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Ärztehäuser in Rosbach stehen auf der Kippe

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In Ober-Rosbach, angrenzend an den Recyclinghof, sollte eines der beiden Ärzte- und Gesundheitszentren gebaut werden. © LH

Die wirtschaftliche Lage zwingt viele Investoren auf die Bremse zu treten oder Bauprojekte ganz aufzugeben. Selbst eine reiche Stadt wie Rosbach kann sich so manches Vorhaben aktuell nicht mehr leisten.

Verteuert, verschoben oder gleich versenkt - so ergeht es manchen Projekten in Rosbach derzeit. Bis zu 14 Reihen- und Doppelhäuser wollte die Werner Wohnbau GmbH &. Co.KG »in der Preul« in Ober-Rosbach errichten. »Es gibt für diese aber keine Interessenten«, sagte Bürgermeister Steffen Maar am Dienstag vor dem Stadtparlament. Der Investor möchte nun auf Seniorenwohnen setzen. Der Bebauungsplan und der städtebaulicher Vertrag müssen in jedem Fall geändert werden.

Beispiel Norma: Der Lebensmittel-Discounter. will gerne in Nieder-Rosbach bleiben und plante, einen neuen Markt mit Wohnraum im Obergeschoss. Anfang des Monats dann schrieb der Konzern ans Rathaus, das Projekt sei wegen der gestiegenen Zinsen und Baupreise wirtschaftlich nicht darstellbar. Ein reiner Markt sei denkbar, aber das wäre dann wohl »die günstigste Gewerbefläche der Stadt«, wie Maar sagte. Da bleibt wohl nur das »Drücken der Pausentaste«, wie der Bürgermeister am Abend meinte.

Altes Rathaus muss stehen bleiben

Viele Vorhaben, die vor einem Jahr sicher geplant waren, ließen sich nicht mehr so einfach realisieren, wie die Investoren sich das gedacht hätten, gab Maar zu bedenken. Auch im Ober-Erlenbacher Weg in Rodheim, wo einmal 29 Reihenhäuser geplant waren, sei der Investor zurückgetreten. Ein anderer Bauträger versuche sich an einer neuen Kalkulation, erfuhren die Stadtverordneten.

Auch die Schaffung zweier Ärztehäuser in Rosbach und Rodheim steht auf der Kippe. Wie Maar auf Anfrage der FDP antwortete, hat die Gießener IWG-Unternehmensgruppe mitgeteilt, dass sie aktuell nicht in der Lage sei, ein Ärzte- und Gesundheitszentrum in Ober-Rosbach zu realisieren. Ein »Medzentrum« sollte langfristig auch in Rodheim entstehen. Laut Maar ist es aber erforderlich, dass das Ärzte- und Gesundheitszentrum vor dem Grundstücksverkauf vom Start weg durchfinanziert ist. Man suche nach einem neuen Endkäufer.

Auch die Stadt selbst, deren Bauverwaltung durch die Projekte für die Flüchtlingsunterbringung stark eingespannt ist, hat Probleme mit der Finanzierung und den Zeitplänen für ihre Großprojekten. Ein mindestens 14 Millionen Euro teuerer Neubau für die Eisenkrain-Sporthalle etwa ist nach Ansicht von Maar nur noch machbar, wenn die Stadt genug Fördergelder akquirieren kann. Das Parlament stimmte denn am Abend für die Teilnahme am Interessenbekundungsverfahren des Bundesprogramms »Sanierung Kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur« in diesem Jahr. Der Höchstbetrag der Förderung liegt bei 6 Millionen Euro.

Teurer als gedacht wird auch die Sanierung des Altes Rathauses, die mit mindestens vier Millionen Euro zu Buche schlägt. Laut Maar besteht der Denkmalpfleger auf den Erhalt des Gebäudes, einen Neubau mit historischem Design halte er für ausgeschlossen. Konkrete Förderzusagen könne aber auch er nicht geben, berichtete Maar. Er habe nun Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst, angeschrieben und um Hilfe gebeten. Auch ein Gespräch mit einem Makler und einem potentiellen privaten Investor, der andere Fördertöpfe anzapfen und der Stadt das Gebäude über Sale-and lease-back überlassen könnte, habe stattgefunden. Fix sei aber nichts.

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