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Pfarrer Dennis Klose will Neues wagen und Bewährtes pflegen

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Pfarrer Dennis Klose fühlt sich schon nach kurzer Zeit wohl in Ober-Rosbach: »Man merkt, dass die Menschen bereit sind, mitzugehen, weil sie wissen, dass es sich lohnt.« © Lothar Halaczinsky

Dennis Klose hat die Pfarrstelle in Ober-Rosbach übernommen. Vielfalt und Gemeinsamkeit prägen für ihn die Gemeindearbeit. Mit Gott und der Gemeinde will er herausfinden, wohin der weitere Weg führen soll - gerne auch auf neuen Pfaden.

Eineinhalb Jahren lang war die Pfarrstelle an der Stadtkirchengemeinde von Ober-Rosbach vakant. Nun, am 1. Juni, hat Dennis Klose die Nachfolge von Gerrit Boomgaarden angetreten. Aufgewachsen in der Schwäbischen Alb, wo er auch ein landeskirchliches Internat besuchte, studierte der Vater zweier kleiner Söhne in Tübingen Theologie und Jura. Später zog es ihn der Liebe wegen nach Frankfurt, wo er schließlich sein theologisches Studium beendete.

»Schon während meiner Konfirmationszeit fiel die Entscheidung, Pfarrer werden zu wollen«, sagt der 32-Jährige, der nach dem Abitur Regenwasserzisternen in den Weinbergen von Bethlehem baute und in der Schule Griechisch lernte. An der Uni kamen Hebräisch und Latein dazu. Ihn faszinieren die Vielfalt und die Gestaltungsmöglichkeiten, die sein Beruf mit sich bringen. Dass er zunächst den Umweg über das Jura-Studium nahm, sieht er als Bereicherung an. »Man lernt hier wie dort, mit Urtexten zu arbeiten und sie richtig zu interpretieren.«

Spezialvikariat im Gefängnis

Hatte er die Theologie während seiner ersten Studiensemester in Tübingen zuweilen als trocken und steif empfunden, so änderte sich dies mit dem Wechsel nach Frankfurt, wo seine jetzige Ehefrau Corinna nach einem Psychologie-Studium in Tübingen noch eine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin absolvierte. »In Frankfurt habe ich Kirche ganz neu kennengelernt«, erinnert er sich. »Die Entscheidung, Pfarrer zu werden, habe ich keinen Tag bereut.« Nach dem Studium begann er ein zweijähriges Vikariat in Rodgau-Dudenhofen, dem ein Spezialvikariat in einer Justizvollzugsanstalt folgte. »Dort lernt man den Umgang mit Menschen, die ganz andere Lebenswege haben als man selbst«, sagt er, »doch auch sie sind geliebte Geschöpfe Gottes.«

Vielfalt und Gemeinsamkeit sind zwei Worte, die im Gespräch mit Klose immer wieder fallen und die seine Vorstellung von Gemeindearbeit beschreiben. Seine bisherigen Kontakte mit dem Rosbacher Kirchenvorstand seien sehr freundschaftlich und konstruktiv gewesen. »Man merkt, dass die Menschen bereit sind, mitzugehen, weil sie wissen, dass es sich lohnt.« Wohin der Weg allerdings weitergehen soll, das wolle er zusammen mit Gott, der Gemeinde und ihren Gremien beantworten.

Das Zusammenwirken zwischen Pfarrer und Gemeinde hat für ihn einen hohen Stellenwert, von starren Strukturen hält er nichts. Neues wagen, ohne Bewährtes zu vernachlässigen, den Menschen zuhören und sich der Seelsorge widmen, das sind nur einige von vielen Aufgaben, die für ihn zum Pfarrerberuf gehören. »Wir stehen als Kirche mitten in einem spannenden Transformationsprozess, da werden wir vielleicht auch mal Entscheidungen treffen müssen, die weh tun«, meint er. Doch je mehr »Power« man einbringe, umso mehr Chancen täten sich auf. »Wichtig ist, dass wir uns nicht erdrücken lassen von politischen Großwetterlagen.« Jede Gemeinde solle entscheiden, was wichtig für sie ist, und mutig daran arbeiten. Man solle sich im Vertrauen auf Gott auch an Neues heranwagen.

Sein Herz schlägt für Kirchenmusik

Die Entscheidung für Rosbach sei ihm leichtgefallen. Sein Studienfreund Florian Witzel hat zeitgleich eine Pfarrstelle in Wöllstadt angetreten, und da die Kirchenleitung in Darmstadt Interesse an einer Teamarbeit ihrer Pfarrer hat, werden die beiden ihre freundschaftlichen Kontakte nun auch auf beruflicher Ebene weiterführen können. Auch sonst hat die Stadt am Taunushang es ihm angetan. »Wir haben auf Anhieb zwei Kitaplätze für unsere beiden Kinder bekommen«, freut sich Klose. »Es kamen viele gute Fügungen zusammen.«

Klose, der in seiner Freizeit gern mit dem Rad unterwegs ist und den Urlaub am liebsten in Italien verbringt, hat schon die eine oder andere Gelegenheit genutzt, seine neue Heimat zu entdecken. »Es gibt hier viele schöne Dinge, die das Leben lebenswert machen, und landschaftlich ist es einfach wunderschön gelegen«, schwärmt er. Auch seinem zweiten Hobby, dem Gitarrenspiel, will er hier nachgehen. »Und wenn man mich gewähren lässt, dann spiele ich auch mal Trompete.« Sein Herz schlägt für die Kirchenmusik, bekennt er, und da ist er für alle Strömungen offen. Ob Rock’n’Roll oder Taizé - er kann sich für jede Musik begeistern und sieht viele Möglichkeiten, Musik in die Kirche zu integrieren. »Wir alle tun unser Bestes, und ich bin froh, es nicht allein tun zu müssen.«

INFO: ORDINATION

Seit dem 1. Juni ist Dennis Klose Pfarrer der Evangelischen Stadtkirchengemeinde von Ober-Rosbach. Am Sonntag, 18. Juni, um 11 Uhr gibt es ein Gemeindefrühstück und die feierliche Ordination.

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