Schlag gegen Kindesmissbrauch
Wetteraukreis (agl/pm). Die Polizei ist in der vergangenen Woche an vielen Orten in Hessen gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgegangen. Zahlreiche Durchsuchungen wurden vorgenommen.
Zu den Beschuldigten zählt auch ein Mann aus der Wetterau. Dem 41-Jährigen werde die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen, teilte dass Hessische Landeskriminalamt (LKA) am Montag auf Nachfrage dieser Zeitung mit.
In einer Pressemitteilung gab das LKA einen Überblick: »Alleine im Januar kam es durch die BAO FOKUS hessenweit bislang zu 113 Durchsuchungen von Wohnungen, Häusern, Büros und anderen Örtlichkeiten. Die im Raum stehenden Vorwürfe gegen die Beschuldigten: sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen oder Erwerb und Besitz von Kinder- und Jugendpornografie.« Die Abkürzung BAO FOKUS steht für »Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von Kindern«.
56 der 113 Durchsuchungen fanden laut LKA in der vergangenen Woche statt. So seien zwischen Montag und Freitag in Hessen insgesamt 238 Ermittlerinnen und Ermittler im Einsatz gewesen - koordiniert vom LKA.
930 Speichermedien sichergestellt
Weiter heißt es, dass acht Beschuldigte vernommen worden seien, man aber niemanden festgenommen habe. »Nach jetzigem Stand der Ermittlungen besteht zwischen den Beschuldigten - 54 Männer und drei Frauen - weder ein Austausch, noch kennen sie sich«, schreibt das LKA. »Bei den Durchsuchungen in der vergangenen Woche wurden 930 Speichermedien aller Art sichergestellt. Diese werden nun ausgewertet. Aufgrund großer Datenmengen kann das einige Zeit in Anspruch nehmen.«
Die Einsätze fanden - neben der Wetterau - auch in Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Kassel, Offenbach und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Limburg-Weilburg, Kassel, Marburg-Biedenkopf, Offenbach und Waldeck-Frankenberg sowie im Lahn-Dill-Kreis, Main-Kinzig-Kreis, Odenwaldkreis, Rheingau-Taunus-Kreis und im Schwalm-Eder-Kreis.
Die BAO FOKUS hat aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ihre Arbeit im Oktober 2020 aufgenommen. In der BAO arbeiten hessenweit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind etwa 190 Ermittlerinnen und Ermittler. Die BAO ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt.