Vernichten, damit was wächst

Wo Disteln und Gräser standen, liegt der Kühle Grund in Friedberg nun schwarz da. Was auf den ersten Blick wie das Vernichten einer grünen Wiese aussieht, ist eine wertvolle Maßnahme für die Natur, erläutert die Stadtverwaltung.
Im Kühlen Grund soll arten- und blütenreiches Grünland entstehen. Was es mit der Naturschutzmaßnahme auf sich hat, erläutert die Stadtverwealtung. Die Geschichte dieser Fläche ist lang: Der Kühle Grund sollte den naturschutzfachlichen Ausgleich für einen Teil der Neubaugebiete Steinernes Kreuz und Im Ohrloch liefern (das »Ohrloch« wurde bei der Straßenbenennung gestrichen, die Neubauhäuser stehen unterhalb des Adolfsturm in der Straße An der Alten Gärtnerei).
Bei der Aufstellung der Bebauungspläne im Jahr 2007 gab es in Teilen des Naturschutzes noch die Auffassung, dass sich aufgegebene Ackerflächen durch Samenanflug aus der Umgebung von selbst zu artenreichen Wiesen entwickeln, wenn man sie zweimal jährlich mäht.
Heute weiß man, dass dies nur unter bestimmten Umständen passiert. Leider gibt es in der Umgebung des Kühlen Grundes keine artenreichen Wiesen, aus denen die Samen kommen könnten. Es machten sich Gräser und Kratzdisteln breit.
Vor drei Jahren gab die Stadt ein Gutachten beim Büro PlanWerk in Auftrag, wie das Ziel der Ausgleichsmaßnahme erreicht werden könne. Jetzt wird dies angepackt: Die Fläche wurde zu einer sogenannten Schwarzbrache umgebrochen. Dies muss mehrfach erfolgen, denn immer wieder treiben die Disteln und Gräser aus tief im Boden wurzelnden Resten aus. Sie müssen solange geschwächt werden, bis sie »aufgeben«. Erst dann kann mit wertvollem Saatgut aus regionaler Herkunft eingesät werden. Eine Mahd nach der ersten Blüte und eine Herbstmahd pro Jahr sollen dann dafür sorgen, dass hier blütenreiches Grünland entsteht. Das Büro PlanWerk begleitet die Maßnahme, damit bei Bedarf auf unerwartete Situationen reagiert werden kann. Ein örtlicher Landwirt ist mit den Arbeiten beauftragt.