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Ruheort und Nahrungsspeicher

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Von: red Redaktion

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Viele Vogelarten sind auch im Winter auf Streuobstwiesen anzutreffen. © pv

Wetteraukreis (red). Nach einer erfolgreichen Apfelernte in diesem Jahr kehrt auf den Streuobstwiesen Ruhe ein. Vor kurzer Zeit noch schmückte sie das bunte Laub, jetzt zeigt sich schon fast überall das knorrige Astwerk der alten Bäume. »Auch wenn augenscheinlich Ruhe einkehrt, leben in der oftmals kalten und nassen Jahreszeit weiterhin viele der tierischen Bewohner auf den Streuobstwiesen«, berichtet der Wetteraukreis in einer Pressemitteilung.

Zahlreiche Insekten, darunter viele Wildbienenarten, überwintern in Bodenlöchern, Laubhaufen oder Pflanzenstängeln. Auch Reptilien wie Zauneidechse und Blindschleiche nutzen gerne tiefere Erdlöcher, Baumwurzeln sowie Holz- und Steinhaufen für die Winterruhe.

In kleinen Höhlen oder größeren Spalten in der Baumrinde finden kleine Fledermausarten wie etwa die Zwerg-Fledermaus ein geeignetes Winterquartier. Die großen Baumhöhlen und Nisthilfen, die im Frühjahr und Sommer insbesondere Steinkauz, Wendehals sowie verschiedenen Spechtarten zum Brüten dienen, werden im Winter gerne auch von Vertretern der Bilche wie beispielsweise dem Siebenschläfer als warmes und sicheres Plätzchen für den Winterschlaf genutzt, sofern sie nicht von den eigentlichen Eigentümern als Schlafplatz im Winter benötigt werden.

Von den Vogelarten, die auch im Winter auf der Streuobstwiese ihren Lebensraum haben, sind unter anderem Steinkauz, Grünspecht sowie Amsel und Wacholderdrossel zu nennen. Die kleinen Singvögel erfreuen sich am liegen gebliebenen Fallobst. Des Grünspechts liebste Nahrung sind Ameisen, die als erwachsene Tiere in Kältestarre tief im Inneren ihrer unterirdischen Baue überwintern. In harten Wintern erschwert gefrorener Boden dem Grünspecht die Nahrungssuche. Dann verlegt er sich auf leichter zu findende Nesthügel der größeren Waldameisen. Steinkäuze sind sehr standorttreu. Kalte, schneereiche Winter machen es ihnen schwer, ausreichend Nahrung zu finden, die hauptsächlich aus Mäusen, aber auch Kleinvögeln, Insekten und Regenwürmern besteht.

Der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Streuobstwiesen ein. »Die Realität zeigt uns, dass sich das Zeitfenster für die Rettung der Streuobstwiesen stetig verkleinert. Für ihren Erhalt bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure. Nur so kann die Sicherung des komplexen Gefüges von Natur, Artenvielfalt, Produkterzeugung und Erholungsraum gewährleistet werden«, unterstreicht Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau.

Hotspot-Gebiete ausgewiesen

»Neben dem BioApfel-Projekt, welches eine ökologische Bewirtschaftung der Flächen in Verbindung mit einem guten Gewinn beim Verkauf der Bioäpfel zusammenführt, ist es für uns eine Herzensangelegenheit, die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Lebensraumes immer wieder zu betonen, um einer breiten Öffentlichkeit den Schutz der wertvollen und wunderschönen Streuobstwiesen ebenfalls ans Herz zu legen«, ergänzt Naturschutzfondsmitarbeiterin Stefanie Friederich.

Die Bedeutung der Wetterauer Streuobstwiesen spiegelt sich auch in der hessischen Streuobststrategie wider, in der vier Gebiete im Wetteraukreis in diesem Jahr als sogenannte Hotspot-Gebiete ausgewiesen wurden. Ziel ist es, in diesen Gebieten prioritär Maßnahmen zur Verbesserung, Erhaltung und Entwicklung des Biotops Streuobstwiese durchzuführen.

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