Sorgsamerer Umgang mit wichtigster Ressource

Wetteraukreis (red). Ein insgesamt viel zu trockenes Jahr 2022, der Grundwasserpegel sinkt, der Wasserverbrauch ist gestiegen, das Trinkwasser wird knapper. Die Probleme sind bekannt, daher luden die Oberhessischen Versorgungsbetriebe (Ovag) zu Gesprächen ins Wasserwerk Inheiden ein. Das wird von den Ovag betrieben. Dort sollte es darum gehen eine Lösung für Wasserlieferungen ins Rhein-Main-Gebiet zu finden - trotz der anhaltenden Knappheit.
Ovag-Vorstandsvorsitzender Joachim Arnold empfing Vertreter der Grünen aus Frankfurt, Gießen, Vogelsberg und Wetterau, die auch Mitglieder im Zweckverband Oberhessischer Versorgungsbetriebe (ZOV) sind. Ihnen schlossen sich Grüne der hessischen Landtagsfraktion an. An der Diskussion nahm auch die Geschäftsführerin von Hessenwasser, Elisabeth Jreisat, teil. Ihr Unternehmen versorgt die Region Frankfurt mit Trinkwasser.
Joachim Arnold erläuterte die Hintergründe des seit 20 Jahren eingesetzten umwelt- und ressourcenschonenden Grundwassermanagements in den Gewinnungsgebieten in der Wetterau und im westlichen unteren Vogelsberg. Es gewährleiste die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und die nachhaltige Sicherung der Landschaftsökologie und des Grundwasserkörpers. »Durch verschiedenartige permanente Kontrollen, wie einzuhaltende Wasserstände in Brunnen und in kontrollierten Landschafts- und Naturschutzbereichen, wird erreicht, dass die im jeweiligen Wasserrecht verankerten Mindeststände eingehalten werden. Bei potenzieller Unterschreitungsgefahr wird mit zeitlichem Vorlauf bereits mit einer Reduzierung der Entnahmemenge präventiv reagiert«, erläuterte Arnold.
Der Fraktionsvorsitzende der ZOV-Fraktion der Grünen, Dr. Udo Ornik, begrüßte, dass die merklichen Klimaveränderungen mittlerweile ein wichtiger Einflussfaktor in den Planungen der Trinkwasserversorgung geworden seien. Zudem sei es wichtig, Flächenverbrauch und -versiegelung, Verdichtung der Waldböden und Verschmutzung von Grundwasser durch landwirtschaftlichen und industriellen Eintrag zu betrachten.
Elisabeth Jreisat ergänzte, dass auch das Bevölkerungswachstum und ein verändertes Verbraucherverhalten zu einem steigenden Bedarf führe. Moderne technische Lösungen, wie der Ausbau von Infrastruktur, oder die Investition in weitere Wasseraufbereitungsanlagen könnten eine Lösung sein. Sie nannte »leistungsfähige Brauch- und Regenwassernutzungsanlagen auch in Industrie und Landwirtschaft« als weitere Möglichkeiten.
Martina Feldmayer, umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, erklärte, dass eine noch bessere Vorsorge in der Klimakrise getroffen werden müsse. Der »Zukunftsplan Wasser«, der jüngst von der Landesregierung beschlossen wurde, gehe jetzt in die Umsetzung. Er soll den effizienten und nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser voranbringen.
Einig war sich die Gruppe in der Diskussion, dass eine Reduktion des Themas auf die einzelne Forderung der Drosselung der Fernwasserlieferungen nach Frankfurt der Sache nicht dient. »Der Metropole einseitig das Wasser abzudrehen, trifft auch alle, die dort arbeiten, und alle, die an denen dranhängen. Aus diesem Grund haben wir vonseiten der Ovag die Erarbeitung eines teilräumlichen Wasserkonzepts Oberhessen mit allen von ihr versorgten Wetterauer Kommunen initiiert«, sagte Arnold. Aktuell entnehme die Ovag rund 25 Prozent weniger Wasser, als es ihr maximal erlaubt sei.
Nach Ansicht der Grünen ist zur Grundwassersicherung zwingend ein unmittelbares Handeln notwendig. Die Forderung der Grünen-Fraktion im ZOV sei daher »proaktiv« ausgerichtet: Die Ovag-Wasserampel soll so lange auf Rot gestellt und die Fördermengen sollen so lange für alle reduziert werden, bis Maßnahmen verbindlich umgesetzt wurden, die eine nachhaltige Verbesserung der Grundwasserstände sicherstellen.