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Kongress gegen die Unterdrückung

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Von: Sabrina Dämon

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Am 6. Februar 1917 kommen in Trondheim Frauen und Männer zum ersten länderübergreifenden Samen-Kongress zusammen. „Heute versuchen wir erstmals, Samen aus Norwegen und Schweden zu vereinen“, sagt Initiatorin Elsa Laula Renberg.

Trondheim, Archiv Methodistenkirche
1 / 6Am 6. Februar 1917 kommen in Trondheim Samen aus Norwegen und Schweden zu einem internationalen Kongress zusammen, um gegen die Unterdrückung der Samen zu kämpfen. Dort, in der Methodistenkirche, wo sie sich getroffen haben, erinnern heute Fotos an den Kongress, wie Pastorin Christina Thaarup zeigt. Mitinitiatorin des Treffens 1917 ist Elsa Laula Renberg. Sie ist die Leiterin der Brurskanken samiske kvinneforening, von der die Versammlung einberufen wird. Die Teilnehmenden des Kongresses kommen zum größten Teil aus Süd-Sápmi, wozu beispielsweise der norwegische Landesteil Trøndelag gehört sowie Teile Schwedens. Heute ist der 6. Februar der Nationaltag der Samen. Die Themen: Die Geschichte der Samen ist auch eine Geschichte der Unterdrückung. Ab dem 17. Jahrhundert beginnen germanischsprachige Bauern das Gebiet, in dem die Samen als Rentierhirten leben, zu besiedeln – und zu kolonialisieren. Mitte des 19. Jahrhunderts zielt ein sogenannter Norwegisierungsprozess darauf ab, die samische Kultur auszulöschen. Landnutzung wird den Samen erschwert, in manchen Schulen wird es verboten, samisch zu sprechen. Die Hauptthemen des Kongresses waren deswegen Rentierbeweidung, Schulangelegenheiten sowie Gesetzgebung. © Sabrina Dämon
Elsa Laula Renberg
2 / 6Elsa Laula Renberg wird 1877 in Schweden geboren. Ihre Familie hat Rentiere – und gerät in Streit mit Siedlern wegen der Nutzung von Land. Es wird ein Prozesstermin zur juristischen Klärung angesetzt. Doch einen Tag vor dessen Beginn werden Elsa Laula Renbergs Vater und Bruder tot aufgefunden. Sie sind ertrunken. Ob es ein Unfall oder ein Mord war, wurde nie geklärt. Elsa Laula beginnt in jungen Jahren, sich gegen die Unterdrückung der Samen zu engagieren. 1904 gründet sie den ersten Zentralverband der Samen. In einer Kampfschrift fordert sie das Recht für Samen, Land zu besitzen. 1908 heiratet sie einen norwegischen Rentierhirten und zieht nach Norwegen. Dort organisiert sie 1917 den ersten internationalen Samen-Kongress. Noch immer ist sie eine Ikone der Samen. © Archiv
Kirche Trondheim
3 / 6Für den Kongress konnten die Initiatoren die Methodistenkirche in Trondheim nutzen. Der Kirchenraum der kleinen weißen Holzkirche, in dem sich die Abgesandten damals trafen, existiert heute nicht mehr, stand aber an der Stelle, an der 1927 die heutige Methodistenkirche erbaut worden ist. © Sabrina Dämon
Methodistenkirche Trondheim
4 / 6An der Methodistenkirche in Trondheim erinnert eine Tafel an den Samen-Kongress des Jahres 1917. Auf Süd-Samisch und auf Norwegisch steht dort: „Tag des samischen Volks. Vom 6. bis 9. Februar 1917 fand hier das erste nationale Treffen der Samen statt. Initiatorin des Treffens war Elsa Laula Renberg, Daniel Mortensson leitete das Treffen. Das Treffen trug dazu bei, dass sich die Samen in den verschiedenen Ländern organisierten, und es bildete die Grundlage für die Feier des Volkstags der Samen am 6. Februar. Die Gedenktafel wurde am 6. Februar 1997 errichtet.“ © Sabrina Dämon
Telegram 1917 Premierminister Norwegen
5 / 6Der Premierminister hat sich schriftlich an die Samen gewendet, die am Kongress in Trondheim teilgenommen haben. Übersetzt bedeutet das Telegramm des Premierministers vom 7.2.1917: „Danke für das Telegramm. Ich wünsche dem Kongress viel Glück mit den Verhandlungen, damit das Land und das Leben der Samen davon profitieren mögen. Der Premierminister.“ © Sabrina Dämon
Platz in Trondheim, Norwegen
6 / 6Würdigung: Der Platz neben der Methodistenkirche soll künftig den Namen Elsa-Laula-Renberg-Platz tragen – als Erinnerung und als Würdigung für das von ihr initiierte Treffen im Februar 1917. Durch den Samen-Kongress 1917 habe die Methodistenkirche eine besondere Verbindung zur Samen-Gemeinschaft, sagt Methodisten-Pastorin Christina Thaarup. In der Kirche gibt es zum Beispiel Ausstellungen zur Geschichte sowie Führungen. © Sabrina Dämon

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