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Stadt Gedern trägt künftig den Titel »Tourismusort«

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Dr. Angela Metzner, in der Stadtverwaltung für Tourismus zuständig, freut sich mit der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl, Bürgermeister Guido Kempel, Staatssekretär Philipp Nimmermehr, den Stadträten Herbert Weber, Edgar Gowin, Karlheinz Grun und Heinrich Orth (von links) sowie dem Stadtverordneten Reiner Drescher (hinten) über die Auszeichnung. © Oliver Potengowski

Welchen touristischen Rang Gedern in der Region hat, ist selbst vielen Bürgern der Stadt nicht bewusst. Die Auszeichnung als »Tourismusort« durch das Land Hessen ist die offizielle Anerkennung der vorhandenen Angebote und Infrastruktur.

Die Stadt Gedern trägt künftig den Titel »Tourismusort« und ist damit zur Erhebung eines zweckgebundenen Tourismusbeitrags berechtigt. Am Donnerstag überreichte Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann eine entsprechende Urkunde an Bürgermeister Guido Kempel (parteilos).

Vorausgegangen war eine umfangreiche Begutachtung durch eine Kommission. Nimmermehr berichtete, dass Dr. Angela Metzner vom Kultur- und Tourismusbüro die Vorzüge der Stadt unter anderem während eines Stadtrundgangs überzeugend dargestellt habe. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch den Vulkanradweg. Solche touristischen Angebote sind neben einer landschaftlich bevorzugten Lage Voraussetzung für die Zertifizierung.

»Wir konnten auf dem Weg hierher schon sehen, wie schön es hier ist«, bestätigte der Staatssekretär, dass diese Voraussetzung uneingeschränkt gegeben ist. Die Kulturremise als Ort für die Übergabe unterstrich, dass Gedern das Zertifikat zu Recht erhält. Die Stadt ist der 24. Ort, der diese Auszeichnung bekam.

»Auch für Einwohnerinnen und Einwohner der Tourismusorte ist ein attraktives Umfeld ein Gewinn«, betonte Nimmermehr, dass Investitionen in die touristische Infrastruktur auch für die Bürger von Nutzen seien. Kempel ergänzte, dass man in der Stadt insbesondere im Sommer die damit verbundene Wertschöpfung bemerke. An Autokennzeichen, aber auch in den Geschäften merke man, wie viele Besucher nach Gedern kommen.

Anderes Prädikat ist ausgelaufen

Mit rund 50 000 Übernachtungen im Jahr liege die Stadt im Wetteraukreis an dritter Stelle hinter Bad Nauheim und Bad Vilbel. Deshalb seien Investitionen in den Campingpark als Freizeitgelände wichtig gewesen, um ein zeitgemäßes attraktives Angebot zu schaffen. Dazu gehöre unbedingt auch drahtloses Internet (WLAN). »Junge Leute kriegen Sie nirgendwo mehr hin, wo es kein WLAN gibt«, bestätigte Nimmermehr.

Kempel erinnerte daran, dass die Stadt durch den See und den Campingplatz seit den 50er Jahren eine touristische Tradition habe. Noch heute sei dem ein oder anderen älteren Frankfurter »Gedern am See« ein Begriff. Bisher habe man den Erholungswert der Stadt durch das Prädikat »Luftkurort« betont.

Metzner erläutert im Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger, dass dieses Zertifikat alle zehn Jahre überprüft und erneuert werden müsse. Das sei mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. Deshalb und weil nur eine Zertifizierung entweder als Luftkurort oder Tourismusort möglich sei, habe man das Prädikat »Luftkurort« zum Jahresende auslaufen lassen. Kempel wies darauf hin, dass die Übernachtungsmöglichkeiten am Campingpark auch für die interkommunale Landesgartenschau 2027 in Oberhessen wichtig seien. Neben der Mobilität in der Region seien Unterkünfte für Besucher, die mehrere Tage blieben, ein zentrales Thema für die Ausrichtung der Veranstaltung.

Nimmermehr erklärte, dass solche Möglichkeiten, eine Region kennenzulernen, wichtige Anknüpfungspunkte für Tourismus seien. »Wenn Sie ein gutes Angebot haben für Geschäftsreisen, dann kommen die Leute auch privat zurück«, nannte er ein weiteres Beispiel.

Das Land Hessen unterstütze den Tourismus durch eine digitale Kampagne, in die acht Millionen Euro investiert werden. Ein Teil davon sei eine spezielle App, die touristische Angebote für die Besucher leichter erschließe.

So könnten zum Beispiel Öffnungszeiten und weitere Angebote in der näheren Umgebung schnell angezeigt werden. »Dieser Tourismus, der die Interaktion im Internet hat, ist ganz wichtig«, sagte Nimmermehr.

Tourismusorte müssen mindestens doppelt so viele Übernachtungen wie Einwohner aufweisen. Ferner müssen sie sich durch ihre landschaftlich bevorzugte Lage und bedeutende kulturelle Einrichtungen internationale Veranstaltungen, Freizeiteinrichtungen von überörtlicher Bedeutung oder durch geeignete Angebote für Naherholung von anderen Orten abheben. Der Titel ist Voraussetzung für die Erhebung eines Tourismusbeitrags von Übernachtungsgästen. Dessen Aufkommen muss in die touristische Infrastruktur und das Tourismusmarketing fließen. Die Details müssen die Kommunen in einer Satzung festlegen. Anträge auf Anerkennung als Tourismusort werden vom Fachausschuss für Kur-, Erholungs- und Tourismusorte beim Regierungspräsidium Kassel geprüft, die Entscheidung trifft das hessische Wirtschaftsministerium. VON OLIVER POTENGOWSK

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