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Verein Gesundheits- Bad-Salzhausen von Marktanalyse zur Therme enttäuscht

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Von: red Redaktion

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Ulrich Vollmers © Myriam Lenz

Von der Vorstellung der Marktanalyse zur Therme in Bad Salzhausen zeigt sich der Verein Gesundheits-Bad-Salzhausen enttäuscht. »Alles altbekannter Kram«, sagt der Vorsitzende Ulrich Vollmers.

Bad Salzhausen (red). Von der Vorstellung der Marktanalyse zur Therme in Bad Salzhausen (diese Zeitung berichtete) zeigt sich der Verein Gesundheits-Bad-Salzhausen enttäuscht. Der Vorsitzende Ulrich Vollmers äußert sich dazu in einer Pressemitteilung. »Alles altbekannter Kram. Mit unhaltbaren Zahlen untermauert«, lautet sein Fazit.

Den Zustand der Therme hätten die Fachleute nicht auf dem Schirm gehabt. So bekam die Stadt laut Vollmers, was sie bestellt hat, ein Quasi-Okay zum Abriss. Ein alter Niddaer habe ihm zufolge erklärt: »Nach drei Jahren redet keiner mehr über das Bad.«

Ein normales Hallenbad mit einer 25-Meter-Bahn müsse natürlich in der Stadt sein, da seien sich alle einig, betont der Vorsitzende und weist unter anderem auf die Bedeutung des Bades für Sport und Schulen hin. Das Heil- und Solebad in Bad Salzhausen habe in erster Linie medizinische Zwecke, diene auch der Vorbeugung, Rehabilitation und Erholung.

Vollmers Prognose: »Die Finanzierung der beiden Anlagen dürfte die Stadt überfordern. Das Heilbad betrifft die ganze Region und darüber hinaus. Die Stadt allein wird einen Neubau nicht finanzieren können. Selbst bei einem niedrig angesetzten Bedarf von etwa 16 Millionen Euro für den Neubau wurde ein Finanzierungsbedarf von zirka neun Millionen angesetzt. Erfahrungsgemäß übersteigen die tatsächlichen Kosten die Summe mindestens um das Doppelte.«

Verwundert über Aussagen

Die Vertreter des gemeinnützigen Vereins Gesundheits-Bad-Salzhausen wunderten sich über die Aussagen zur »Autobahnferne« und fehlender Verkehrsanbindung und die Zusammensetzung der Besuchergruppen aus der Region. Und insbesondere über die vorgelegten Zahlen. Dem normalen Niddaer sei die Therme schon immer herzlich egal gewesen, so Vollmers. Auch das »Juwel in der Wetterau« und ein neues »Gesundheitszentrum« würde dieser Bürger nach Ansicht Vollmers nicht brauchen.

Er betont jedoch die Bedeutung der Heilwirkung. »Viele sprechen von einem fast unerklärlichen Wohlbefinden nach dem Bad in der Salzhäuser Sole.« Über 40 Gruppierungen haben laut Vollmers das Sole-Bad regelmäßig besucht, und die finden sich nach und nach zur Rettung der Therme im Verein Gesundheits-Bad-Salzhausen wieder, der sich die schnelle Wiedereröffnung des sanierten Bades in die Satzung geschrieben hat.

Die Kurhessen-Therme in Kassel feierte gerade ihr 40-jähriges Bestehen bei guter Pflege. Das Solebad und die Sauna würden 31 Euro pro Tag kosten.

Uwe Vollmers meint: »Aber auch unsere kleine Therme in Salzhausen könnte feiern und nach Aussagen von Fachleuten in ihrer Substanz gar nicht so schlecht dastehen. Das zweischalige Kaltdach der Halle ist in Ordnung und geeignet, um Photovoltaik zu tragen. Die Flachdächer könnten nach Aussagen von Fachleuten für circa 250 000 Euro neu gedeckt werden. Alle Anlagen liefen bis zur Schließung problemlos; sie haben vor kurzem noch eine neue Steuerung erhalten. Die Therme wäre bei guter Pflege klein und fein geblieben. Und wir haben uns in unserer Therme wohlgefühlt.« Ob der in dem sogenannten »Krieger-Gutachten« festgestellte Investitionsstau von 4,4 Millionen zutreffe, müsste kurzfristig von Sachverständigen überprüft werden.

Wirkung der Sole hervorheben

Es werde aus allen Gesprächen mit den Verantwortlichen klar, dass man sich für die Heilungssuchenden aus der Region nicht verantwortlich fühle, schlussfolgert Vollmers. Bäder-Anwendungen seien durch die Gesundheitsreform zugunsten der Pharma-Unternehmen ins Lächerliche gezogen worden. In der Kombination Therme/Sole/Quellen/Ernährung/Natur müsste vor allem die Wirkung der Sole hervorgehoben werden. Möglicherweise sei allein der Bromid-Gehalt der Sole schon ein starkes Alleinstellungsmerkmal.

Der Verein sammelt solche Erfahrungen und bittet darum, sie den Mitgliedern mitzuteilen. Außerdem bietet sich im Verein auch die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Viele Jüngere mit Kindern befürworteten aus Klimaschutzgründen eher einen Umbau und eine Sanierung als einen Abriss, weiß Vollmers.

Der Verein fordert eine gründliche und vor allem energetische Sanierung der Therme. Die sei seiner Ansicht nach kostengünstiger als Abriss und Neubau und bringe einen deutlichen Zeitvorteil. »Die Stadt hat für die Therme einen Zuschuss von 2,25 Millionen erhalten und hat angeblich fünf Millionen im Haushalt eingestellt. Das könnte für Sanierung und Teil-Umbau reichen. Die Firma aus Nürnberg ging von einem Sanierungsbedarf von 9,2 Millionen aus.« Da gibt es für die Vereinsvertreter bei der vorhandenen Haushaltslage nur eine Alternative: Sanierung und Teil-Umbau oder Abriss und Liegenlassen. FOTO: LENZ

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