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Landtagswahl im Wetteraukreis: Parteien, Wahlkreise, Kandidaten

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Die Landtagswahl steht bevor, im Wetteraukreis gibt es 26 Kandidaten in drei Wahlkreisen. Aber wer sind die Kandidaten? Alle Infos zu Wahlkreisen, Parteien und Ablauf.

Friedberg – Boris Rhein (CDU), Nancy Faeser (SPD) oder Tarek Al-Wazir (Grüne), wer wird Ministerpräsidentin bzw. Ministerpräsident? Das ist die große Frage bei der Landtagswahl in Hessen. Auch die Menschen im Wetteraukreis stimmen am 8. Oktober 2023 mit ab. Dort gibt es weitere Protagonisten: Welche Spitzenkandidaten ziehen in den Landtag im Wiesbadener Stadtschloss ein? Welche Parteien schneiden in den Wahlkreisen der Wetterau ab? Der Wahlkampf zur Hessen-Wahl läuft.

Am 8. Oktober stimmen die Wetterauer zusammen mit dem Rest von Hessen über die 110 Vertreter des Hessischen Landtags ab. Die Hälfte dieser Abgeordneten wird durch Direktmandate aus den Wahlkreisen bestimmt, während die andere Hälfte über die Landeslisten der Parteien einzieht. Daher haben die Wähler zwei Stimmen: Mit der Erststimme wählen sie Kandidaten in ihrem Wahlkreis, mit der Zweitstimme stimmen sie für Parteien. Das Ergebnis der Zweitstimme bestimmt die Mehrheitsverhältnisse im Landesparlament.

Wie läuft die Landtagswahl im Wetteraukreis ab?

Wählen dürfen alle Menschen aus dem Wetteraukreis, welche die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens sechs Wochen im Kreis wohnen. Am Wahltag können Wähler von 8 bis 18 Uhr in einem der Wahllokale abstimmen. Das Wahllokal befindet sich normalerweise in der Nähe des Wohnorts. Die Adresse steht auf der Wahlbenachrichtigung. Wer an einem anderen Ort wählen möchte, muss einen Wahlschein beantragen.

Drei Direktmandate für den Hessischen Landttag vergeben die Wählerinnen und Wähler im Wetteraukreis bein der Hessen-Wahl am 8. Oktober.
Drei Direktmandate für den Hessischen Landttag vergeben die Wählerinnen und Wähler im Wetteraukreis bein der Hessen-Wahl am 8. Oktober. © agefotostock/Imago

Was müssen Wähler bei der Briefwahl im Wetteraukreis beachten?

Im Vorfeld der Abstimmung ist auch die Briefwahl eine Option, die beantragt werden muss. Das ist schriftlich mit dem Vordruck möglich, die Wähler mit der Wahlbenachrichtigung erhalten. Alternativ können Wahlberechtigte in einigen Gemeinden im Wetteraukreis die Briefwahl auch online beantragen.

Es wird empfohlen, die Unterlagen spätestens bis zum 27. September zu beantragen, damit genug Zeit für den Versand und Rückversand ist. Spätestens ist der Antrag jedoch bis zum Freitag vor der Wahl, 6. Oktober, möglich. Die Wahlbriefe müssen bis spätestens 8. Oktober um 18 Uhr abgegeben werden.

Welche Wahlkreise gibt es bei der Landtagswahl im Wetteraukreis?

Der Wetteraukreis ist in drei Wahlkreise unterteilt. Anders als beim fließenden Übergang bei den Stadtgrenzen liegen die Kreisstadt Freidberg und Bad Nauheim beispielsweise in verschiedenen Wahlkreisen.

Wahlkreis 25 – Wetterau I: Acht Kandidaten kämpfen um das Direktmandat

Gehen die drei Wetterauer Direktmandate wieder an die CDU? Bei den beiden vergangenen Wahlen war das so. Doch von den Gewinnern 2018 ist nur noch einer dabei: Tobias Utter. Ihn gilt es im Wahlkreis 25 (Wetterau I) zu schlagen. Acht werden es versuchen.

Tobias Utter (61) ist seit 2008 im Landtag. Vier Mal hat der Bad Vilbeler das Direktmandat geholt. Vor ihm hatte Norbert Kartmann das Abonnement auf den Wahlsieg. Utter ist europapolitischer und kirchenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Mit dem Landes-Listenplatz 23 gilt sein Einzug in den Landtag auch im Fall einer Niederlage als sicher. Ersatzkandidat ist Steffan Theiß aus Karben. Vor 40 Jahren (1983) gewann letztmals die SPD mit Willi Görlach den Wahlkreis. Matthias Körner (53), Gewerkschaftssekretär beim DGB Hessen-Thüringen, will für die Sozialdemokraten triumphieren. Der Gießener ist der einzige Kandidat, der nicht in der Wetterau wohnt. Mit Platz 16 auf der SPD-Landesliste dürfte Körner so oder so in den Landtag einziehen. Seine Ersatzkandidatin ist Nora Zado aus Karben.

Tobias Utter (CDU) will sein Direktmandat im Wahlkreis Wetterau I verteidigen.
Tobias Utter (CDU) will sein Direktmandat im Wahlkreis Wetterau I verteidigen. © Andreas Arnold/dpa

Bei den Grünen tritt Kathrin Anders (41) aus Bad Vilbel an - als einzige Frau auf der Liste. Die Diplom-Sozialpädagogin zog 2019 über die Landesliste in den Landtag und will nun das Direktmandat gewinnen. Sie steht auf Listenplatz 17 der hessischen Grünen. Markus Dreßler aus Karben ist ihr Ersatzkandidat. Die AfD schickt Christian Rhode (88er-Jahrgang) ins Rennen. Der Karbener Stadtverordnete ist auch Mitglied des Kreistags. Beim Landeskongress der Jungen Alternative Hessen 2017 trug er ein Foto von Björn Höcke am Jackett. Er hat den Landes-Listenplatz 18. Ersatzbewerber ist Norbert Schmidt aus Bad Vilbel.

Dr. Jörg-Uwe Hahn (67) steht zwar als Kandidat auf der Liste der FDP, ein weiteres Mal wird der frühere Justizminister aber nicht nach Wiesbaden gehen. Hahn hat angekündigt, sich Anfang 2024 aus der Landespolitik zurückzuziehen. Jens Jacobi aus Rosbach stünde als Ersatzbewerber bereit. Für die Linke kandidiert Julian Eder (25), Fachkraft für Abwassertechnik, aus Karben. Die Freien Wähler haben den Karbener Entwickler Thorsten Schwellnus (42) nominiert. Die PARTEI will den Wöllstäder Schreiner Sascha Baade (49) in den Landtag schicken. Für die Klimaliste Deutschland tritt Wolfgang Leiendecker (63), Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, aus Bad Vilbel an.

Wahlkreis 26 – Wetterau II: Kopf-an-Kopf-Rennen nach Rückzug von Lucia Puttrich erwartet

Im Wetterauer Osten dürfte es wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Neun Kandidatinnen und Kandidaten stehen auf dem Wahlzettel für die Erststimme im Wahlkreis 26 (Wetterau II). Nachdem Ministerin Lucia Puttrich mitgeteilt hatte, nicht mehr zu kandidieren, tritt für die CDU der Büdinger Patrick Appel (34) erstmals bei einer Landtagswahl an. Der Lehrer sitzt gleichwohl bereits seit 2011 im Kreistag und beschäftigt sich dort mit den bildungspolitischen Themen. Er steht auf Landes-Listenplatz 49 und wäre daher nur über das Direktmandat im Landtag.

Dieses möchte Lisa Gnadl (42) aus Altenstadt nach 2008 jedoch unbedingt erneut für die SPD holen. In drei Wahlen danach musste sie zweimal Klaus Dietz und danach Lucia Puttrich den Vortritt lassen. Gnadl sitzt seit 2008 im Hessischen Landtag, ist dort sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Mit Platz 5 auf der Landesliste ist ihr Platz in Wiesbaden gesichert. Ersatzkandidatin ist Franziska Linhart aus Niddatal. Mit Erich Spamer (72) tritt auf Seiten der Freien Wähler ein politisches Schwergewicht an. Der frühere Bürgermeister von Büdingen ist in der Region bekannt, hat einen aktiven Wahlkampf geführt. Ob es für einen Überraschungserfolg reiche? Ersatzbewerber ist Thomas Appel aus Büdingen.

Lucia Puttrich tritt nicht erneut im Wahlkreis Wetterau I an.
Lucia Puttrich (CDU) tritt nicht erneut im Wahlkreis Wetterau II an. © Huebner/Ulrich/Imago

Die Grünen gehen mit Marcus Stadler (56) ins Rennen. Der selbstständige Umweltberater aus Nidda engagiert sich seit 2011 bei den Grünen, ist Kreistagsmitglied und Fraktionschef in Niddas Stadtparlament. Schwerpunktthemen sind kommunaler Klima- und Naturschutz und die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Die Büdingerin Sylvia Klein ist Ersatzkandidatin. Für die AfD tritt der Schottener Bio-Landwirt Johannes Marxen (68) an. Auf der Landes-Listen hat er Platz 16. Robert Wasiliew aus Büdingen ist Ersatzbewerber. Die Linke geht mit Allzweckwaffe Gabi Faulhaber (70) ins Rennen. Die frühere Landtagsabgeordnete aus Karben tritt auch bei der Landratswahl an.

Bei der FDP will Robin Nepomuk Mai (30), IT-Unternehmer aus Büdingen, in den Landtag einziehen. Weitere Kandidaten sind die Altenstädter Alexander Diller (50, Die PARTEI) und Michael Mach (52, »dieBasis«).

Wahlkreis 27 – Wetterau III: Wer folgt auf Norbert Kartmann?

Der Wahlkreis 27 (Wetterau III) präsentiert sich auffallend weiblich – vier Frauen treten gegen vier Männer an. Nach mehr als drei Jahrzehnten, in denen das Mandat im nördlichen Wetterauer Wahlkreis stets bei CDU-Mann Norbert Kartmann gelandet war, rechnen sich gleich mehrere Bewerber:innen Chancen auf den Sieg aus. Allen voran Annette Wetekam (59). Die Diplom-Ökonomin aus Bad Nauheim tritt schließlich für die CDU an. Deren Stadtverbandsvorsitzende ist sie seit 2019. Wetekam kam aus den Stand auf einen aussichtsreichen Platz 27 der CDU-Landesliste. Stefan Euler aus Butzbach ist ihr Ersatzkandidat.

Für die Grünen tritt Sabina Eberlein (58) aus Bad Vilbel an. Die IT-Projektmanagerin ist seit 2018 bei den Grünen und setzt sich in Bad Vilbel für mehr Klimaschutz und eine bessere Klimaanpassung ein. Ersatzkandidat ist Sascha Mieger aus Bad Nauheim. Die SPD will mit der Butzbacherin Anne Thomas (37) punkten. 2017 ist sie in die Partei eingetreten, belebte die Jusos wieder, wurde Vorsitzende, Ortsvorsteherin und Beisitzerin im Vorstand der SPD Wetterau. Thomas arbeitet als Büroleiterin der Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik. Ersatzkandidat ist Vincent El Haidag aus Bad Nauheim.

Norbert Kartmann (CDU) macht im Wahlkreis Wetterau III den Weg frei für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. (Archivfoto)
Norbert Kartmann (CDU) macht im Wahlkreis Wetterau III den Weg frei für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. (Archivfoto) © Silas Stein/dpa

Ein bekanntes Gesicht bei der FDP: Jochen Ruths (47), ist geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Bekleidungshauses in Friedberg und Bad Nauheim und Präsident des Handelsverbands Hessen. Für die FDP ist er Stadtverordneter in Bad Nauheim und Kreistagsabgeordneter, Daniel Libertus aus Butzbach ist sein Ersatzkandidat. Die AfD schickt mit Andreas Lichert (48) aus Bad Nauheim ihren Landesvorstandssprecher ins Rennen. 2018 kam der Kreistagsabgeordnete über die Landesliste in den Landtag. Dort bleibt er dank Listenplatz 2 auch. Kritik an ihm gab es vor allem wegen seiner Verbindung zur Identitären Bewegung. Ersatzkandidat ist Thomas Sehrt aus Bad Nauheim.

Für die Freien Wähler tritt der Gastronom und Unternehmer Cenk Gönül (53) aus Reichelsheim an. Er hat einen überaus aktiven Wahlkampf geführt und hofft mit Landes-Listenplatz 7 darauf, dass die Freien Wähler die 5-Prozent-Hürde überspringen. Dann könnte er im Parlament sitzen. Für die Linke tritt die Bürokauffrau Fatma Demirkol (51) aus Friedberg an. Ihr Kernthema ist der soziale Wohnungsbau. »Die PARTEI« schickt Erzieher Jochen van Steen (34) aus Bad Nauheim ins Rennen.

Wer sind die Direktkandidaten der Hessen-Wahl im Wetteraukreis?

Bei der Landtagswahl in Hessen gibt es insgesamt 55 Wahlkreise. Drei davon liegen in der Wetterau. In jedem Wahlkreis wird eine Person gewählt, die direkt in den Landtag einzieht. Gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält.

Dabei haben die Menschen im Wetteraukreis die Wahl aus Kandidaten der etablierten Parteien. Dazu kommen in jedem der drei Wahlkreise Kandidaten der Freien Wähler und von Die Partei. Zudem gibt es im Wahlkreis I einen Kandidaten der Klimaliste Deutschland und im Wahlkreis II einen Kandidaten von dieBasis. Die Kandidaten im Überblick:

Welche Parteien treten bei der Landtagswahl im Wetteraukreis an?

Neben den Direktkandidaten wählen die Menschen im Wetteraukreis mit der Zweitstimme die Landesliste einer Partei. Folgende Parteien treten bei der Landtagswahl im Wetteraukreis an:

Wie hat der Wetteraukreis bei der letzten Landtagswahl 2018 gewählt?

Die letzte Landtagswahl in Hessen fand am 28. Oktober 2018 statt. Im Wetteraukreis lag die Wahlbeteiligung bei 68,3 Prozent. Die CDU erhielt mit 30,3 Prozent die meisten Erststimmen, gefolgt von der SPD mit 21,7 Prozent. Auf Rang drei folgten die Grünen (17,3 Prozent) vor der AfD (13,5 Prozent). FDP (7,4 Prozent), Freie Wähler (5 Prozent) und die Linke (4,2 Prozent) blieben einstellig, Die Partei kam auf 0,5 Prozent der Stimmen.

Kandidaten der CDU konnten bei der Hessen-Wahl vor fünf Jahren alle drei Wahlkreise im Wetteraukreis gewinnen.

(esa)

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