Verkehrschaos in Düdelsheim: Kontrollen helfen nur wenig

Auch wenn die Stadt kontrolliert, ist das Verkehrschaos in Düdelsheim noch ein Aufreger. Selbst am Sonntag haben zahlreiche Pkw die Schulstraße genutzt, um die Baustelle zu umfahren.
Anlieger frei.« - Ein Verkehrsschild und eine Bake zeigen am Ortseingang des Büdinger Stadtteils Düdelsheim an, dass aktuell eine besondere Regel gilt.
Nur Einwohner und Personen, die im Dorf etwas zu erledigen haben, dürfen hineinfahren. Grund ist die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, die noch bis Ende des Jahres dauern dürfte.
Offensichtlich stört das »Anlieger frei«-Schild viele aber nicht. Statt die ausgewiesene Umleitung über Enzheim, Glauburg und Bleichenbach zu nehmen, passieren sie einen »Schleichpfad« durch Düdelsheim. Vor der Tankstelle biegen die Autos in die Schulstraße und fahren am Ende wieder aus dem Dorf.
Inakzeptabler Straßenverkehr
Als diese Zeitung dort unterwegs war, um sich umzuschauen, herrschte reger Durchgangsverkehr - obwohl Sonntag war. Jüngst war das Problem nun auch Inhalt einer CDU-Anfrage im Stadtparlament, das in der Willi-Zinnkann-Halle zusammenkam.
Wie Christdemokratin Kerstin Gohlke erklärte, gab es in den vergangenen zwei bis drei Wochen viel Aufregung im Stadtteil Düdelsheim. Während der Bauarbeiten diene die Schulstraße als Ausweichstrecke (diese Zeitung berichtete).
Der Straßenverkehr dort sei aber nicht akzeptabel, die Anwohnerinnen und Anwohner verärgert gewesen. Auto an Auto fuhr laut Gohlke, woraus sich eine große Gefahr für die Kinder der Kita und der Grundschule ergeben habe.
Manche Pkw-Fahrer hätten die Kinder nicht einmal am Zebrastreifen vorgelassen. »Es kam öfter zu brenzligen Situationen«, schilderte sie. Düdelsheimer Mandatsträger hätten sich an Verantwortliche gewandt, Kontrollen seien veranlasst worden, die laut Gohlke Wirkung zeigen. »Der Verkehr wurde etwas weniger.«
Sie richtete sich an Bürgermeister Benjamin Harris: »Was wird noch getan, um die Situation für die Anwohner erträglich zu halten - und vor allem, die Sicherheit der Kinder auf dem täglichen Schulweg herzustellen?«
Kinder mit Situation überfordert
Laut dem Rathauschef war die Situation in Düdelsheim anfangs noch gut zu händeln. Die Lage während des ersten Bauabschnitts sei ertragbar gewesen. Das lag laut Harris daran, dass die Autos noch bis zur Metzgerei Zinn fahren und dort abbiegen konnten.
Mit Beginn des zweiten Bauabschnitts habe sich das geändert. Die Kreuzung war laut dem Bürgermeister gesperrt, und die Leute nahmen die Umleitung über die Schulstraße. Es kam zu Rückstau, Chaos und einer unhaltbaren Situation. Die Kinder seien mit den gefährlichen Zuständen überfordert gewesen.
»Wir haben am Mittwoch die erste Kontrolle durchgeführt und viele Personen identifiziert, die nicht aus Düdelsheim und nicht Anlieger waren. Auch am Freitag wurden seinen Worten zufolge Kontrollen durchgeführt und man habe gemerkt, dass das Wirkung zeigt.
Die Stadt habe die Beschilderung geändert und werde das gegebenenfalls noch weiter verbessern, erklärte Harris.
An diversen Häusern in der Schulstraße ist ein Halteverbot eingerichtet, um den Straßenverkehr durch versetztes Parken zu drosseln. Der Kirchweg ist laut Harris gesperrt, um Durchgangsverkehr in die Schulstraße hinein zu verhindern.
Ortsvorsteher: Müssen uns durchwursteln
Ortsvorsteher Ramon Franke (CDU) hatte vor Beginn der Bauarbeiten mit so etwas fast gerechnet. »Das war vorauszusehen, denn Düdelsheim ist ein stark befahrenes Dorf«, stellt er im Gespräch mit dieser Zeitung fest.
Das Telefon habe nicht stillgestanden. »Seit die Stadt mit den Kontrollen begonnen hat, hat es sich wesentlich gebessert. Es gibt halt immer welche, die meinen, sie müssen da durchfahren.«
Viele Fahrer halten sich nach Beobachtung des Ortsvorstehers weder an die vorgeschriebene Geschwindigkeit noch würden sie die Regel »rechts vor links« beachten. Franke schlägt vor, die Einfahrt in die Schulstraße so zu verengen, dass Lkw nicht hindurchkönnen.
Er appelliert: »Bis die Baustelle vorbei ist, müssen wir uns gemeinsam durchwursteln. Es wird nur gemeinsam gehen und wenn alle Verkehrsteilnehmenden Rücksicht nehmen.«