Schauspieler Tim Bergmann liest in Büdingen vor vollem Haus

Der Darsteller des Ermittlers Oliver von Bodenstein in den Verfilmungen der Taunuskrimis von Bestseller-Autorin Nele Neuhaus stellt das aktuelle Buch »In ewiger Freundschaft« vor.
Man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, so mucksmäuschenstill war es zeitweise vor Spannung am Freitagabend in der Willi-Zinnkann-Halle in Büdingen. Oder besser gesagt: totenstill. Vor Spannung. Der Taunuskrimi »In ewiger Freundschaft« von Nele Neuhaus war der diesjährige »dritte Streich« in der erfolgreichen Reihe »büdingen belesen«. Kommissar Oliver von Bodenstein war höchstpersönlich da, dieses Mal aber nicht, um zu ermitteln - sondern um der Lesung ein Gesicht zu geben - vor ausverkauftem Haus. Über 400 Krimifans erlebten den Schauspieler Tim Bergmann, der in den »Taunuskrimi« Verfilmungen eben diesen Kommissar von Bodenstein verkörpert.
Viele Frauen waren zur Krimi-Lesung gekommen. Die Männer waren deutlich in der Unterzahl. Es hatte den Anschein, als wollten sich die Damen davon überzeugen, ob dieser Tim Bergmann wirklich so gut aussieht wie im Fernsehen. Oder vielleicht noch besser? Hatte doch schon Gitte Haenning in den 1970er Jahren gesungen: »So schön kann doch kein Mann sein«. Das müsste in diesem Fall neu getextet werden in »So schön kann tatsächlich ein (Berg)mann sein«.
Anhimmelnde Seufzer waren deutlich zu vernehmen, als Bergmann auf die Bühne kam. Den Rummel um seine Person nahm der Schauspieler sympathisch gelassen. So erzählte er gleich zu Beginn, dass er wenige Tage zuvor bei einer Lesung vom Moderator als »Schauspieler mit hoher Damenbesuch-Quote« angekündigt worden war. Bergmann lachte und sagte: »Warum nicht? Ich mag Damenbesuche. Auch bei meinen Lesungen.« Lacher im Publikum ob der lustigen Doppeldeutigkeit und wieder hörbare Seufzer.
Mord und Totschlag
Dann ging es mit Mord und Totschlag los. Schauspieler Tim Bergmann wurde zu Oliver von Bodenstein von der Kripo Hofheim. Dieses Mal muss der Kriminalhauptkommissar zusammen mit seiner Partnerin Pia Sander im Umfeld des renommierten Frankfurter Literaturverlages Winterscheid ermitteln. Die langjährige Mitarbeiterin Heike Wersch ist nach 30 Jahren rausgeschmissen worden, jetzt wird sie vermisst. Im Haus der Programmleiterin findet das Ermittlerduo viel Blut, aber wenig Hinweise, wo die Frau abgeblieben sein könnte. Dann machen Bodenstein und Sander eine mehr als verstörende Entdeckung. Der demente Vater der vermissten Wersch ist im Haus angekettet, völlig verwirrt und dehydriert.
Als kurz darauf die Leiche von Heike Wersch gefunden wird, gerät der neue Programmleiter unter Mordverdacht, profitiert er doch vom Rauswurf Werschs. Außerdem ist auch Bestseller-Autor Severin Velten verdächtig, schließlich hatte Heike Wersch den Mann, für den sie als Lektorin gearbeitet hatte, wegen Plagiats-Vorwurf öffentlich bloßgestellt. Ist das »nur« ein Skandal oder gar ein Mordmotiv? Und was hat alles mit dem angeketteten, verwirrten Vater zu tun?
Die Ermittler stoßen auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis, da geschieht ein weiterer Mord. Wer weiß von diesem Geheimnis und ist deswegen vielleicht in großer Gefahr?
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, schließlich hat noch nicht jeder Krimi- und Nele-Neuhaus-Fan dieses Buch gelesen. Tim Bergmann machte Freitagabend wirklich große Lust auf »In ewiger Freundschaft«. Er ist als erfolgreicher Schauspieler ein toller Geschichtenerzähler.
Mit Perfektion ließ er die Charaktere aus dem Buch lebendig werden, gab ihnen Tiefe und Glaubwürdigkeit. Wenn von Bodenstein beim Ermitteln vor sich hinmurmelt, dann murmelte auch Bergmann. Wenn die pubertierende, meist unausstehliche, Stieftochter etwas gehässiges flüstert, dann flüsterte auch Bergmann. Und wenn Autor Velten vor Wut schreit, dann schrie auch Bergmann. Zwischendurch hielt er immer wieder inne, um von den Dreharbeiten zu erzählen. Die Verfilmung wird ja mit Spannung erwartet.
Aus Elmo wird kein Filmhund
Beim Dreh gab es so manche lustige Begebenheit. So sollte sich ein Hund aus einer Künstleragentur auf Kommando tot stellen. Darauf hatte dieser aber offensichtlich keine Lust. Kurzerhand, so schilderte Bergmann, sei der Hund einer Mitarbeiterin eingesprungen. Diese habe nur die Hand zur Pistole formen und »Peng« sagen müssen und schon sei der Hund umgefallen und habe sich tot gestellt.
Diesen Trick habe er später zu Hause mit seinem Hund Elmo ausprobiert, berichtete Bergmann weiter. Beim Wort »Peng« habe Elmo ihn aber nur fröhlich angesprungen und das Gesicht abgeleckt. »Aus ihm wird kein Filmhund«, lachte Tim Bergmann. »Macht nix, ein Schauspieler in der Familie reicht.«