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Tag 1 des Workshops: Die Bodenplatte für das Tiny

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Von: Myriam Lenz

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Gute Laune in der Scheune von Hauke und Marek Hirnich. Vier Frauen machen sich an die Aufgabe, ein Tiny-House zu bauen. Die Teilnehmerinnen des Workshops sitzen inmitten der entstehenden Bodenplatte. © pv

Es ist Montag, 14. November. Alle Teilnehmerinnen sind in Bellmuth angekommen. Sie kommen aus Berlin und Darmstadt. Hier in der großen Scheune soll in sechs Tagen ein Tiny-House entstehen.

Das Interesse nach dem Bericht im Kreis-Anzeiger sei groß gewesen, erzählt Marek Hirnich, der zu dem Projekt eingeladen hat und es leitet. Der Landschaftsarchitekt ist von der neuen Wohnform im Tiny House überzeugt. Es bedeutet für ihn, sich auf das Wesentliche zu begrenzen und die Dinge, die nach einer intensiven Auslese übrig bleiben und mit in das neue Leben ziehen, auch zu nutzen.

Fertige Tinys, die von Firmen zum Kauf angeboten werden, sind nicht gerade billig. Marek Hirnich setzt auf Ressourcenschonung, verwendet für Holz, das andere wegschmeißen oder verfeuern. Auch bei weiteren Rohstoffen kann er Upcycling anwenden. »Das ist zwar viel Arbeit, aber sie lohnt sich«, sagt er. In der Scheune liegen zahlreiche Vierkanthölzer. Jedes einzelne hat er entnagelt und sortiert.

Schritt für Schritt zum kleinen Haus

Die vier Teilnehmerinnen lernen Schritt für Schritt, wie das kleine Haus entsteht. Ihre Gebühr und das wiederverwertbare Material tragen dazu bei, dass der Verkaufspreis im Nachhinein vergleichsweise gering bleibt. Die neue Eigentümerin des Tinys kommt aus Berlin und wird quasi als Geburtshelferin mitarbeiten.

Saskia, Sophie, Jen und Heike besichtigen am Morgen zunächst die Werkstatt, die Marek und sein Zwillingsbruder Hauke Hirnich seit zwei Wochen gemietet haben. Marek Hirnich rollt die Pläne für das circa 18 Quadratmeter große Haus aus, hängt sie auf. Der Trailer, den er in Bayern ergattert hat, steht in der Scheune. Heute wird die Bodenplatte gebaut. Zunächst wird geklärt, wer mit welchem Werkzeug arbeitet. Bald hat jeder seine Aufgabe gefunden.

Die Bastler befestigen die Lkw-Antirutschmatte aus Gummi auf dem Trailer. Die Konstruktionshölzer sind gewogen und ausgelegt. Gewogen deshalb, da das Gesamtgewicht inklusive Innenausstattung zum Schluss nicht mehr als 3,5 Tonnen betragen darf, um am Straßenverkehr teilzunehmen. Für den Bodenaufbau folgt die Holzfaserdämmung zwischen den 90 mal 40 Zentimeter starken Balken. Danach kommt als wasserfester »Unterboden« eine 1,6 Zentimeter dicke Bretterschicht mit Unterspannbahn dran. »Zusammen ersetzt das bei uns die Siebdruckplatte, um Gewicht einzusparen«, erklärt der 29-Jährige. Von oben kommt als Versteifung eine »Egger OSB-Platte« mit 1,8 Zentimeter drauf. »Das wird dann auch erstmal der Fußboden sein, solange bis wir wissen, wie viel Kilogramm Spielraum wir für den Innenausbau noch übrig haben.«

Die Temperaturen spielen an diesem Montag mit. Bei elf Grad und guter Musik bleiben die Teilnehmerinnen in Bewegung und halbwegs warm. Das erste Mittagessen kommt vom Hofladen Kleeblatt aus Konradsdorf und wird von allen genossen.

Am Ende des ersten gemeinsamen Tages ist die Bodenplatte fast, aber nicht ganz fertig. »Die Zeit fürs Erklären ist aufwendiger als gedacht«, erklärt Marek Hirnich. Auch sei das Bedürfnis in der Gruppe unterschiedlich: »Die einen wollen schneller ans Ziel kommen, die anderen vor allem exakt arbeiten. Wir müssen unser Tempo finden, das wird sich einspielen«, sagt Hirnich. Dienstag soll die Bodenplatte fertig werden und die erste Wand stehen. Der Kreis-Anzeiger wird über den Fortschritt der Arbeiten berichten.

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Aus den Plänen wird die Form des Tinys ersichtlich. © pv

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