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Urbane Entwicklung in Ober-Schmitten

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Auf der Grünfläche rechts der Straße soll ein urbanes Gebiet mit Ärztezentrum entstehen. Dort, wo die ersten Häuser des Dorfs liegen, plant die Stadt einen Fuß- und Radweg, vor allem, um die Schulwegsicherheit zu verbessern. © Petra Ihm-Fahle

Bequem zum Arzt gehen, sicher zur Schule kommen, eine neue Wohnung finden. Ober-Schmittens Ortseingang dürfte bald ein neues Gesicht bekommen. Man plant wegweisende Veränderungen.

Es ist Nachmittag im Niddaer Stadtteil Ober-Schmitten. In hoher Zahl fahren Autos an einem still daliegenden Betriebsgelände vorbei. Es ist das Gebäude der früheren Hera-Papierfabrik gleich am Ortseingang in der Taunusstraße. Im Hintergrund säumt die Nidda eine Grünfläche, die zwischen Papierfabrik und beginnender Dorfbebauung liegt. Auf dem Grün ist ein großes Bauprojekt geplant: Ein medizinisches Zentrum soll entstehen, aber auch von verschiedenen anderen Nutzungen spricht Pablo Hildebrandt, städtischer Fachdienstleiter für die Bauverwaltung. »Der Bebauungsplan ermöglicht auch Wohngebäude. Außerdem muss, da es laut Bebauungsplan ein urbanes Gebiet wird, eine sonstige Einrichtung drin sein, die nicht Gewerbe oder Wohnung ist«, erläutert er. Als Beispiele nennt Hildebrandt ein Jugendzentrum, ein Seniorenheim oder eine kulturelle Einrichtung. Ein Nutzungsmix aus Gewerbe, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Energie, Mobilität und Tourismus - so beschreibt der Vorentwurf der Bauleitplanung die Möglichkeiten.

Pläne für Fuß- und Radweg

Eigentümer der Fläche ist Hagen Puttrich, früherer Inhaber der Papierfabrik. Die Stadt ist ein Stück weit an den Veränderungen beteiligt, da das Rathaus dort den Bau eines Fuß- und Radwegs plant. Dieser soll den Schulweg sichern und von der Taunusstraße hinunter zur Nidda und über das Gewässer führen: Dies parallel zur Bruchsteinmauer am Ende der Grünfläche. Bislang ist die Strecke, die die Kinder nehmen müssen, nicht zufriedenstellend, da sie teils durch eine sehr schmale Straße gehen müssen. Fahren dort gleichzeitig Autos und Busse, können gefährliche Situationen entstehen. Das soll sich ändern.

Bereits im September 2021 waren Ärztezentrum sowie Fuß- und Radweg Thema gewesen, als das Stadtparlament die Aufstellung des Bebauungsplans beschloss (wir berichteten). Der eine oder die andere fragt sich vielleicht, wann es konkret losgeht, aber im Hintergrund laufen die Planungen noch. Kürzlich beschloss das Parlament die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange, womit Bürger und Institutionen Stellungnahmen zum Vorhaben abgeben können. Zudem entschied das Parlament, die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) beim Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main zu beantragen. Dieser sieht dort bislang nur eine gewerbliche Nutzung mit Grünfläche vor.

Im Rahmen des Projekts sind verschiedene Beteiligte tätig, beispielsweise die Anwaltskanzlei HFBP aus Gießen, die sich auf Medizinrecht spezialisiert hat. Anwältin Rebekka Kreiling berichtet über den Sachstand: »Kürzlich gab es einen Abstimmungstermin mit dem Planungsbüro der Stadt, um zu schauen, wie die Verkehrssituation mit dem Weg ist, den man über die Nidda führen will. Den Weg hat die Stadt noch einmal umgeplant.« Laut Pablo Hildebrandt lag das an der Steigung des Geländes, wie er auf Anfrage bestätigt. Um eine finanzielle Förderung zu erreichen, darf der Weg nicht zu steil sein, damit ihn auch Rollstuhlfahrer passieren können. Zunächst hatte die Kommune geplant, den Weg in Serpentinen zu bauen, um die Hangneigung auszugleichen. Das aber hätte die Fläche des Ärztezentrums eingeschränkt. Wie sich letztlich herausstellte, ist eine Ausnahme möglich: Zum einen ist der Hang nur minimal zu steil, zum anderen stellt der neue Weg auf jeden Fall eine Verbesserung zur bisherigen Situation dar. Die Stadt legt die Strecke nun also in geradem Verlauf an.

Termin mit Hessen Mobil

Laut Anwältin Kreiling steht in Kürze ein weiterer Termin mit der Verkehrsbehörde Hessen Mobil im Kalender. Dabei geht es darum, die Lage der Bushaltestelle vor dem Haus, eine Haltebucht für Kurzparker und die Zufahrt aufs Gelände festzulegen. Erst wenn Planreife besteht, auch hinsichtlich der Parkplätze auf dem Grundstück, kann man den Bauantrag einreichen. Erst dann ist auch der Abschluss von Mietverträgen möglich.

Mieter des benachbarten Fabrikgebäudes ist nach wie vor Hera, wie der ehemalige Inhaber Puttrich erläutert. Das Unternehmen, das unter neuer Geschäftsführung in größere Produktionsräume nach Schotten-Rainrod gezogen ist, nutzt einige Bereiche noch als Lagerfläche. In den nächsten Monaten will man eine Nachnutzung finden, ebenfalls für Lagerzwecke. In den Bürotrakt von Hera könnte laut Puttrich wieder ein Büro ziehen.

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