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Sven Müller-Winter will Bürgermeister in Altenstadt werden

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Clever in Szene gesetzt: Mit seiner Geste - hier kommt einer, der ist offen, geht auf die Menschen zu und will anpacken - könnte Christdemokrat Sven Müller-Winter den Nerv der Altenstädter an der richtigen Stelle treffen. © pv

Der CDU-Gemeindeverband hat den 50 Jahre alten Diplom-Volkswirt am Freitagabend in der Altenstadthalle für die Wahl im zweiten Quartal 2024 nominiert.

Demokratie ist kein Selbstläufer. »Man muss etwas dafür tun. Man muss sich für die Demokratie einsetzen«, davon ist der Altenstädter Sven Müller-Winter überzeugt. Er tut das seit vielen Jahren in unterschiedlichen Funktionen in der CDU. Aktuell ist er deren Fraktionsvorsitzender in der Gemeindevertretung. Er stellt dieses Engagement auch unter Beweis als einer der Initiatoren der 2022 gegründeten überparteilichen »Initiative für Vielfalt und Demokratie in Altenstadt«, die immer dann ihre Stimme erhebt, wenn Hass, Hetze und Gewalt das soziale Klima in der 12 500 Einwohner zählenden Gemeinde zu vergiften drohen.

Nun will er einen Schritt weitergehen und nicht mehr nur Beschlüsse fassen, sondern auch das Instrumentarium an die Hand bekommen, um Beschlüsse umzusetzen und die Zukunft der Kommune zu gestalten: Sven Müller-Winter will Bürgermeister seiner Heimatgemeinde werden. Gestern Abend sind die Mitglieder des CDU-Gemeindeverbandes in der Altenstadthalle der einstimmigen Empfehlung des Vorstandes gefolgt und haben den 50 Jahre alten Diplom-Volkswirt mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Wahl im Frühjahr 2024 nominiert.

»Sven Müller- Winter hat Politik von der Pike auf gelernt«, sagte gestern Abend die CDU-Kreisvorsitzende und Hessische Europaministerin Lucia Puttrich, nachdem sie dem Nominierten in Altenstadt gratuliert hatte, im Gespräch mit dieser Zeitung. »Ich kenne ihn seit Jahrzehnten. Als junger Mann hat er meinen ersten Bürgermeisterwahlkampf in Nidda unterstützt«, erinnerte sie. Mit seiner politischen und beruflichen Erfahrung und seiner tiefen Verwurzelung in Altenstadt bringe er »hervorragende Voraussetzungen« für das Amt mit, so Puttrich..

Sabine Lipp, Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes, äußerte sich erfreut über die Geschlossenheit der Christdemokraten. »Wir haben schon lange gesagt, dass wir einen eigenen Kandidaten brauchen und im Vorstand waren wir uns auch lange schon einig, dass wir Sven Müller-Winter nominieren wollen.«

»Gemeinsam« heißt das Schlagwort, das über Sven Müller-Winters Wahlkampf stehen soll. Wobei er gar nicht von einem »Wahlkampf« reden mag. Vielmehr versteht er seine Kandidatur als »eine Plattform für alle demokratischen Kräfte«.

Wechselnde Mehrheiten

Was phrasenhaft klingt, ist in Altenstadt seit Jahren gute Praxis. In der 37-köpfigen Gemeindevertretung gibt es keine absolute Mehrheit, keine Koalition und keine zementierten Blöcke (sieht man ab von der Mauer der fünf demokratischen Fraktionen von CDU, SPD, Grünen, FDP und FWG gegen die rechtsextreme »Heimat«). Die CDU ist mit zehn Sitzen seit der Kommunalwahl 2021 zum ersten Mal stärkste Kraft und die Mehrheiten wechseln. Die Fraktionen pflegen einen freundschaftlichen Umgang und stimmen, salopp formuliert, nach dem Leitsatz ab »möge die beste Idee gewinnen«.

An dieses grundsätzliche Politikverständnis, im Sinne des Gemeinwohls breite Mehrheiten zu finden, will Müller-Winter anknüpfen. Vor diesem Hintergrund hofft er auch auf Unterstützung seiner Kandidatur durch andere Fraktionen.

Bei der letzten Wahl 2018 hatte die CDU darauf verzichtet, einen eigenen Kandidaten zu nominieren, weil Syguda noch fest im Sattel saß. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Der Sozialdemokrat, gerade 65 Jahre alt geworden, befindet sich im 23. Jahr als Bürgermeister und die Kritik an seiner Amtsführung ist unüberhörbar. Die allgemeine Stimmung in der Gemeinde schwankt zwischen Resignation und Frustration. Auch wenn er sich bisher nicht öffentlich erklärt hat: Dass Syguda ein fünftes Mal kandidieren wird, ist auch wegen seiner angeschlagenen Gesundheit mehr als unwahrscheinlich.

So ist das Rennen offen und Müller-Winter rechnet sich gute Chancen aus, die Wahl für sich zu entscheiden. Mit 50 Jahren, sagt er, sei er jung genug, um die Aufgabe mit Tatkraft anzugehen, und erfahren genug, um die Gemeinde »mit Empathie und Fingerspitzengefühl« zu führen und Altenstädter Interessen gegenüber Kreis und Land zu vertreten. »Das Zeitfenster passt perfekt. Ich habe Lust und Zeit, das zu tun und will das auch.«

In die Waagschale wirft der gebürtige Wetterauer, der mit Partnerin und zwei Töchtern in der Kerngemeinde wohnt, Führungs- und Verwaltungserfahrung, politisches und gesellschaftliches Engagement und eine Einbindung in das soziale Gefüge der Großgemeinde durch die Mitgliedschaft in zahlreichen Vereinen.

Von Nidda nach Altenstadt

Sven Müller-Winter ist in Geiß-Nidda aufgewachsen und war vor Jahren Stadtverordneter in Nidda. Seit 15 Jahren lebt er in Altenstadt und gehört der Gemeindevertretung seit 2016 an. Seit 2008 arbeitet er bei einem internationalen Konzern für Catering, Facility Management und Technikdienstleistungen und verantwortet dort die Beratung und das Management von zwölf Servicegesellschaften mit über 2 500 Mitarbeitern.

Gefragt nach den Aufgaben und Herausforderungen, die er in Altenstadt sieht, nennt er unter anderem die Schaffung von Wohnraum für Familien, die Verbesserung des Betreuungsangebotes in den Kindertagesstätten und der medizinischen Versorgung, den Ausbau eines Wärmenetzes und der Photovoltaik sowie den Natur- und Umweltschutz, angefangen beim Trinkwasserschutz über den Hochwasserschutz bis zum Schutz fruchtbarer Böden. Angesichts von 3 350 Arbeitsplätzen in Altenstadt misst Müller-Winter der lokalen Wirtschaft eine zentrale Bedeutung bei. Schließlich profitiere auch der Haushalt der Kommune von starken Unternehmen.

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