Über 130 000 Quadratmeter Grünfläche ist ungenutzt

»In Friedberg fehlen Kleingärten«, hieß es 2022. Auf Antrag der SPD prüfte die Stadt den Bestand. Über 130 000 Quadratmeter Kleingartenfläche sind ungenutzt, liegen also brach.
Die gute Nachricht: Es gibt in Friedberg genügend Flächen für Kleingärten. Die betrübliche: Diese Flächen sind oft in Proivatbesitz, werden aber nicht genutzt - während andere Familien lange warten müssen, bis sich ihnen die Gelegenheit eröffnet, ihr Gemüse im eigenen Garten anbauen zu können.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung stellte Ann Kathrin Magic, Abteilungsleiterin im Stadtbauamt, nun die Flächenpotenziale für Kleingärten in der Wetterauer Kreisstadt vor. Die SPD hatte nicht nur nach dem Bedarf gefragt, sondern wollte auch wissen, wo es im Stadtgebiet weitere Flächen für Kleingartennutzung gibt.
Das Problem dabei: Vorwiegend landwirtschaftliche Flächen kämen für eine Umwidmung in Frage. Aber wertvollen Ackerboden für ein paar Kartoffeln und Erdbeeren aufgeben? Die Stadt müsste Land aufkaufen und eine Bauleitplanung erstellen. Das kostet Geld und bindet Personal. Andererseits: Auf der städtischen Warteliste stehen 35 Personen, auf den Listen der Kleingartenvereine gar 185: 220 Personen bzw. Familien suchen aktuell einen Kleingarten.
Magic zeigte auf einer Leinwand mögliche Flächen, die infrage kämen, etwa 12 700 Quadratmeter in Bauernheim (»Auf dem Weck«), die derzeit von Privat landwirtschaftlich genutzt werden. In Bruchenbrücken könnten neue Kleingärten sowohl im Biegenweg als auch in der Gemarkung »Auf dem Judenfriedhof« entstehen (2400 Quadratmeter); diese Flächen sind teils in privater und teils in städtischer Hand, werden landwirtschaftlich und als Wiese genutzt oder liegen brach. Weitere Potenziale gibt es laut Magic in der Gemarkung »Leinhös« in Bruchenbrücken und in Dorheim (5100 Quadratmeter, »Hinter dem Dorf« und »Pfortengärten« sowie 2600 Quadratmeter im »Kolbenforst«). Keine freien Flächen gibt es in Ossenheim. In Ockstadt sind am Kirschenberg rund 40 600 Quadratmeter ungenutzt sowie 4200 Quadratmeter in den »Wendelgärten«.
Sechs Flächen in der Kernstadt verfügbar
Gleich sechs Standorte mit potenziellen Flächen für Kleingärten gibt es in der Friedberger Kernstadt: knapp 50 000 Quadratmeter nordwestlich des Usatal-Radwegs in Fauerbach, 4500 Quadratmeter am »Grauen Stein«, ein kleinerer Streifen Land nördlich der Kläranlage (900 Quadratmeter), 2400 Quadratmeter an der Viehweide, 5900 in der Görbelheimer Hohl und 2900 am Riedweg. Insgesamt hat das Stadtbauamt 133 850 Quadratmeter potenzielle Kleingartenfläche ermittelt.
Zwei bestehende Kleingartenanlagen könnten erweitert werden: im Biegenweg in Bruchenbrücken und im Weideweg in der Kernstadt. Zusammen sind dies knapp 20 000 Quadratmeter. In Dorheim wurde 2006 ein Aufstellungsbeschluss über 16 100 Quadratmeter gefasst, der Bebauungsplan fehlt aber bislang.
Magic’ Fazit: Es gibt in Friedberg enorme Flächenpotenziale im Bestand, neue Flächen auszuweisen wird daher nicht empfohlen. Stattdessen müssten die bestehenden Flächen aktiviert werden. Magic: »Wir haben Flächen für Kleingärten, viele werden aber nicht genutzt.« Auf noch etwas wies Magic hin: In Kleingärten ist eine »kleingärtnerische Nutzung« vorgeschrieben, hier soll Gemüse und Obst angebaut werden. Es gebe aber viele Anfragen für Freizeitgärten. Das sind Gärten zum Grillen und Chillen, ohne »lästige« Gartenarbeit.