Verrückt nach Äpfeln
»Wenn morgen die Welt unterginge, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen«, soll Martin Luther gesagt haben. Einer, der das wirklich auch gemacht hat, war John Chapman. Tausende und Abertausende von Apfelkernen hat er vergraben und unendlich viele Apfelbäume ins Dasein gerufen.
John Chapman, oder Johnny Appleseed (Johannes Apfelkern), wie er in seinem Heimatland USA heißt, war schon als kleiner Junge verrückt nach Äpfeln. Wann immer er konnte, sammelte er die Apfelkerne, die bei der Kelterung anfielen.
Im Jahre 1792 verließ der ökologische Pionier die amerikanische Ostküste in Richtung Westen. Der Legende nach zog er barfuß durchs Land. In seinem Rucksack befanden sich eine Fülle von Apfelkernen und eine Bibel. Seine Füße trugen ihn durch den ganzen Mittleren Westen der USA. Wo ihn sein Weg auch hinführte, verstreute er Apfelkerne. Er säte und säte und wenn er weiterzog gab er die kleinen Apfelbäume in die Obhut der Anwohner. Er legte Anzuchtgärten an, deren Früchte gut für die Herstellung von Apfelwein geeignet waren. So pflanzte er Tausende von Apfelbäumchen und freundete sich mit Indianern, Siedlern und wilden Tieren an.
Auf den fruchtbaren Böden der Wetterau würde Johnny Appleseed heutzutage noch leichtes Spiel haben. Doch der Flächenhunger von Großbauprojekten, Logistik- oder Rechenzentren vernichtet und gefährdet auch die wertvollen Böden der Wetterau. Unsere Aufgabe ist es, diese Böden als eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen zu erhalten. Damit wir in Zukunft auch in der Wetterau noch Apfelbäume pflanzen können.
Man muss nicht unbedingt groß und stark sein, um Großes zu bewirken. Am 11. März, seinem Todestag, wird auch heute noch in den USA der »Johnny-Appleseed-Tag« gefeiert. Feiern Sie mit - am besten mit einem besonders schönen Apfel.
Kaarlo Friedrich ,
Pfarrer der ev. Andreas-Gemeinde in Büdesheim