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»Letztes innerstädtisches Biotop«

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Von: red Redaktion

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Eine Tiny-House-Siedlung in Detroit, Michigan. Der Bundesstaat hat sie für frühere Obdachlose gebaut. In Rosbach könnten Modulhäuser ein Modell für familiengerechtes, bezahlbares Wohnen sein, finden die Vertreter der IG »Alte Hopfengärten«. © Red

Rosbach (pm/hed). Der Streit über die Bebauung der »Alten Hopfengärten« an der Friedberger Straße in Ober-Rosbach dauert an. Nach einem Leserbrief in dieser Zeitung, der sich kritisch mit den Absichten der Interessengemeinschaft (IG) auseinandersetzt, hat diese eine Replik verfasst. Man hoffe weiter, dass der Investor seine Pläne für den Bau von sechs Wohnhäusern überdenkt.

Die Stadtverordnetenversammlung hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 2021 mehrheitlich angenommen. Zuletzt hatte Ortsvorsteher Christian Lamping (FWG) seine Sympathien für ein Alternativkonzept bekundet, dass eine Bebauung des Areals mit Tiny Häusern vorsieht.

Laut der IG befindet sich auf dem Gelände der »Alten Hopfengärten« (uralte, nicht mehr bewirtschaftete Gärten) ein 50 Jahre alter Baumbestand. Setze die Friedrichsdorfer H&B Wohnbau GmbH ihr Vorhaben um, würde das eine komplette Rodung des Baumbestandes und eine Versiegelung des Bodens voraussetzen, heißt es im Schreiben der IG. Geplant waren zunächst neun Häuser, davon sieben Reihenhäuser mit einem gesetzlichen Mindestabstand zu den Bestandshäusern und direktem Anbau an ein denkmalgeschütztes Wohngebäude. »Eine überarbeitete Planung sah sechs Häuser mit Staffelgeschoss mit einer Höhe von 10,50 Metern vor, so, wie wir die Bauweise von der Sang kennen. Eine weitere Änderung der Bauweise in Satteldächer erfolgte 2022.«

Man wolle eine Vernichtung des »letzten innerstädtischen Biotops« verhindern, in dem zahlreiche, teilweise besonders geschützte Vogelarten heimisch seien. Bei der IG handelt sich nicht, wie im Leserbrief dargelegt, um einige wenige Anlieger, »sondern um alle direkt betroffenen Anlieger angrenzend an die zur Bebauung vorgesehene Grundstücksfläche«. Auch liege der Stadt ein Protestschreiben mit 83 Unterschriften von Rosbacher Bürgern vor, die im erweiterten Umfeld wohnen.

Gegen eine »Luxus-Bebauung«

De IG befürwortet als Alternative eine Bebauung mit Tiny Häusern/Modulhäusern, da diese etwa weniger Bodenversiegelung bedeuten würden und keine komplette Rodung nötig sei. »Wenn ein Politiker wie Herr Lamping die Bedenken der Bürger ernst nimmt, spricht das für sein Demokratieverständnis. Irritierend wäre es, wenn er stattdessen vorbehaltlos die Interessen einzelner, gewinnorientierter Investoren vertreten würde«, schreibt die IG. Lamping habe die Vorteile und die Notwendigkeit kleinerer Häuser erkannt - »im Gegensatz zur bisher geplanten Luxus-Bebauung in Zeiten gestiegener Zinsen und hoher Energiekosten«. Wie Lamping wolle auch die IG in Rosbach Lösungen für ein familiengerechtes, naturnahes und bezahlbares Wohnen umsetzen und damit Neuland betreten, »so wie es in vielen anderen Gemeinden bereits geschieht«.

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