Seemenbachmauer in Büdingen: Drei Varianten möglich

Wie es beim Hochwasserschutz in Büdingen weitergeht, stellte Bürgermeister Benjamin Harris in einem Überblick in der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung dar.
Der Hochwasserschutz war Thema bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung in Büdingen. Laut Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) haben Planer drei mögliche bauliche Varianten im Zusammenhang mit der Seemenbachmauer genannt. Entweder ist dies laut Harris das Bauen im Bestand, sprich, die Mauer abzureißen und neu mit Originalsteinen wieder aufzubauen. Die zweite Möglichkeit ist seinen Worten zufolge die L-Stein-Variante, bei der die Mauer mit Originalsteinen verblendet würde. Dafür sei ein Fundament erforderlich.
Planungsbüro und Verwaltung favorisieren laut dem Rathauschef eine dritte Variante mit Spundwänden, die mittels Vibrationsverfahren in den Boden »vibriert« und ebenfalls mit den Originalsteinen verblendet würden. »Warum steht die neue Mauer noch nicht?«, fragte Harris und gab sogleich die Antwort: Es sei eventuell eine Flora-Fauna-Habitat-Prüfung über eine Vegetationsperiode hinweg notwendig. »Wir versuchen es zu vermeiden«, sagte er und wies auf ein entsprechendes Gutachten hin. Diese Expertise habe die Verwaltung bereits beauftragt; er hofft auf baldige Informationen. Mitte des Monats findet laut Harris ein Abstimmungstermin aller involvierter Behörden statt. »Wir hoffen auf grünes Licht von der Denkmal- und der Naturschutzbehörde«, sagte er. Nächster Schritt seien dann die Verhandlungen zur Eigentumsübertragung. Der derzeitige Eigentümer ist nach Worten des Bürgermeisters weiterhin dazu bereit. Fördermittel zu erhalten, um letztlich auch bauen zu können - daran arbeite die Stadtverwaltung intensiv.
Erlensumpf am Hammer
Die naturschutzrechtliche Genehmigung beschrieb Harris als Grund, weshalb auch die provisorische Mauer nicht steht. Wie er unterstrich, kann nur eine Kombination aus mehreren Maßnahmen den Hochwasserschutz in der Kernstadt erheblich verbessern. Er nannte das Rückhaltebecken am Hammer. »Durch den Hangrutsch an der Landesstraße mussten wir noch mal schauen, ob sich der Hang links und rechts bewegt«, erläuterte er. Dabei komme zugute, dass eine Umschwenkungsvariante geplant wurde, um einen Erlensumpf zu umgehen - und an dieser Stelle sei der Hang nicht in Bewegung. Zudem habe sich durch die Umschwenkungsvariante das Fassungsvermögen erhöht. Eine Verzögerung von acht bis zwölf Wochen entstand laut Harris dadurch, aber an der Planung halte der Wasserverband Nidder-Seemenbach fest.
Als dritte Maßnahme nannte der Bürgermeister die geplante Wasserrückhaltung am Kälberbach nahe des Wildparks. »Es gibt eine weitere Variante, einen Tunnel, der das gleiche Fassungsvermögen hat«, sagte er. Beides sei derzeit in der Prüfung. Bedauerlicherweise gebe es keinen 100-prozentigen Schutz, wie er hinzufügte.
Becken in Wolf: Ortsnahe Lage
Er ging zudem auf die Stadtteile ein: »In Wolf haben wir auch ein Becken in Auftrag gegeben. Drei Standorte wurden geprüft und es wird wohl der ortsnahe Standort sein, wegen der Zugänglichkeit des Bauwerks.« Aber auch aufgrund Kosten, Bauweise, Landesstraße und geologischer Gegebenheiten sei das so. In Diebach am Haag ist laut Harris ebenfalls eine Rückhaltung geplant. Er kam auf die verschiedenen kleinen dezentralen Projekte »in fast allen Stadtteilen« zu sprechen. Beispielsweise hat ein Bürger aus Dudenrod angeboten, sein Grundstück für die Hochwasserrückhaltung zur Verfügung stellen zu wollen. Das Stadtoberhaupt stellte in Aussicht: »Wir werden mit dem Hochwasserschutz-Manager alle Stadtteile besuchen, auf Schwachstellen untersuchen und geeignete Gegenmaßnahmen planen.« Anscheinend kommt immer mehr Bewegung in das Thema.