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Verheddert in Weihnachtsdeko

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Von: Edelgard Halaczinsky

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Fantasievolle Gedankenknoten: Gitarrist Max Pfreimer (l.) begleitet Kabarettist Martin Guth bei seiner Adventsleseshow. Dieses Mal bei »Reingeschneit« 90 Minuten an der frischen Luft. © Lothar Halaczinsky

Rosbach (sky). Zur zweiten Veranstaltung der Weihnachts-Open-Air-Reihe »Reingeschneit« war der Kabarettist Martin Guth zusammen mit dem Gitarristen Max Pfreimer im Hof des Faselstalls in Rodheim zu Gast. »Dralle Jahre wieder …!« lautete der Titel seiner satirischen Adventsleseshow, in der Guth die Weihnachtszeit aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeitabschnitten vom Martinstag bis nach Neujahr betrachtete.

Am wärmendem Feuer in den Feuerkörben ließ es sich an diesem nasskalten Abend gut aushalten. Der helle Schein verbreitete in dem historischen Innenhof eine gemütliche weihnachtliche Stimmung und mit Glühwein und frischen Brezeln war auch fürs leibliche Wohl und innere Wärme bestens gesorgt.

Mit angespannter Aufmerksamkeit lauschte die Fangemeinde den Gedichten und Geschichten des atemlosen Gastes, dessen Worte wie in Eile an ihnen vorbeiflogen. Fantasievolle Gedankenknoten, wie man sie von Martin Guth kennt, wurden geknüpft und nach ihrer ersehnten Auflösung brav mit einem kurzen Lachen bedacht.

Ein wohltuender Gegensatz mit Gelegenheit zum Innehalten und Verweilen war der Gitarrist und Sänger Max Pfreimer, der während der Verschnaufpausen des Erzählers mit einfühlsamen Weihnachtsliedern aufwartete. Bekannte Lieder vom Nikolaus bis hin zu guten Weihnachtswünschen hatte er im Repertoire, wagte einen kleinen, humorvollen Ausflug in die Weihnachtsbäckerei und erfreute sein Publikum mit seinen Gesangseinlagen und Gitarrenklängen.

Erinnerungen an die eigene Kindheit kamen im Publikum auf, als Guth sich den alt bekannten Weihnachtsgedichten zuwandte. So holte er zum Beispiel das Gedicht von der Weihnachtsmaus hervor, fügte ein weiteres von der Weihnachtsfrau an und präsentierte das (nicht ganz erst gemeinte) Rezept für einen Weihnachtskuchen, dessen wichtigste Zutat ein guter Whiskey ist, dessen Qualität es zwischendurch immer wieder zu testen galt.

Mit einem Rückblick auf die Weihnachtsbräuche in anderen Ländern oder den Schilderungen hiesiger Traditionen durchquerte der Erzähler mit eiligen Gedankensprüngen die Vielfalt weihnachtlicher Gepflogenheiten und landete im häuslichen Bereich, wo die jüngere der beiden Töchter erfahren muss, dass der Weihnachtsmann nur eine Erfindung der Erwachsenen ist.

Wortreich ließ er seine Zuhörerschar wissen, welch’ dramatische Szenen sich im Kopf eines Kindes abspielen, wenn die mühsam aufgebaute Weihnachtswelt durch das Zutun der Klassenkameraden jäh zusammenbricht.

Geschichten und Musik

Nicht alles, was vorgetragen wurde, stammte aus der Feder des Erzählers, doch die Zuhörer ließen sich ungeachtet dessen gern mitnehmen auf die zügige Reise quer durch die Weihnachtszeit.

Man zeigte sich überzeugt, dass man nicht auf die Werbetricks der Supermarktketten hereinfallen würde und fühlte mit dem Familienvater mit, der sich im Kabelsalat der Weihnachtsbeleuchtung verheddert. Gnädig nahm man hin, dass sich schließlich auch der schnellsprechende Gastredner in seinen eigenen Worten verfing und gönnte ihm den Schluck Glühwein, der die Zunge wieder löste und die Silben sortierte.

Nach 90 Minuten Gedichten, Geschichten und Musik galt der Dank des Kabarettisten besonders dem Publikum, das es trotz Nässe und Kälte so lange gut gelaunt draußen ausgehalten hatte.

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Im Hof des Faselstalls lässt es sich Dank wärmender Feuerkörbe recht gut aushalten. Viele sind zur neuen vorweihnachtlichen Open-Air-Reihe der Stadt gekommen. © Lothar Halaczinsky

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