Theater erleben: hautnah und aktuell

Ortenberg (red). Die Fachschaft »Darstellendes Spiel« der Gesamtschule Konradsdorf veranstaltete in Kooperation mit dem Stadttheater Gießen jüngst ein Projekt zum Thema »Radikalisierung und Gewaltbereitschaft von Jugendlichen«.
Seit jeher ist es für die Gesamtschule ein zentrales Anliegen, Schülerinnen und Schüler für gesellschaftliche Fragen zu sensibilisieren und sich zu engagieren. Dies zeigt sich etwa am Konzept »Schule ohne Rassismus«, der jährlichen Teilnahme am »Red Hand Day« oder dem großen Engagement für eine Erinnerungskultur durch die Arbeitsgruppe des Buchenwaldprojekts. Diese übernimmt unter anderem die Ausgestaltung von Erinnerungsveranstaltungen zur Reichspogromnacht und dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Als bekannt wurde, dass sich das Stadttheater Gießen mit dem Stück »Die Kriegerin« genau dieser Phänomene annimmt, war klar, dass dies eine ideale Ergänzung für die engagierten Schülerinnen und Schüler in Konradsdorf wäre.
Da es sich um die Adaption eines Films als Theaterstück handelt, nahm diesmal die Fachschaft »Darstellendes Spiel« die Sache in die Hand. Man regte eine Kooperation mit dem Stadttheater an, und die Freude war groß, dass das Stadttheater dem zustimmte.
Schülergruppen besuchen Proben
Während der Probenphase hatten zwei Schülergruppen die Möglichkeit, diese Proben zu besuchen. Das beinhaltete aber nicht nur einem Blick hinter die Kulissen. Die Schüler durften im Feedback mit Regisseurin Mathilde Lehmann, Dramaturg Tim Kahn und den Darstellerinnen und Darstellern die Inszenierung besprechen sowie Hinweise und Anregungen einbringen. Gleichzeitig erfuhren die Konradsdorfer, welche Gedanken Darsteller und Regie in Bezug auf das Stück haben und wie die Gestaltungsideen in den Probenprozess einfließen.
Als Einstimmung auf das Stück erarbeiteten die Schüler mit Theaterpädagoge Sebastian Songin noch eine spielpraktische Einführung, genauso, wie das auch professionelle Schauspieler tun, wenn sie sich einem Thema nähern.
Mit so viel Hintergrundwissen und hautnahen Erfahrungen ausgestattet, wurden sie zu Multiplikatoren für ihre Mitschüler. Denn diese Übungen und Probeneindrücke brachten die Teilnehmer nun mit an die Schule und gaben sie dort an andere Lerngruppen weiter, die in den folgenden Wochen nach Gießen fahren, um sich das Stück anzusehen.
Die Meinung derer, die die Proben besuchen konnten, ist eindeutig: »Es lohnt sich absolut, in dieses Stück zu gehen. Es war durchgehend spannend und durch die Anordnung der Bühne wird man richtig in das Stück einbezogen.« Was das genau bedeutet und wie das funktioniert, verraten die »Experten« ihren Mitschülern nicht. Das sollen diese selbst vor Ort erfahren.
Eines ist aber jetzt schon klar: Nach dieser Vorbereitung wird es ein intensives Theatererlebnis. Und eines mit gesellschaftlicher Relevanz!