Saisonstart im Kurpark von Bad Salzhausen

Das Wetter meinte es nicht gut mit dem Saisonstart im Kurpark. Der Himmel war grau, ein scharfer Wind ließ frösteln, manchmal nieselte es. Dennoch zog es viele Besucher nach Bad Salzhausen.
Der erste Bauernmarkt des Jahres, zwei Kurkonzerte und eine Skulpturenführung des Vereins Kunst:Projekt haben am Sonntag ein deutliches Signal gesetzt: Die Freiluft-Saison in Bad Salzhausen beginnt. Das Wetter meinte es allerdings nicht gut mit dem Saisonstart im Kurpark. Der Himmel war grau, ein scharfer Wind ließ frösteln, manchmal nieselte es leicht. Den Gästen in Daunenjacken, Mützen und Schals machte ein Parkrundgang dennoch Spaß.
Die Hände um ein Glas mit heißem Apfelwein zu legen, war angenehm für die klammen Finger. Zudem gab es ein breites kulinarisches Aufwärmangebot, im Hof zwischen der Kur- und Touristik-Info und dem Glockenhaus waren Bänke, Tische und Unterstände aufgestellt worden. Dort konnten die Besucher etwas windgeschützter sitzen.
Zugleich wurde eine Auflage des Denkmalschutzes erfüllt: Sitzgelegenheiten dürfen nur auf befestigtem Untergrund platziert werden, nicht auf dem Rasen des historischen Parks. Passgenau bot eine Standbetreiberin dort Apfelwein, Bratapfelsaft, Holunderbeer- oder Holunderblütensaft an, heiß oder kalt, ganz nach Wunsch, und Glühwein noch dazu. Auch auf dem Platz vor der Trinkkurhalle waren Sitzgruppen aufgestellt worden, Kaffeespezialitäten waren ebenso zu haben wie Gegrilltes. Dass es dort windig war, nahm eine Kaffeerunde mit Gelassenheit: »Das ist nicht der erste kühle Saisonstart hier.«
Konzerte in der Trinkkurhalle
Naheliegend war ein Besuch in der Trinkkurhalle. Dort trat am späten Vormittag und zur Nachmittagskaffeezeit das Duo »City Rhythm« aus Wetzlar auf. Frank Mignon (Piano) und Anita Vidovic (Gesang) boten Titel der 1950er und 1960er Jahre dar. Beide haben Humor und Schauspieltalent: Vidovic hatte eine schmachtende Version von Caterina Valentes »Quando, quando« mitgebracht, Frank Mignon eine raue, pfiffige Bill-Haley-Parodie. Bereits am Samstagnachmittag kam das »Duo Bravo« - Irina Schatylo (Piano) und Robert Varady (Geige) - mit Musical- und Operettenmelodien in die »Salzstubb«. Die Gäste freuten sich über die Unterhaltungsmusik und die Bewirtung, obwohl die Therme immer noch sehr vermisst wird.
Freilich - wer sich auf frühlingshafte Blütenmeere freute, musste im Park sehr genau hingucken. Auf den Schmuckbeeten an der Lindenallee lugten allenfalls Blattspitzen hervor. Nur am kleinen Hang beim Gradierwerk hatten sich schon Krokusblüten hervorgewagt, ein hübsches Farbenspiel in Lila, Gelb und Weiß.
Was macht den Charme des Bauernmarktes aus? »Dass man die Standleute nach der Herkunft und Zubereitung ihrer Produkte fragen kann, dass man Küchentipps bekommt«, sagte eine Besucherin. Bei über 100 Sorten am Stand von »Ediths süße Früchtchen« aus der Waldsiedlung tat sie sich mit der Entscheidung schwer. Dort gab es neben klassischen Marmeladen auch ungewöhnliche Kombinationen wie Hagebutten-Quitten- oder Kirsch-Amaretto-Konfitüre, dazu Chutneys, die in angelsächsischen Ländern beliebt sind. »Warum nicht einmal zum kalten Braten so etwas probieren oder statt Ketchup zum Gegrillten?«, überlegte die Kundin und griff sich ein Glas.
Nach einem klassischen Wäschekorb aus Geflecht wurde die »Flinke Finger«-Korbmacherin aus Ranstadt gefragt. Sie antwortete fast wie »Radio Eriwan«: »Im Prinzip ja, aber das bedeutet Wartezeit. Ich stelle im Ein-Frau-Betrieb hier, bin im Sommer viel auf Märkten und muss vorrangig dafür produzieren.« Mit einem Blick auf das Korbsortiment für viele Zwecke von klein bis groß am Stand leuchtete das ein.
Flexibel reagierte Matthias Weidmann, Vorsitzender des Vereins Kunst:Projekt, bei der Führung im Skulpturenpark. Während sonst oft Gruppen kommen, etwa aus Kirchengemeinden oder von Vereinen, war diesmal nur eine Besucherin aus Effolderbach gekommen. Auch die kleine Runde, die Weidmann anbot, war informativ. Er stellte die Vereinsarbeit mit Symposien und Werkschauen ebenso vor wie die Werke und Künstler sowie Geschichten »hinter den Kulissen«.
»Schwimmflügel« als ein Wahrzeichen
So erzählte er, wie der Metallplastiker Rudolf Tschudin auf die Idee kam, flache aneinander geschweißte Bleche mit einem Kompressor aufzublasen. Beim ersten Versuch büßte er Fensterscheiben seines Ateliers ein. Dann entstanden die »Schwimmflügel«, die ein Wahrzeichen des Skulpturenparks geworden sind. »Ich komme wieder und bringe noch ein paar Interessierte mit«, nahm sich die Besucherin vor. Die Skulpturenpark-Führungen finden jeden ersten Sonntag im Monat statt. VON ELFRIEDE MARESCH