Linie RB 16: Neuer Betreiber, alte Probleme

Die DB-Tochter »Regionalverkehre Start Deutschland GmbH« hat einen schlechten Start hingelegt: Seit April betreibt sie die Strecke zwischen Friedrichsdorf und Friedberg mit eigenem Personal. Und immer wieder kommt es seitdem zu Zugausfällen.
Auf der Linie RB 16 seien vergangene Woche stundenlang Züge ausgefallen, bemängeln die Rosbacher Grünen und die Freien Wähler. »Es gab, wenn überhaupt, schlechte Kommunikation und keinen Ersatzverkehr«, kritisieren die Grünen. »Letzten Donnerstag fiel der gesamte Verkehr am Morgen zwischen 5.30 und 8 Uhr aus. Ab 19 Uhr abends ist auch kein Zug mehr gefahren«, berichtet Magistratsmitglied Betina Quägber-Zehe von Beschwerden von Fahrgästen. Generell komme es abends öfters zu Ausfällen. »Da stellt sich unmittelbar die Frage nach der Verlässlichkeit des Nahverkehrs.« Laut dem Fraktionsvorsitzenden Ivo Lingnau hat der bisherige Betreiber, die Hessische Landesbahn (HLB), in Fällen von mehrstündigem Ausfall Ersatzverkehr per Bus organisiert.
Bereits seit längerem bestehe auch das Problem mit überfüllten Zügen zu den Hauptverkehrszeiten. Immer wieder könnten Schülerinnen und Schüler in Rosbach nicht einsteigen, weil der Zug aus Rodheim bereits überfüllt sei. »Hier ist dann wieder ein Eltern-Taxi gefragt, oder die Kinder kommen zu spät zum Unterricht.«
Marc Schäfer, Sprecher des Grünen-Ortsverbands, moniert die »schlechte Informationspolitik« von »Start«. Es gebe keine zeitnahe Informationen und schriftliche Beschwerden führten zu »inhaltlosen Standard-Antworten und Verweise an andere Stellen«. Die Fahrgäste würden sich deshalb auch an die Parteien und die Stadtverwaltung wenden, schreiben die Grünen. Die Verantwortlichen dafür säßen beim RMV, der die Verträge für den Schienenverkehr mache. Den Verband habe man angeschrieben. »Auch der Landrat könnte sich hier einschalten. Schließlich sitzt er für den Wetteraukreis im Aufsichtsrat des RMV.«
Strecke ab 21. Juli sechs Wochen dicht
Auf die WZ-Anfrage an »Start« antwortet denn auch der RMV. »Start« sei ebenfalls vom bundesweiten Personalengpass bei Lokführerinnen und Lokführern betroffen. »Im Falle kurzfristiger Krankmeldungen können deshalb mitunter Schichten nicht anders besetzt werden und die entsprechenden Fahrten entfallen dann leider«, sagt RMV-Sprecher Maximilian Meyer.
Der Einsatz von Ersatzbussen sei grundsätzlich vertraglich vorgesehen. »Zu bedenken ist aber, dass aufgrund der Fahrzeit zwischen Friedberg und Friedrichsdorf sowie der geringeren Platzkapazität Busse keine vollwertige Lösung darstellen.« Zudem sei die Verfügbarkeit von Fahrzeug und Fahrer (gerade in der Schüler-Hauptverkehrszeit) Voraussetzung. »Wir werden die verschiedenen Aspekte mit »Start« im Rahmen der laufenden Gespräche erörtern«, so das Versprechen.
In Sachen Schülerverkehr seien dem RMV keine Berichte über Kapazitätsengpässe bekannt. Fahrgäste könnten ihre Beobachtungen über das Kundenportal (www.rmv.de/elpub/creator) mitteilen. In drei Wochen fallen die Züge übrigens ganz planmäßig aus: Laut dem Pressesprecher wird die Strecke zwischen Friedberg und Friedrichsdorf baubedingt vom 21. Juli bis 3. September voll gesperrt. Dann sollen Ersatzbusse verkehren.
FWG will Antrag einbringen
»Es muss endlich besser werden«, sagt Gerald Harff von der FWG Rosbach/Rodheim. Er moniert die »immer schlechter werdende Verkehrssituation« bei der Bahnanbindung Rosbachs. Die durch die Lage der Stadt eigentlich nicht schlechte Verkehrssituation von Rosbach an der Strecke von Friedrichsdorf nach Friedberg werde durch die »mangelnde Leistungsfähigkeit« des beauftragten Unternehmens »Start« immer unattraktiver. Fahrzeiten von eindreiviertel Stunden und mehr nach Frankfurt seien zurzeit eher die Regel als die Ausnahme. »Jede Schnecke wirkt da schneller«, ärgert sich Fraktionschef Christian Lamping. Ein »schlechter Fahrplan« und betriebliche Mängel des Auftragnehmers hätten zu der Situation geführt. Die FWG will einen Antrag in die nächste Stadtverordnetenversammlung einbringen, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Weitere Verschlechterungen könne man nicht mehr hinnehmen.