Traum ins Leben tragen: Frauen gestalten Gottesdienst

In Träumen spiegelt sich oft die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Manche Träume werden wahr. In einem besonderen Adventsgottesdienst in der Schottener Liebfrauenkirche gaben Frauen dafür Beispiele.
»Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen«, war das Motto des Gottesdienstes am zweiten Advent. In der Liebfrauenkirche Schotten wurde er wie in vielen anderen Gemeinden der EKHN von Frauen gestaltet. »Überall sollen die Kriege aufhören« oder »Ich träume von einer Welt, in der Völker und Generationen als gute Nachbarn zusammenleben« - dem Motto entsprechend hatten Frauengruppen der Gemeinden ihre Träume notiert, die in der Kirche zu lesen waren.
Um Pfarrerin Silvia Heuermann hatte sich ein Team zur Gestaltung des Gottesdienstes zusammengefunden: Birgit Möller (Götzen), Katja Hartmann (Betzenrod), Petra Alles, Elli Beierle-Hennighausen und Heidi Schubert-Weitbrecht (alle Schotten) sprachen Abschnitte der Liturgie. Die Orgel spielte Dekanatskantor Kiwon Lee. Träume, die in Erfüllung gingen, wurden angesprochen.
Wunder der Geschichte
So schilderte Elli Beierle-Henninghausen die politischen Hindernisse in der Gemeindepartnerschaft zwischen Schotten und Oebisfelde im Sperrgebiet der DDR und das »Wunder der Geschichte«, als die Grenze fiel und der freundschaftliche Kontakt frei gepflegt werden konnte.
Heidi Schubert fuhr zu einer regelmäßigen Zusammenkunft christlicher Verleger aus Ost und West, erlebte Montagsdemos und war überwältigt, als ihre Freundin aus Leipzig zum ersten Mal zu Besuch nach Hessen kommen konnte. In der Verkündigung zu Versen aus dem Buch des Propheten Jeremia wurde an das Motto des Kirchentages in Frankfurt »In Ängsten und siehe, wir leben« erinnert.
Silvia Heuermann lud zum Betrachten der Bildkarten mit Szenen friedlichen kreativen Zusammenlebens ein, die allen Gottesdienstbeuchenden vorlagen. Sie ermutigte dazu, »Den Traum ins Leben hineinzutragen«.
Auch das Fürbittengebet hatte das Frauenteam gemeinsam formuliert. Die Kollekte des Gottesdienstes ging jeweils zur Hälfte an den Landesverband der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau und an FIM Frauenrecht ist Menschenrecht.
Streichung soll neu beraten werden
Weiter sprach die Pfarrerin von »einem kleinen Wunder«: im Zuge eines Sparszenarios der Landessynode war dem Verband evangelischer Frauen die Streichung von 75 Prozent der Mittel und der Stelle für die hauptamtliche Pfarrerin in den nächsten Jahren bereits angekündigt worden.
Dagegen wurde in Redebeiträgen auf der Herbstsynode die Bedeutung der Frauenarbeit betont. Mit 192 Mitgliedsgruppen, 79 Kirchengemeinden, 14 Mitgliedsverbänden und 373 Einzelmitgliedern vertritt das Gremium die Stimme evangelischer Frauen Hessens in der Öffentlichkeit und der Landeskirche.
Jetzt wurde entschieden, die Einzelmaßnahmen noch einmal in den synodalen Ausschüssen zu beraten. Die Frauen wollen die Zeit nutzen, um für den Erhalt ihres Verbandes zu kämpfen.