Schötter Spötter gehen auf Heldensuche

Die Corona-Zeit änderte einiges, auch an den Schötter Spöttern ging sie nicht spurlos vorbei. Mit neuem Konzept feierten die Schottener Karnevalisten den Höhepunkt der Faschingszeit.
F ür den Neustart nach zweimaliger Corona-Absage der Kampagne hatten sich die Schötter Spötter einen anderen Rahmen überlegt. Statt der früheren Fremdensitzungen mit buntem Programm aus Gesang, Sketchen, Büttenreden und Tanzdarbietungen lud das Team mit dem vergangenes Jahr verjüngten Vorstand zum Maskenball in die schön und aufwendig geschmückte Festhalle ein.
Die Maskenball-Party stand unter einem besonderen Motto. »Helden gesucht« war schon auf den Plakaten zu lesen, mit denen die Schötter-Spötter-Riege Faschingsfreunde eingeladen hatte. »Uns brachen leider in den vergangenen beiden Jahren eine ganze Reihe unserer Gruppen weg«, bedauern die neue Vorsitzende Laura Ellmauer und ihre Stellvertreterin Annemarie Spamer. Nicht zuletzt auch, weil einige der »Heroen« der langjährigen Mannschaft früherer Jahre älter wurden und nun Jüngeren den Vortritt lassen wollen. »Es lag vielleicht auch am Termin am Freitag, dass sich die Festhalle erst allmählich füllte«, meint Ellmauer.
Wie schon beim Weiberfasching vor 14 Tagen an gleicher Stelle führte Karsten Neumann durch den närrischen Abend, diesmal allerdings ohne mexikanischen Dialekt. Er begrüßte unter den Gästen Bürgermeisterin Susanne Schaab und - in schwarzer Stadtratrobe - Willi Zinnel, der den Magistrat vertrat. Neumann wollte wissen, was die Bürgermeisterin, die in dieser Woche ihr Ausscheiden aus dem Amt in gut einem Jahr angekündigt hatte, noch alles bis dahin zu verrichten gedenke. »Wie sieht es aus mit dem Breitbandausbau«, fragte der Conférencier, worauf sich die Rathauschefin wohl als falsche Ansprechpartnerin fühlte. Denn Glasfaser ist Sache der Privatwirtschaft.
Live-Musik mit der Gruppe »P.A.C.E.«
Die Schötter Spötter hatten ein kleineres Programm organisiert. Vier Gruppen traten im Lauf des Abends bis Mitternacht auf, als die Masken fielen und man das schönste Kostüm prämierte. Zwischen den Tanz- und Gesangsdarbietungen war die Livegruppe »P.A.C.E.« aus Nidda Garant für gute Stimmung. Die Party- und Eventband erinnerte mit Songs von Rock über Pop bis zu Schlagerohrwürmern an große Stars der Musikszene. Ihre Aufforderung zum Tanzen nahmen die Besucher zunächst nur zögerlich an, aber im Verlauf des Abends füllte sich die Tanzfläche im großen Saal der Festhalle immer mehr. Auch die traditionelle Polonaise zum Schluss des Programms fehlte da natürlich nicht.
Als ersten Programmpunkt kündigte Karsten Neumann die Showtanzgruppe Neverland an. Die jungen Tänzerinnen schlossen sich vor zwei Jahren dem TGV Schotten an und hatten in der Festhalle quasi ein Heimspiel. Mit ihren schönen grünen Kostümen und auffallend langgezogenen, spitzen Ohrmuscheln begeisterten sie mit ihrem Tanz »Rettet den Zauberwald«. Zu den Höhepunkten gehörten einige akrobatische Flugeinlagen, die nicht nur gute Körperbeherrschung verlangten, sondern auch einiges an Mut. Da ließen die Zugaberufe nicht lange auf sich warten.
Dann kam die Zeit der Pressköpp. Michael Duchardt, Ralph Ißleib, Andreas Kröher und Dieter Merz gehören zu den Urgesteinen der Schötter-Spötter-Fastnacht. Diesmal aus der Stammbesetzung nicht dabei war der verhinderte Andreas Schaab. »Uns geht’s gut, mim Kümmel an de Schnut, mir ham mit Sorge nix am Hut«, intonierte das Quartett zu eigener Gitarrenbegleitung. Dem ließen sie das angepasste Höhner-Lied folgen: »Echte Spötter stehn zusammen, wie das Rathaus un’ die Kron. Echte Spötter stehn zusammen, auf der Bühne hier am Mikrofon. Schötter, Spötter, Freunde in der Nacht feiern bis die ganze Bude kracht.« Mit der Zugabe des irischen Volkslieds »Whiskey in the Jar« verabschiedeten sie sich dann von einem begeisterten Publikum.
Im weiteren Verlauf des Abends wirbelten die Dancing-Devils des KSV Eschenrod über die kleine, zusätzlich im Saal aufgestellte Bühne. Auch sie verabschiedete man mit lautstarkem Applaus - natürlich nicht ohne Zugabe. Stimmungsvoller Höhepunkt war kurz vor Mitternacht die Wilde 13 des Faschingsvereins aus Einartshausen. Schon seit vielen Jahren begeistern die Tänzerinnen mit ihren fantasiereichen Aufführungen. Diesmal mit einer Rückschau auf die Corona-Zeit und dem nachdrücklichen Wunsch »Ich will tanzen«.
Noch lange war danach in der Festhalle Stimmung angesagt, bevor man weit nach Mitternacht allmählich zum Kehraus blies.
