Bürgermeister fordern bessere Verkehrsanbindung durch RMV

Die Bürgermeister der drei Nachbarorte Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden haben es statt. Sie wollen nicht länger vertröstet werden, sondern fordern endlich Taten für den Öffentlichen Personennahverkehr.
Zugausfälle ohne Ende, zu wenige und in den Hauptverkehrszeiten dann auch noch völlig überfüllte Wagen – die Beschwerden der Bürger über die schlechte Verkehrsanbindung in Richtung Frankfurt häufen sich in den Rathäusern entlang der Bahnlinie Frankfurt–Bad Vilbel–Stockheim. „Ich kann es schon nicht mehr hören“, schimpft Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner (SPD).
Nichts regt sich
Trotzdem habe er natürlich Verständnis für die Sorgen seiner Bürger: „Wer sich einmal morgens wie ein Hering in eine völlig überfüllte Bahn nach Frankfurt hat stopfen müssen, der weiß, wovon die Rede ist. Die Situation ist schon seit Jahren nicht mehr hinnehmbar“. Auch die Schönecker Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) schlägt in dieselbe Kerbe: „Mich wundert der Ärger der Bürger auch schon seit langem nicht mehr. Denn es ist einfach unverständlich, warum sich in Sachen Ausbau nichts regt.“
Die beiden Bürgermeister haben sich deshalb in diesen Tagen wieder an die Öffentlichkeit gewandt: „Wenn nicht endlich etwas Entscheidendes passiert, dann werden wir die Situation zu einem unserer Wahlkampfthemen machen“. Sie wissen sich damit einig mit ihrem Nidderauer Amtskollegen Gerhard Schultheiß (SPD), denn auch den ärgert das Thema schon seit Jahren.
Weil die Wohnungsmieten in der Metropole Frankfurt immer weiter anzögen, suchten immer mehr Menschen ihr Glück im näheren Umfeld von Frankfurt. Das bringt den umliegenden Kommunen zwar Zuwachs, doch müsse die Politik im gleichen Atemzug dafür sorgen, dass auch die Infrastruktur in der Region mithalte.
„Das Ausweichen auf die Straße ist jedenfalls keine Alternative, denn auch die sind zu Stoßzeiten völlig überlastet, wie jeder unschwer auf der L 3008 vor Bad Vilbel und auf der B 521 vor Frankfurt sehen kann“, darauf weist Nidderaus Bürgermeister schon seit längerem hin. Zusammen mit den übrigen Bürgermeistern entlang der liebevoll als Stockheimer Lieschen bezeichneten Bahnverbindung Frankfurt–Stockheim haben sie inzwischen dafür gesorgt, dass der RMV als Träger der Bahnlinie eine Machbarkeitsstudie für den Ausbau der Bahnverbindung zugesagt hat.
Die sollte aber bereits Ende 2017 vorliegen. Doch nichts geschieht. Nach Auskunft des RMV gebe es Engpässe bei den Herstellerfirmen Bombardier und Siemens, die mit den Aufträgen für die Bahn AG zurzeit völlig ausgelastet seien, so dass man nach Zwischenlösungen suchen müsse.
Doch wie sollen die aussehen? Das fragen sich auch die Rathauschefs. Sie unterstellen dem RMV eine Verzögerungstaktik, um so ein Tätigwerden bis zur Neuausschreibung im Jahr 2024 hinausschieben zu können. Denn so lange gelten die Verträge mit den Anrainerkommunen, die den Bahnbetrieb mit erheblichen Kosten jährlich unterstützen.
Ausbau gefordert
Bei einer Neuausschreibung könnten dann eventuelle Ausbaukosten in diese jährlichen Abgaben mit eingepreist und damit auf die umliegenden Gemeinden umgelegt werden. Die Bürgermeister fordern entweder den zumindest teilweisen Ausbau des Schienennetzes auf mehrere Gleise zusammen mit der Elektrifizierung und/oder die Erhöhung der Waggonkapazitäten.
Neben dem Ausbau der Bahn kann sich Büttner darüber hinaus auch noch den Ausbau der von Nidderau kommenden und an Schöneck und Niederdorfelden vorbeiführenden Landesstraße L 3008 um eine Extrafahrspur für den Busverkehr vorstellen. Gerade im Hinblick auf den Hessentag im Jahr 2020 in Bad Vilbel rechnen die drei Bürgermeister ansonsten mit einem Verkehrschaos ohne Ende.