Stromkosten auf Minimum reduziert
Schotten (red). Nicht wenige Menschen sind durch das geplante Gebäudeenergiegesetz verunsichert. Abgesehen von der Frage, ob sie ihre Heizung grundsätzlich erneuern müssten, stellt sich auch die Frage, welche Lösung für ihr Haus die Beste wäre.
Da macht es Sinn, sich verschiedene Beispiele aus der Praxis anzusehen, teilt der Verein Erneuerbare Energien für Schotten (EES) mit. Als erstes von weiteren geplanten Anschauungsobjekten besuchte der Verein ein Haus in Lich, »wunderschön am Rand eines ruhigen Wohngebiets gelegen«. Als die Besitzer 2016 das Haus kaufen wollte, rieten alle Sachverständigen ab. Das 1972 gebaute Gebäude sei energetisch eine Katastrophe.
Weil ihnen die Lage und der Zuschnitt des Hauses aber so gut gefielen, kauften sie es dennoch. Zunächst waren die neuen Besitzer dann mit der Sanierung beschäftigt.
Das Haus wurde von außen gedämmt und erhielt eine Fußbodenheizung. Das Flachdach wurde mit einem Satteldach überbaut und dicht mit dem Haus verbunden.
Anstatt mit herkömmlichen Ziegeln wurde das Dach mit Solarzellen sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite gedeckt. Dabei wurde die Dachfläche so berechnet, dass die Zellen genau passen. Unter den Zellen liegt lediglich eine dünne Aluminiumfolie.
Handwerker gut organisiert
Dem Architekten gelang es damals, die verschiedenen Handwerker so zu organisieren, dass alle zugesagten Termine eingehalten werden konnten. Nach nur sechs Monaten war das energetisch sanierte Haus beziehbar.
Die Leistung der Fotovoltaikanlage liegt bei 19,5 Kilowatt-Peak (kwp). Davon können aber nur 70 Prozent eingespeist werden, 30 Prozent müssen die Hausbesitzer selbst verbrauchen.
Da ihr Eigenverbrauch tagsüber nicht so hoch ist, wurden Stromspeicher verbaut und mit einem ausgeklügelten Batterie-Managementsystem versehen.
Außerdem wurde ein Belüftungssystem eingebaut, das bei Nachrüstung im Sommer auch zur Kühlung verwendet werden kann. Es ist dem Bauherren aber derzeit noch zu teuer.
Zurzeit heizt das System im Sommer nur das Wasser. Das Haus verfügt auch über eine Wärmepumpe, die jetzt im Sommer aber komplett ausgeschaltet ist.
Seit 2017 hat die Solaranlage zwischen 15 000 und 17 500 Kilowatt Strom pro Jahr erzeugt. Die Einspeisevergütung beträgt sechs Cent pro Kilowattstunde. Aufgrund der hohen Eigenerzeugung hat die Familie nur unwesentlich Strom von einem Versorger bezogen. Im ersten Halbjahr 2023 zum Beispiel nur für 27 Euro. Mit Ausnahme von 2021 liegen die Referenzwerte für die vergangenen Jahre in einer ähnlichen Größenordnung, berichtet der Verein Erneuerbare Energien für Schotten