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Stadtbrandinspektor: Riccardo Bortolotti ist neuer Leiter der Büdinger Feuerwehren

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Die alte und neue Feuerwehrspitze: Stephan Naumann, Carsten Schmück, Riccardo Bortolotti und Boris Müller (v. l.). © Björn Leo

Die Büdinger Feuerwehren haben einen neuen Leiter: Die Einsatzkräfte wählten Riccardo Bortolotti zum Stadtbrandinspektor. Sein Stellvertreter ist künftig Carsten Schmück.

Die 15 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Büdingen verfügen über 311 Einsatzkräfte. 21 davon sind ausgebildete Zugführer. Nur einer aber verfügt über die notwendigen Qualifikationen, die es fürs Amt des Stadtbrandinspektors braucht: Es ist Riccardo Bortolotti, seit vielen Jahren Wehrführer der Kernstadt.

Aus der Entfernung erscheint es folgerichtig, dass der Büdinger nun die Nachfolge von Stephan Naumann als Leiter der Feuerwehren antritt. Intern jedoch stellt die Wahl des 53-Jährigen am Donnerstagabend in der Lorbacher Wolfgang-Konrad-Halle eher das Ende eines Prozesses dar, der auch anders hätte laufen können. Noch vor wenigen Wochen sprach vieles dafür, dass der Magistrat mangels Bewerber um das Amt einen Stadtbrandinspektor bestellen muss. Mittelfristig schien sogar eine hauptamtliche Lösung wahrscheinlich.

Haupt- oder ehrenamtlich?

»Für eine Stadt in der Größe von Büdingen wäre das wenig zielführend«, erklärt Riccardo Bortolotti im Gespräch mit dieser Zeitung. Es müsste eine gut dotierte Stelle geschaffen und mit einer Person besetzt werden, die den ehrenamtlichen Feuerwehren dann möglicherweise bis zur Pensionierung erhalten bleibt. Bortolotti mag sich das Worst-Case-Szenario gar nicht ausmalen. Man stelle sich vor: Stellenplan, Satzung und Führungsaufgaben würden mit großem Aufwand verändert und die Stadt erleide dadurch Schiffbruch.

Riccardo Bortolotti und sein künftiger Stellvertreter Carsten Schmück, die bereits seit vielen Jahren sehr konstruktiv in der Büdinger Wehr zusammenarbeiten, wollen lieber einen anderen Weg beschreiten. Wohl wissend, dass die Feuerwehren der Stadt und der Dörfer nicht immer einer Meinung sind, so sprechen die Verlässlichkeit, der jeweilige Zusammenhalt und das Miteinander beim Einsatz doch für sich. »Ich strebe eine sachliche Zusammenarbeit an, in der ich mich nicht von Befindlichkeiten und von Emotionen treiben lassen möchte.« Gleichwohl betont er, dass es selbstverständlich Kompetenzen gibt, die es zu akzeptieren gilt, weil sie im Notfall der Bevölkerung zugutekommen. »Die Erfahrung der Feuerwehr der Kernstadt ist enorm.« 219 Einsätze und fast 90 Übungsdienste allein im vergangenen Jahr sind eine Hausnummer. »Das Brandschutzzentrum in der Orleshäuser Straße genießt auch als Ausbildungsstandort einen guten Ruf«, sagt Bortolotti. So komme etwa die Feuerwehr aus Gedern regelmäßig zur Aus- beziehungsweise Fortbildung.

Dass der Büdinger nun Verantwortung an der Feuerwehrspitze übernehmen möchte, sei eine Vernunftsentscheidung und keine, die aus seinem Herzen komme. »Es sind keine einfachen Zeiten. Daher ist es wichtig, das Heft des Handels in der eigenen Hand zu behalten«, betont Riccardo Bortolotti. Noch im Januar, als klar war, dass Stephan Naumann als SBI nicht mehr weitermachen wollte, habe er konstatiert, dass seinem Nachfolger eine denkbar schwere Aufgabe zufallen werde: Er müsse erklären, warum sich der geplante Bau neuer Feuerwehrhäuser verspätet und weshalb manches in den Dörfern vielleicht nicht so ablaufen wird, wie es sich die Menschen vor Ort vorstellen. »Und jetzt liegt es tatsächlich an mir, das in Zukunft zu moderieren.«

Bortolotti, der als IT-Fachmann bei der AOK tätig ist, erzielte bei der Wahl in Lorbach schließlich ein passables Ergebnis. Von 148 anwesenden Einsatzkräften erhielt er 101 Stimmen (34 Gegenstimmen, 13 ungültige). Sein Stellvertreter Carsten Schmück bekam zwei Zustimmungen mehr. Die Stelle des zweiten Stellvertreters, die es bislang gab, bleibt vorerst unbesetzt.

Ära endet mit Auszeichnung

Damit ging am Donnerstag die Ära Stephan Naumann nach 13 Jahren als SBI zu Ende. Auch die beiden Stellvertreter Boris Müller und Christian Knaf hörten auf. Vor allem der scheidende Chef und Müller erhielten reichlich Beifall. Besonders emotional und zum Abschied passend geriet eine Auszeichnung Naumanns. Ihm überreichte Kreisbrandinspektor Lars Henrich in Lorbach das Bronzene Brandschutzverdienstzeichen am Bande. Naumann verrichtet seit 35 Jahren Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, war von 2010 bis 2013 stellvertretender SBI und in der Folge Leiter der Feuerwehr. Henrich bescheinigte dem Rinderbügener einen kooperativen Führungsstil und würdigte sein Verständnis von der Arbeit im und fürs Ehrenamt. Unter anderem unterstützt Stephan Naumann seit 2002 das Team der Brandschutzerziehung.

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Während der außerordentlichen Mitgliederversammlung aller Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Büdingen stehen in der Wolfgang-Konrad-Halle in Lorbach Ehrungen, Ernennungen und Beförderungen an, die Kreisbrandinspektor Lars Henrich (l.) und Bürgermeister Benjamin Harris (2. v. l.) vornehmen. © Björn Leo

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