1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Sicher über die Wellen - nicht nur auf dem Nidda-Stausee

Kommentare

cwo_SWsegelausbild_30052_4c
Jutta Spahn und Thomas Nickel gehören zu den Segelschülern, die in diesem Jahr die Ausbildung beim WFC Schotten durchlaufen. © Stefan Weil

Seit mehr als 50 Jahren nutzt der Wasser- und Fischereisportclub Schotten den Nidda-Stausee als Betätigungsfeld für sein Hobby. Dazu gehört auch die umfangreiche Sportboot-Ausbildung.

Schotten (sw). Der Nidda-Stausee hat neben seiner eigentlichen Funktion der Wasserregulierung und insbesondere des Hochwasserschutzes auch in Sachen Freizeitgestaltung einen hohen Stellenwert in der Region. Seit Beginn der Freizeitnutzung des Sees spielt der Segelsport eine große Rolle. Das ist dem Wasser- und Fischereisportclub (WFC) Schotten zu verdanken, der seit mehr als einem halben Jahrhundert das angestaute Gewässer für sein reges Vereinsleben nutzt. Ein wichtiges Standbein hierbei ist die Sportbootausbildung.

Der Verein ermöglicht den Erwerb von Führerscheinen als Nachweis, dass man ein Segelboot oder auch ein Motorboot führen kann. »Wir können einen besonderen Service bieten«, sagt Burkhard Schlichte, der zusammen mit Berndt Ott und weiteren Trainern für die Ausbildung zuständig ist. »Bei uns finden hier am Stausee Theorie und Praxis statt sowie die abschließende Prüfung. Interessierte können dabei den Sportbootführerschein Binnen und den Sportbootführerschein See erwerben«, erklärt Schlichte.

Im Winter zunächst die Theorie

Lediglich für den Sportboot-Küstenführerschein müsse eine praktische Ausbildung wegen der höheren Anforderungen in großen Revieren wie zum Beispiel im Mittelmeer oder der Nord- und Ostsee erfolgen.

Das Ausbildungsjahr des WFC beinhaltet in den Wintermonaten die Beschäftigung mit der Theorie. Acht Einheiten zu jeweils vier Stunden sind angesagt. Viele Begriffe aus der Segelsprache sind zu erlernen, zum Beispiel »Klar zur Wende«, »Ree«, »Über die Fock« oder »Fier auf die Schoten«. Am besten auswendig lernen, empfiehlt Burkhard Schlichte seinen Schülern. Segeln sei Teamarbeit, da müsse jeder wissen, was zu tun ist.

Sobald es die Witterung erlaubt, geht es im zeitigen Frühjahr auf das Stauseewasser. Für die künftigen Segler sind acht jeweils zweistündige Unterrichtseinheiten gefordert, wobei die Praxis immer zu zweit im Boot stattfindet. Für am Motorbootfahren Interessierte sind lediglich drei Einheiten zu 45 Minuten Pflicht. »Motorbootfahren ist schneller zu erlernen«, sagt Burkhard Schlichte. Die wichtigen natürlichen Energiequellen wie Wind und Strömung spielen hier eine geringere Rolle als beim Segeln. Motorbootfahren verlangt etwas Gefühl beim Gas geben. Bremsen gibt es keine, dafür einen Rückwärtsgang. Üben muss man vor allem das Anlegen am Steg, denn die Lücken zum Anlegen zwischen den anderen Booten sind knapp bemessen.

Ein wichtiges Element der Motorboot-Ausbildung ist das Manöver »Mann über Bord«. Dabei ist ein ins Wasser gefallenes Crewmitglied zu retten. Als Übungsobjekt verwendet man dabei eine Boje. Bei dem Manöver kommt es darauf an, Verunfallte nicht zusätzlich durch die Bootsschraube zu gefährden. »Bei der Bergung muss man daher unbedingt in den Leerlauf schalten«, betont Schlichte.

Beim Umgang mit einem Segelboot kommt dem Wind eine entscheidende Rolle zu. Die richtige Handhabung von Großsegel und Vorsegel sind wichtig beim Kurshalten. Die Wendemanöver und das An- und Ablegen bilden weitere Schwerpunkte der praktischen Ausbildung. Bei den Wendemanövern übt man auch die Positionswechseln von einer zur anderen Seite im Boot. Dabei muss man sich darauf konzentrieren, dem mitschwingenden Segelbaum auszuweichen, was auch etwas körperliche Fitness bedingt.

Ende Mai ist Prüfungstag am Stausee. Dann kommen externe Prüfer. Insgesamt müssen dann 24 Prüflinge beweisen, was sie gelernt haben. 14 Mal wird die Prüfung für Segelboote abgenommen. Zehn Prüflinge wollen die Berechtigung zum Führen eines Motorboots erwerben. Für die Prüfungen wie für die Ausbildung stellt der WFC seine vereinseigenen Boote zur Verfügung.

Auch interessant

Kommentare