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Schwierige Suche nach guten Mitarbeitern

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Von: red Redaktion

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Vogelsbergkreis (red). Der Vogelsbergkreis steuert auf magere Zeiten zu, für das nächste Jahr erwartet Finanzdezernent Dr. Jens Mischak einen Fehlbetrag von 3,6 Millionen Euro und das trotz steigender Schulumlage der Kommunen. Hauptgrund sind hierfür die Belastungen aus dem Ukrainekrieg, sagte er in der Kreistagssitzung am Montag in Wartenberg. Dennoch könne der Kreis die »Kernaufgabenbereiche Schule, Gesundheit, Wirtschaft und Soziales« kraftvoll wahrnehmen und dabei noch Digitalisierung und Klimaschutz voranbringen.

Ein Fehlbedarf im Ergebnishaushalt von 3,6 Millionen Euro kann aus Rücklagen kompensiert werden, so Dr. Mischak. Für die Deckung des Defizits von 2,7 Millionen Euro im Finanzhaushalt müsse man darauf vertrauen, »dass wir dieses Geld im laufenden Haushaltsjahr erwirtschaften«. Wegen der Energieknappheit, der Lieferengpässe und der Inflation steigen die Kosten für Soziales, Energie und Personal. Mischak geht davon aus, dass der Kreis wegen der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Regionen der Welt an seine personellen und finanziellen Grenzen kommt.

Zum Stand des Haushalts 2022 sagte er, dass zum Jahresende wohl »eine zusätzliche Belastung von etwa 1,4 Millionen Euro« zu verzeichnen sein wird. Das Kreiskrankenhaus Alsfeld benötige zusätzliche Mittel (siehe separaten Bericht auf dieser Seite) ebenso wie das Budget Soziales. Beim Personal rechnet man mit 300 000 Euro Mehrkosten, im Jugendbereich fast 200 000 Euro. Im Ergebnishaushalt 2023 sind Erträge von rund 236 Millionen Euro und Aufwendungen von 239,5 Mio. geplant. Das ist eine noch nie da gewesene Steigerung um 17 bzw. 20 Prozent zum Jahr 2022.

Teure Energie

Der Bereich Jugendhilfe und soziale Sicherung schlage im nächsten Jahr wohl mit über 158 Millionen Euro zu Buche.. Wenn man die Erträge abzieht, entsteht ein Defizit von 83,4 Millionen Euro. Im Flüchtlingssektor gebe es eine »absolut nicht akzeptable Finanzierung«. Das betrifft vor allem die Betreuung von Geflüchteten, die nicht aus der Ukraine kommen. Für das Frühjahr sind weitere Konsultationen angekündigt. Mischak sagte, er vertraue auf eine hinreichende Finanzierung aus Berlin und Wiesbaden. Zusätzliche Arbeit für die Verwaltung bedeuten auch die neuen Gesetze zu Wohngeld und Bürgergeld. Das stellt »unser Personal vor enorme Herausforderungen«. Es werde immer schwerer, Mitarbeiter zu finden. Viel Geld investiert der Vogelsbergkreis in Schulen. Da sind 58,8 Millionen Euro eingeplant. Die Energiekosten steigen massiv von 2,7 auf rund sieben Millionen Euro, so Mischak. Er lobte die Verwaltung dafür, verlässliche Zahlen ermittelt zu haben. Wichtig sei die Umstellung der Heizungen von fossilen auf regenerative Energieträger in Schulgebäuden. Deshalb müsse der Hebesatz für die Schulumlage von 19 auf 21 Prozent steigen. Bei den Gesundheitsdiensten sollen 9,8 Millionen Euro ausgegeben werden.

Ein Lichtblick sei »die erfreuliche Entwicklung« des Medizinischen Versorgungszentrums Vogelsberg im Bereich Grebenhain/Freiensteinau. Der Zuschussbedarf soll sich spürbar reduzieren.

Für den Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung sind 9,5 Millionen Euro eingeplant. Der Zuschussbedarf soll bei rund 4,7 Millionen Euro liegen. Der Bereich umfasst die Organisation des Rettungsdienstes, Brand- und Katastrophenschutz. Weitere Ausgabenbereiche betreffen die Kreisstraßen, Landschaftspflege und Tourismus sowie Kultur und Sport.

Mehr Personal

Für das Personal sind 50 Millionen Euro vorgesehen. »Auch mich hat die Summe zunächst erschreckt«, gab Mischak zu. So sind im nächsten Jahr 8,8 neue Stellen vorgesehnen, von denen nur diejenige für einen Klimaschutzmanager auf eigene Intiative geschaffen wird. Die anderen 7,8 Stellen gehen auf »verordnete Aufgaben« zurück. Der Kreis investiert in die digitale Ausstattung der Schulen und in Ganztagsbetreuung an vier Grundschulen, so in Kirtorf. Man will die Ortsdurchfahrt Büßfeld sanieren. Leistbar sind Investitionen in Fotovoltaikanlagen auf kreiseigenen Gebäuden. Das beantragt die Koalition aus CDU und SPD im Kreistag.

Wichtig ist Mischak das Vermeiden von weiteren Nettoneuverschuldung. Es gehe um einen realistischen Blick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit des Vogelsbergkreises und der Kommunen. Mit Blick auf die Zukunft wünschte sich Mischak »ein Förderprogramm für erneuerbare Energie, ich nenne es mal KIP-Klima«.

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