»System, das keinerlei Vorteile bietet«
Büdingen (red). »Das über viele Jahre erfolgreich betriebene Wiegesystem in der Berechnung der Abfallgebühren war nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten sehr sinnvoll und erfolgreich. Seine Abschaffung ist ein eindeutiger Rückschlag für Abfallvermeidung und Gebührenzahler«, betont die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer Pressemitteilung.
Ein zentraler Punkt bei der Einführung des Wiegesystems, neben dem ökologischen Faktor, war Gebührengerechtigkeit, erinnert Joachim Cott, Vorsitzender der Fraktion in der Büdinger Stadtverordnetenversammlung. Jeder sei für seinen Abfall verantwortlich gewesen und habe für die Entsorgung zahlen müssen. »Genau dieser Grundsatz wird beim jüngst beschlossenen Volumenmodell auf den Kopf gestellt«, so die Grünen. Jetzt gelte: Wer viel Müll produziert, wälzt bei diesem Modell einen Teil seiner Kosten auf die Allgemeinheit ab. Zudem sagt die Fraktion: »Wer wenig Müll produziert, wer schon beim Einkauf auf Müllvermeidung achtet, wer Müll sorgfältig trennt, wird also bestraft. Bestraft werden somit Menschen mit wenig Abfall und vor allem mit geringem Einkommen. Dazu zählen zweifellos Kleinrentner und Alleinlebende. Die soziale Gerechtigkeit wird bei dem neuen Gebührenmodell der Abfallentsorgung geopfert«, heißt es in der Pressemitteilung. Die Kosten des nun beschlossenen Volumenmodells seien von vielen Faktoren abhängig und schwer zu kalkulieren. Auf jeden Fall, meinen die Grünen, werden sie, so sieht es die zuständige Fachabteilung, kaum niedriger.
Mit der Aufgabe des Wiegesystem werden viele Bürger aus Sicht der Fraktion damit völlig unnötig mit höheren Kosten belastet. Zudem werde die Abfalltrennung beziehungsweise -vermeidung, die mit dem Wiegesystem steht oder fällt, aufgegeben.
Mit dem geänderten Abfallsystem wird nach Ansicht der Fraktion der Büdinger Grünen auch nicht das Problem der wilden Müllablagerungen gelöst. »Wir motivieren auch nicht mehr Menschen, ihren verwertbaren Müll zu Remondis zu fahren. Wir fallen damit auf ein System zurück, das keinerlei Vorteil bietet. Weder sozialpolitisch noch unter dem Aspekt der Müllvermeidung«, so Grünen-Fraktionsvorsitzender Joachim Cott am Ende der Mitteilung.