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»Jetzt stürmen wir den Laden«

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Zug durch Ober-Rosbach. © Lothar Halaczinsky

Rosbach (sky). Wildes Gerangel und Verteidigungsreden bestimmten am Samstagnachmittag das Geschehen am Rosbacher Rathaus. Während drinnen der Erste Stadtrat Stephan Schmidthals (in Vertretung für den erkrankten Bürgermeister) zusammen mit Magistratsmitgliedern, Stadtverordnetenvorsteherin Katharina Hantel und Blütenkönigin Mathilda I. zur Krisensitzung zusammengekommen waren, versammelte sich vor der Tür eine immer größer werdende, wilde Meute, die nur eins im Schilde führte:

die Entwendung des Rathausschlüssels und der Stadtkasse, um für die nächsten drei Tage über Rosbachs Geschicke zu entscheiden und ihren Narrenwillen durchsetzen zu können.

Obwohl Hasenspringer-Prinz Jannik I. die besseren Argumente in der Tasche hatte, mündeten die Verhandlungen wegen des anfänglichen Starrsinns der Ortspolitiker zunächst in ein zähes Ringen, bis Prinzessin Vivian I. schließlich der Kragen platzte: »Schwätz net so viel«, rief sie aus, »jetzt stürmen wir den Laden«. Mit lautem Gejohle und mit Unterstützung des Bläser-Musikcorps Frohsinn aus Ockstadt bemächtigte sich die Horde unverzüglich der Zeichen weltlicher Gewalt und gab preis, was viele Rosbacher längst geahnt hatten: Im Rathaus war nichts zu holen - die Stadtkasse war leer. Zum Glück hatte die knappe Kasse aber noch ausgereicht, um den zahlreichen Närrinnen und Narren eine kleine Stärkung zukommen zu lassen, bevor sie sich auf einen Triumphzug durch Ober-Rosbachs Straßen begaben und sich vom Volk huldigen ließen.

Vom Sportzentrum Eisenkrain bis zur Bahnhofsunterführung schlängelte sich der närrische Lindwurm mit 24 Zugnummern durch Rosbachs Straßen, und die fröhlich bunt gekleideten Untertanen freuten sich, die zahlreichen milden Gaben, die die neuen Herrscher ihnen zugedacht hatten, vom Boden aufzulesen.

Angeführt von zwei Oldtimer-Fahrzeugen der Rosbacher Feuerwehr zog der Elferrat mit dem Prinzenpaar, seinen Garden und den fünf Showtanzgruppen des Vereins durch den Ort, und mit ihnen nahmen auch ein Zirkus und Harry Potter Einzug in Ober-Rosbachs Innenstadt. Treue Gäste wie die Wölfersheimer Motten mit ihrem Dreigestirn und die Drumband »Musikcorps Wölfersheim« gehörten ebenso dazu wie die Rock’n’ Roll-Formation »LollyPops«, die Lebenshilfe Wetterau und die schaurig-schönen Wintersteingeister der KG Mörlau. Neu dabei war der Musikzug Frohsinn aus Ockstadt, der mit seinen Stimmungsliedern für gute Laune sorgte, und die »Zeitgeister« mit Andrea Schneider und ihrem Motto »Venezia«. Die prächtigen Kostüme dieser Damengruppe am Schluss des Umzugs waren noch mal ein echter Hingucker, und wer es etwas rustikaler haben wollte, der lenkte seinen Blick auf die vier historischen Schlepper, die sich mit Helge Hübner, Arndt Kolk, Dieter Winkler und Reinhard Winkler am Lenkrad unter die närrische Schar gemischt hatten.

Zum Abschluss feiern und tanzen

Bei so viel endlos guter Laune war die große Faschingsparty, zu der Prinz Jannik und Prinzessin Vivian ihre Untertanen in die Adolf-Reichwein-Halle eingeladen hatten, der krönende Abschluss dieses närrischen Tages.

Bis spät in den Abend war hier Stimmung und gute Laune angesagt, und so manch ein Narr, der schon an Vorabend die zweite große Prunksitzung der Hasenspringer besucht hatte, legte es darauf an, sein Durchhaltevermögen auf dem närrischen Parkett noch einmal unter Beweis zu stellen. Rudeltänze und Polonaisen wechselten einander ab. In der Kinderschminkecke sorgte Elke Kirchler auch bei den Kleinsten für bunte Gesichter, und auf und vor der Bühne hüpften und sprangen große und kleine Hasen um die Wette. Hasenspringer-Vorstand Alexander Tillmann und Sitzungspräsident Christopher Frank (»Crisco«) brachten es auf den Punkt: Nach der langen Pause war bei so viel Ausgelassenheit von Faschings-Müdigkeit nichts mehr zu spüren.

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