Und Harry Potter kommt ins Tanzen

Drei Jahre lang Corona-Zwangspause - auch für Dauernheims Närrinnen und Narren eine schwere Zeit. Umso begeisterter war man daher, als es am Wochenende wieder »Daume Helau« hieß. Und die Aktiven hatten ein abwechslungsreiches närrisches Programm für ihr Publikum zusammengestellt.
E ndlich wieder: Daume Helau: So lautete das Motto der 39. Doppel-Faschingssitzung des Karnevalclubs Dauernheim (KCD) in der Gemeindehalle. Zu Beginn vernahm man gerührt eine Grußbotschaft des KCD-Ehrenpräsidenten Richard Waltz, verlesen von Tontechniker und DJ Jens Klomfaß.
Sitzungspräsidentin Carmen Weibrecht und ihre Co-Moderatorin Dana Krüger führten durch das Programm. Voller Elan und Begeisterung öffnete die Konfettigarde mit den jüngsten Tänzerinnen des Abends das Programm (Leitung: Diana Schmitt und Jessica Baensch), bevor mit dem 81-jährigen Georg W. Gilbert der älteste KCD-Aktive die Bütt bestieg. Pandemie und wachsende Bürokratie lieferten ihm ebenso Erzählstoff wie kleine Dauernheimer Anekdoten und der Bau der Schwedenhäuser in Ranstadt. Dringendster Wunsch in Richtung Verwaltung: Warmwasser zum Abschminken hinter den Bühnenkulissen.
Im Tanzkurs für Funkenmariechen
Selbstbewusst zeigten sich die »Reifchen Früchtchen« des TV Jahn Dauernheim mit einer kraftvollen, von allen gemeinsam erarbeiteten Choreografie, unter anderem zu Songs der Backstreet Boys, mit innovativen Moves und leuchtenden Pokalen auf den Shirts.
Als Karl-Heinz begab sich Robin Rollmann zunächst quer durch den Saal auf die Suche nach seinem zahmen Hauskrokodil Daphne, um am Ende auf der Flucht vor Ehefrau Hilde im Funkenmariechen-Tanzkurs zu landen. Die Verwandlung zum blau-weißen Tanzboy erfolgte zum Stripsong »You can leave your hat on«.
Die »Daumer Mädels« lieferten unter Mara Pauly eine mitreißende Tanzparty mit Gitarre und Ghettoblaster ab, voll Power und Lebensfreude. Eine Märchenpersiflage auf Aschenputtel inszenierten die Landfrauen unter Doris Schäfers Regie als Erzählerin - in den Hauptrollen neben dem eitlen Prinzen, Aschenputtel und den eifersüchtigen Schwestern eine zunehmend betrunkene Fee, die einen Schluck zu viel aus dem gläsernen Schuh genommen hatte.
Die Gardemädel Dauernheim (Leitung: Steffi Repp und Lucy Teiffert) hatten Stimmungs- und Malle-Songs im Gepäck und setzten das Motto »Nimm die Beine in die Hand« wortwörtlich und akrobatisch um. Seit langen Jahren stehen die »Daumer Buwe« unter der Leitung von Tine Haust: Diesmal tauchten sie mit ihrem Tanz in die magische Welt von Harry Potter ab, inklusive Magie-Unterricht und Quidditch-Spiel, einem Voldemort-Auftritt und dem Kampf zwischen Gut und Böse.
Nach der Pause sorgte die Gummibärenbande unter Nadine Urbanczyk für eine zauberhafte Schwarzlichtperformance zwischen dem Rosaroten Panther, Dirty Dancing und James Bond.
Als Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr musste Fastnachtsurgestein Ute Wahl mit rückwärtsfahrenden Löschwagen und amourösen Erlebnissen beim Jahresausflug nach Paris fertig werden. Ein gelungener Vortrag in der immer seltener gehörten Mundart.
Die »Eisblumen« des TV Jahn Dauernheim hatten »Im Zeichen des Drachen« eine aufwendige und umjubelte Performance mit Kostümwechsel und prächtiger Drachenfigur erarbeitet. Im Stil von »Mulan« ging es unter der Regie von Janine Thonig und Jenny Wolf um Mut, Aufrichtigkeit, Kampfgeist und Solidarität.
Daumer Sitzung im Jahr 2040
KCD-Vorsitzender und Hallenwirt Alexander Wahl bezeichnete in seinem Liedvortrag die »Fastnacht als Gnade Gottes gegenüber den Dauernheimern« in unruhigen Zeiten. Er warf einen nostalgischen Blick auf die eigene Jugend ohne Internet und Smartphone und wagte dann einen Blick auf die Dauernheimer Sitzungen im Jahr 2040: Boris Becker sei Finanzminister, der Radweg von Ranstadt nach Selters fast fertig, abgesehen vom Teerbelag, und der Elferrat werde im Rollstuhl auf die Bühne geschoben.
Mit Ekel-Prüfungen schlug sich die Freiwillige Feuerwehr unter der Regie von Jessica Dirlam und Selina Wirth im Dschungel-Camp herum. Zum Abschluss hatten die Monday Singers des Gesangvereins Eichenkranz unter Gerd Harth ein Stimmungspotpourri mitgebracht, bei dem die Dauernheimer Nationalhymne »Uff die Beem, die Daume komme« nicht fehlen durfte. Mit dem Gardetanz der »Blue Fire Flames« unter Selina Wirth, Natalie Grigoleit, Kira Allert und Shera Österreich endete die fulminante Wiedergeburt der Dauernheimer Fastnacht. Närrische Ehrungen erhielten unter anderem für 22 Jahre auf der Bühne Diana Schmitt, Sabine Wirth und Jenny Wolf sowie für 33 Jahre Alexander Wahl und Jutta Grützmacher.