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Die besten Tipps für den Sommerschnitt

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Neugierig betrachten die Kursteilnehmer die gepflegten Bäume des OGV.
Neugierig betrachten die Kursteilnehmer die gepflegten Bäume des OGV. © Christine Fauerbach

Was ist beim Sommerschnitt an Obstgehölzen zu beachten? Ein Experte des Obst- und Gartenbauvereins in Schöneck beantwortet die wichtigsten Fragen.

Bienen und Wespen summen um die Wette und Vögel zwitschern ab und zu. Ansonsten herrscht Ruhe in dem großen Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins Schöneck (OGV) am südlichen Rand von Kilianstädten. Andreas Zeiller, erster Vorsitzender des Vereins, begrüßt die interessierten Gäste zum Kurs „Sommerschnitt an Obstgehölzen“. Er weiß genau , was Obstbäume in dieser Jahreszeit brauchen und lässt keine Frage unbeantwortet.

Wann ist der ideale Zeitpunkt?

Der ideale Zeitpunkt für den Sommerschnitt ist, wenn die Bäume belaubt sind und aufhören zu wachsen. Nur bei Pfirsich- und Sauerkirschen wird kein Sommerschnitt durchgeführt, erklärt der Experte. Der Winterschnitt ist im März ideal. Jeweils 30 Prozent der Äste können im Sommer und Winter zurückgeschnitten werden.

Warum ist der Schnitt nötig?

Ziel des Sommerschnittes ist es „Licht, Luft und Sonne“ in die Bäume zu bringen. Indem die Früchte ins Licht gestellt werden, wird die Nährstoffproduktion und Reifung der Früchte angeregt. Weg kommt alles, was tot ist und Licht nimmt, erläuterte der Fachmann. Für alle Bäume wichtig ist eine Verjüngung durch Wegnahme ganzer Äste: „Junges Holz, Luft und Licht sind der beste Schutz vor Pilzerkrankungen. Zudem bringen junge Triebe tendenziell schönere Früchte.

Wie funktioniert der Sommerschnitt?

Beim Sommerschnitt wird das Triebwachstum gehemmt, weil weniger organische Stoffwechselprodukte gebildet und im Speichergewebe eingelagert werden. Blütenknospen werden durch die bessere Belichtung und Nährstoffversorgung gefördert. Damit ist der Sommerschnitt eine geeignete Maßnahme zur Erziehung kleinerer Kronen und zur Förderung qualitativ und quantitativ besserer Erträge.

Oft bestehen Obstgehölze aus einem Halbstamm mit drei großen Ästen, sprich drei Astkronen und einer Mitte. Bei den Spindelbäumen, die oben schlank und unten breiter sind, dominiert der Mitteltrieb mit flachstehenden Ästen und Trieben. Steilstehende Äste bringt Zeiller mit einem Gummiband in eine „flache“ Stellung. „Ableiten“ sprich die Äste lenken, heißt das Zauberwort.

Äste absägen oder abbrechen?

Zwar kommen im Laufe des mehr als zweistündigen Kurses Werkzeuge wie Hand-, Teleskop- und Motorsägen sowie Ast- und Gartenscheren an den Spindelbäumen zum Einsatz, jedoch: „Von Natur aus kennt der Baum Astbruch, aber keine Schere oder Säge“, erklärt Zeiller. Daher reißt er auch immer wieder unerwünschte Triebe, die auf der Astoberseite oder neben den Schnittflächen herangewachsen sind, gegen die Wuchsrichtung aus. „Risswunden verkraften die größeren Äste besser als Schnittwunden“, kann er die erstaunten Kursteilnehmer beruhigen. Wundverschluss ist beim Sommerschnitt nämlich kein Thema, denn der Baum steht voll im Saft und die Wundverheilung setzt sofort ein.

Wie steht es dieses Jahr um die Bäume?

In diesem Jahr tragen die Bäume gut. Die Vereinsmitglieder rechnen mit einer um mindestens zwei Wochen vorverlegten Ernte. „Bei Spindelbäumen sind 15 Kilo Äpfel die Zielvorgabe“, sagt Andreas Zeiller. 2018 ist ein gutes Ertragsjahr, weil die Blüten weder Frost noch Hagel abbekommen haben. Eine unendliche Geschichte ist der Befall von Blattläusen, Raupen, Apfelwickler und diversen Gespinstmotten.

Kelterfest im September

Der OGV Schöneck lädt am Sonntag, 9. September 2018, ab 11 Uhr zu seinem Kelterfest in den Lehrgarten Kilianstädten, Schöneck-Kilianstädten, Feldstraße, ein.

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