau« sollte an diesem Abend die Szene bestimmen.
Befreundete Vereine überbrachten ihre Grußworte und mischten sich unter die gut gelaunte Schar. Büttenredner und Gesangstalente, Tanz- und Musikgruppen, Akrobaten und natürlich die drei Garden des Vereins bestimmten über vier Stunden lang die Stimmung im Saal, und als Kapitän Ingo Schneider mit seiner Piraten-Band »Bitte nicht füttern« die Bühne enterte, riss es das närrische Volk doch glatt von seinen Stühlen, und eine fröhlich-bunte Polonaise durchquerte den Saal von der Theke bis zur Bühne.
Prinzessin geht in die Bütt
Prinz Jannik I., bürgerlich Jannik Blecher, und seine Prinzessin Vivian I., bürgerlich Vivian Löbrich, hatten sich für einen langen Abend vom Servicetechniker und der Krankenschwester in den Adelsstand erheben lassen. Sie krönten ihre über zehnjährige Mitgliedschaft bei den Hasenspringern mit dem Tragen von Zepter und Krone. Vivian, die schon im zarten Alter von neun Jahren die Bütt erklommen hatte - ein Bierkasten half ihr damals, über den Rand schauen zu können -, ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, mit spitzer Zunge das karnevalistische Geschehen von Rosbach zu kommentieren. Auch bei den Tanzgruppen mischten sowohl der Prinz als auch seine Prinzessin kräftig mit.
Dass Fasching über die Generationen hinweg gute Laune verbreitet, und sowohl für »Alte Hasen« wie auch für Neulinge einen Platz auf der närrischen Bühne bereithält, zeigte sich an den Büttenreden. Da machte sich Oma Brigitte Kees, ein Urgestein des Rosbacher Faschings, über die Erfindung des Thermomix lustig, und die beiden »Neuen« Arndt und Julian Kolb trugen den Generationenkonflikt zwischen Vater und Sohn zur Freude ihrer Zuhörer offen auf der Bühne aus.
Mit der Gesangsgruppe »Lustikanten« (Andrea Wörner, Stefan Jochum und Christiane Tillmanns), die auf einer Mitfahrbank Platz genommen hatten, ging es mit Schwung und fetzigen Hits auf die musikalische Reise durch den Abend, bei dem die Bänkelsänger (Volkmar Späther und Theo Hegemann) natürlich nicht fehlen durften. In gewohnter Manier prangerten sie die Ungereimtheiten auf dieser Welt an, machten sich über die Glasfaser-Verlegung im Stadtgebiet lustig oder verteilten rote Rosen an das Publikum.
Körper wie aus Gummi
Bewegung brachten auch die Nachwuchs-Narren »Crazy Kids« auf die Bühne und in den Saal, als sie mit viel tänzerischem Schwung Gut und Böse in Szene setzten, und ihre Freude an der Bewegung auf ihre Zuschauer übertrugen.
Ein echter Höhepunkt des Abends waren die »doppelten Jottchen« Julia Kirchler und Julia Jochum mit ihrer akrobatischen Darbietung. Mit Körpern wie aus Gummi schwebten sie förmlich über die Matte und stellten mit ihren geschmeidigen Bewegungen die Welt auf den Kopf.
Damit durfte die Band »On the Rocks«, die den Abend musikalisch begleitete, die erste Rakete des Abends aufsteigen lassen. Gespickt mit weiteren Tanzvorführungen steuerte der Abend nach der zweiten Pause von Höhepunkt zu Höhepunkt: Die neu gegründeten Gruppen »WeR1« und »Purpura«, die alt bewährten »Mixxed Generation« und das unverzichtbare Männerballett sorgten für Stimmung im Saal, in dem sich eine Welt voll Magie und Zauberei breit machte.